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True Crime meets Game Show

Karin Pfaff

Karin Pfaff über die Entwicklung digitaler Produkte im Buchverlag und ihr neues True-Crime-Podcastformat

 

Podcasts

Kürzlich ging eine neue Podcast-Produktion der Verlagsgruppe an den Start. „Die Crime Games – Der True-Crime-Podcast zu Mitraten“. Ein guter Anlass, um mit Karin Pfaff zu sprechen, die für die Podcast-Produktionen der Verlagsgruppe verantwortlich ist. Von ihr wollten wir wissen, wie es zur Idee der „Crime Games“ kam, wie mit Podcasts Geld verdient werden kann und welche Bedeutung sie für das Buchverlagsgeschäft haben.

Karin, was genau ist Deine Aufgabe in der Verlagsgruppe?

Als Senior Manager Digital Development beschäftige ich mich vor allem mit der Weiterentwicklung unserer digitalen Produktpalette. In unserem Team prüfen wir ständig neue Entwicklungen, die für unser Verlagsgeschäft interessant sein könnten. Wir beschäftigen uns mit neuen Technologien, Produktformaten und Geschäftsmodellen, entwickeln Prototypen und stellen Verbindungen her zwischen unseren Büchern und digitalen Produkten. Dabei schauen wir verstärkt auf Audioformate, weil sich hier unglaublich viel tut im Markt. Gerade der Podcast-Markt ist in den letzten Jahren enorm gewachsen.

Mitte September ging die erste Folge der von dir konzipierten „Crime Games“ an den Start. Was war die Idee dahinter?

Unseren ersten Podcast haben wir schon vor über drei Jahren produziert. Seither haben wir viel ausprobiert – von Buchempfehlungen über Ratgeberformate, z. B. mit unserer Bestsellerautorin Stefanie Stahl, bis hin zu seriellen Hörspielen. Dabei durften wir großartige Erfolge feiern, unsere Podcasts wurden zum Teil mehrere Millionen Mal abgerufen. Das war ein toller Ansporn, um dieses Feld weiter aktiv auszubauen. Hinzu kam, dass wir immer schon mal einen Podcast im Krimi- bzw. Thriller-Segment produzieren wollten, weil wir wissen, wie beliebt das Genre sowohl im Buchmarkt als auch bei den Podcast-Hörer*innen ist. Dabei setzen sich insbesondere True-Crime-Formate durch, in denen echte Kriminalfälle meistens im Gespräch vorgestellt werden. Wir wollten etwas Neues ausprobieren, was über das reine Gesprächsformat hinausgeht und unseren Crime-Autor*innen die Möglichkeit gibt, ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen. Entstanden sind daraus „Die Crime Games“ – der True-Crime-Podcast zum Mitraten.“

Crime Games

Was unterscheidet diesen Podcast von den anderen True-Crime-Podcasts am Markt?

In jeder Folge trifft eine*r unserer Spannungsautor*innen auf eine Person, die sich professionell mit Kriminalfällen befasst, sei es als Polizist*in, Anwält*in oder Gerichtsreporter*in. In drei Spielrunden müssen die beiden dann gemeinsam den Tathergang eines echten, oft skurrilen Kriminalfalles rekonstruieren. Sie erhalten in jeder Runde neue Hinweise, die sie der Lösung des Falls immer ein Stück näherbringen. Spürsinn und Fachkenntnis sind gefragt, aber auch Spontanität und Humor. True Crime meets Game Show! Am Ende jeder Folge löst Moderatorin Mona Biemann die wahren Fälle auf – die eine oder andere Überraschung ist hier sicher auch für erklärte True-Crime-Fans dabei.

Wie werden Podcasts eigentlich finanziert und worin besteht das Geschäftsmodell?

Der Podcast-Markt fächert sich zunehmend auf und bietet inzwischen verschiedene Erlösmodelle. Welches davon jeweils sinnvoll ist, hängt stark vom einzelnen Format ab.

Die Podcast-Zielgruppe ist vergleichsweise jung und verfügt im Durchschnitt über ein relativ hohes Einkommen. Das macht sie für Werbetreibende sehr attraktiv, weshalb in Podcasts immer häufiger Werbesequenzen eingebunden werden. Andere Formate dienen eher der Markenbildung und werden von den dahinterstehenden Unternehmen als eine Form des Content Marketings betrieben. Es gibt aber auch Modelle, bei denen die Hörer*innen für den Zugang zu ihren Lieblingspodcasts oder für einzelne Folgen bezahlen. Und last but not least kann ein Geschäftsmodell für Podcast-Schaffende darin bestehen, eine exklusive Partnerschaft mit einer Plattform einzugehen. Der Wettbewerb zwischen den Anbietern wächst kontinuierlich und damit der Wunsch, sich über exklusive Inhalte von der Konkurrenz abzusetzen. 

Mit unseren „Crime Games“ wollen wir unseren Krimi/Thriller-Autor*innen auf eine innovative und unterhaltsame Art Sichtbarkeit verschaffen. Und wir wollen möglichst vielen Crime-interessierten Hörer*innen die Gelegenheit bieten, neue Autor*innen in diesem Segment kennenzulernen. Daher haben wir uns bewusst dazu entschieden, den Podcast auf allen Plattformen frei verfügbar zu machen.

Infobox

Welche Absicht steckt dahinter, digitale Produkte jenseits des klassischen Buchs zu konzipieren und umzusetzen?

Geschichten werden auf ganz unterschiedliche Weisen und über die verschiedensten Formate erzählt, zum Beispiel als gedruckte Bücher, als E-Book und Hörbuch. Unsere Leser*innen nutzen eine Vielzahl an digitalen Medien, um sich zu informieren, sich unterhalten zu lassen oder um sich auszutauschen. Daher stellt sich für uns die Frage gar nicht, ob wir als Verlag über das klassische Buch hinaus aktiv sein wollen, sondern wie. Wir wollen unsere Leser*- und Hörer*innen auf den für sie relevanten Kanälen erreichen und uns mit ihren Wünschen und Nutzungsgewohnheiten auseinandersetzen. Podcasts bieten dafür tolle Möglichkeiten, denn egal ob Gesprächsformat, Doku-Feature oder serielles Hörspiel: Allein schon die Fülle an Podcast-Angeboten zeigt, wie sich hier neue Spielarten dessen entwickeln, was immer schon zum Kerngeschäft eines Buchverlags gehört, nämlich Inhalte und Geschichten unserer Autor*innen mit einem möglichst großen Publikum zu verbinden.

Interview: Markus Desaga

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