Chronischer Zeitdruck und Informationsüberlastung, die unser digitalisierter Lebensstil mit sich bringen, erzeugen ein Gefühl von Ohnmacht. Und dieses macht erwiesenermaßen depressiv oder wütend. Das beobachtet und erlebt nicht nur Autor Kester Schlenz so, sondern viele Menschen: „Anger Out“ nennen Psychologen die Neigung, Überforderung und erlebten Ärger dadurch zu neutralisieren, dass man negative Emotionen auf andere Personen oder Dinge überträgt und dabei schimpft, droht oder flucht.
„Informationen sind wichtig, aber aus dem Nachrichtenfluss ist eine Flut geworden, die uns verschlingt. Ich habe das Gefühl, schon bis zu den Hüften im Wasser zu stehen. Ich ertrinke in News. Mir reicht's! Dabei bin ich Journalist. Informiert zu sein ist mein Beruf.“, stellt Kester Schlenz in seinem neuem Buch fest. „Ich habe mich bisher immer für jemanden gehalten, der auf der Höhe der Zeit ist, sachkundig und meinungsbereit. Ich wusste Bescheid. Ich gebe es nicht gern zu, aber diese Gewissheit schwindet rasant. Ich gebe mir Mühe, aber das Unbehagen wird immer größer.“ Was mit einer Stern-Titel-Geschichte begann, wurde nun zum Buch: Denn die zahlreichen Rückmeldungen darauf zeigten sehr deutlich, dass es bei Weitem nicht nur Autor Kester Schlenz so geht, sondern sich viele Menschen darin wieder erkennen. Kester Schlenz beschreibt in „Ich komme da nicht mehr mit!“ aber nicht nur den Terror der Technik, den Info-Wahnsinn auch im Privatleben und die babylonische Sprachverwirrung durch immer mehr Begrifflichkeiten, er sprach für seine Recherchen u.a. auch mit dem Soziologen Hartmut Rosa und dem Neurowissenschaftler und Psychiater Dr. Volker Busch über Fragen wie „Wie kann man sich im digitalen Alltag erden?“, „Warum stecken wir noch in der „digitalen Pubertät“? Und „Wie schaffen wir wieder echte Resonanz-Erlebnisse?“