"Saal 101" auf der Bestenliste 2/2021 des Preises der Deutschen Schallplattenkritik

Der »Nationalsozialistische Untergrund«, kurz NSU, bestehend aus Beate Zschäpe, Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos, verübte zehn Morde, zwei Bombenanschläge und 15 Raubüberfälle, die in einem 5-jährigen Mammutprozess aufgearbeitet wurden. Die als »Jahrhundertprozess« bezeichnete Verhandlung fand von Mai 2013 bis Juli 2018 in München statt. Jede Folge von Saal 101 widmet sich einer relevanten Fragestellung der Beweisaufnahme innerhalb des NSU-Prozesses und gibt somit beklemmende Einblicke in deutsche Abgründe.

Das 12-stündige Dokumentarhörspiel, unter der Regie von Ulrich Lampen und produziert vom Bayerischen Rundfunk für die Hörspielabteilungen der ARD und Deutschlandfunk, beruht auf einer Sammlung von Protokollen der ARD-Gerichtsreporter*innen. Diese Protokolle sind ein Stück Zeitgeschichte. Mosaikartig setzt sich ein Bild zusammen: von der Sozialisation der Täter und ihrer Radikalisierung in der Nachwendezeit, ein Bild vom Leben im Untergrund, von den rechten Netzwerken, von der Rolle des Verfassungsschutzes und den Ermittlungspannen. Aber auch ein Bild von den Hoffnungen der Opferangehörigen auf Aufklärung durch den Prozess und von ihrer Enttäuschung.

Wiedergegeben werden die Texte von Michael Rotschopf, Katja Bürkle, Thomas Thieme, Bibiana Beglau, Barbara Nüsse, Martina Gedeck, Florian Fischer, Thomas Schmauser, Ercan Karacayli, Gonca de Haas, Gabriel Raab und Kathrin von Steinburg.

Die Bestenliste nennt vierteljährlich die besten und interessantesten Neuveröffentlichungen der vorangegangenen drei Monate. Bewertet wird nach künstlerischer Qualität, Repertoirewert, Präsentation und Klangqualität. Das unabhängige Gremium aus 153 Juror*innen ist so heterogen wie die Bandbreite der Musikgenres und Wortproduktionen. Pro Jury ermitteln und bewerten fünf Expert*innen die besten Neuproduktionen auf dem Tonträgermarkt.