Saal 101 - Dokumentarhörspiel zum NSU-Prozess

Der »Nationalsozialistische Untergrund«, kurz NSU, bestehend aus Beate Zschäpe, Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos, verübte zehn Morde, zwei Bombenanschläge und 15 Raubüberfälle. Der Prozess, in dem diese Verbrechen aufgearbeitet wurden, war einer der wichtigsten Prozesse der neueren deutschen Geschichte. 438 Prozesstage, verteilt über einen Zeitraum von fünf Jahren, dauerte die Verhandlung in Saal 101 des Strafjustizzentrums München.

Die Protokolle der ARD-Gerichtsreporter*innen, die die Geschehnisse jedes Verhandlungstages schriftlich festhielten, wurden nun zu einem zehnstündigen Dokumentarhörspiel verarbeitet. Diese Koproduktion aller deutschen öffentlich-rechtlichen Sender unter Federführung des Bayerischen Rundfunks erscheint am 19. Februar im Hörverlag.

Durch Verdichtung und thematische Neuordnung des Materials setzt sich ein mosaikartiges Bild zusammen: von der Sozialisation der Täter und ihrer Radikalisierung in der Nachwendezeit, vom Leben im Untergrund, von den rechten Netzwerken, von der Rolle des Verfassungsschutzes und den Ermittlungspannen. Aber auch ein Bild von den Hoffnungen der Opferangehörigen auf Aufklärung durch den Prozess und von ihrer Enttäuschung.

Das Hörspiel bietet bemerkenswerte Einblicke in den Gerichtssaal, indem es sowohl die Prozessinhalte durch Aussagen von Zeug*innen und Angeklagten beleuchtet, als auch die Strategien des Gerichts und der Verteidigung. Und es zeigt, wo das deutsche Rechtssystems an seine Grenzen stößt.

Unterhalb dieses Artikels finden Sie das umfangreiche Booklet, eine Liste der Sendetermine der ARD-Rundfunkanstalten und des DLF, eine längere Hörprobe sowie Studiofotos der Sprecher*innen zum Download.