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„Mir ist es wichtig, gegen Diskriminierung am Arbeitsplatz und in der Gesellschaft zu kämpfen.“  

Barbara Heinzius im be.queer-Shirt

 Lektorin Barbara Heinzius über ihr Engagement für das Mitarbeitenden-Netzwerk be.queer 

Zum Diversity-Tag am 28. Mai wurde die Regenbogen-Flagge am Verlagsgebäude der Penguin Random House Verlagsgruppe in München gehisst. Die Flagge steht für Vielfalt von Sexualität und Identität und bleibt den ganzen „Pride Month” Juni über hängen. An allen Eingängen sind außerdem dauerhaft „Open for ALL“-Aufkleber angebracht und heißen Mitarbeiter*innen und Besucher*innen willkommen. Wir wollen so zeigen, dass sich Menschen in der Penguin Random House Verlagsgruppe aktiv für die LGBTIQ+-Community einsetzen. Eine dieser engagierten Personen ist Barbara Heinzius, Lektorin bei Goldmann.   

be.queer Logo

Barbara, die Regenbogenflaggen am und im Gebäude hängen und auf dem Foto trägst du ein be.queer-Shirt. Kannst du kurz erklären, was be.queer ist und wofür ihr euch einsetzt?   

Klar, be.queer ist ein Netzwerk von queeren Mitarbeiter*innen und unterstützenden Allies der verschiedenen Divisionen von Bertelsmann, zu dem auch Kolleg*innen der Penguin Random House Verlagsgruppe gehören. Mit Rückhalt des gesamten Managements haben wir als LGBTIQ+-Expert*innen eine queer-inclusive Unternehmenskultur im Konzern etabliert. Bei uns im Haus sind Grusche Juncker (Verlegerin Goldmann btb und Geschäftsführerin) und Marco Jochum (People&Culture, Personalleiter) Executive Sponsors von be.queer. Ziel von be.queer ist der Einsatz für ein offenes, wertschätzendes und kreatives Arbeitsumfeld für alle Mitarbeiter*innen. Das Netzwerk ermöglicht und fördert den Austausch rund um das Thema LGBTIQ+ und unterstützt Mitarbeitende und das Unternehmen bei Fragen und Problemen. Durch verschiedene Aktionen und den divisionsübergreifenden Erfahrungsaustausch tragen wir zu einer inklusiven Unternehmenskultur bei. Dazu gehört es, einen Dialog zum Thema LGBTIQ+ anzustoßen, zu sensibilisieren und eventuelle Vorbehalte abzubauen.     

Mir ist es wichtig, gegen Diskriminierung am Arbeitsplatz und auch allgemein in der Gesellschaft zu kämpfen. Als Mitglied der queeren Community mache ich das im beruflichen Umfeld vor allem bei be.queer.   

LGBTIQ+ – Wofür steht das eigentlich?   

Das ist eine Abkürzung für lesbische, gay (schwule), bi-, trans-, intergeschlechtliche und queere Menschen. Das Wort „queer“ – aus dem sich der Name des be.queer-Netzwerks ableitet – kommt aus dem Englischen und wird oft als Überbegriff für Menschen verwendet, deren geschlechtliche Identität oder sexuelle Orientierung von der erlebten gesellschaftlichen Norm abweicht.    

 

be.queer gibt es schon seit 2017. Warst du von Anfang an Teil des Teams und was sind deine Aufgaben?   

Ja, ich bin seit Beginn dabei. Teil des Kernteams war ich aber die ersten Jahre nicht. Dieses Team besteht aus Vertreter*innen aller Bertelsmann Unternehmensbereiche und bespricht bei regelmäßigen Netzwerktreffen die Weiterentwicklung von be.queer, Kommunikationsaktivitäten und anstehende Events. Nach und nach habe ich mich aktiver eingebracht und 2019 hat Lars Fröhlich, Mitgründer und Kernteammitglied, mich gefragt, ob ich mich zusammen mit ihm um die Münchner be.queer-Gruppe, zu der Arvato, DeutschlandCard, RTL2 + Telamo, Territory und die Verlagsgruppe gehören, kümmern und auch Mitglied des Kernteams werden möchte. Und ich habe Ja gesagt.     

Seit ich Teil des Kernteams bin, bin ich (Mit)Organisatorin von Veranstaltungen und Ansprechpartnerin für Kolleg*innen vor allem in München. In ruhigen Phasen widme ich mich Organisationsaufgaben bei be.queer, aber ich bin auch immer wieder in ganz Deutschland unterwegs für Kernteamtreffen und Veranstaltungen.    

   

Du sagtest, dass ihr für LGBTIQ+-Themen sensibilisieren und für Sichtbarkeit sorgen wollt. Wie macht ihr das?   

Innerhalb des Unternehmens wollen wir für ein sicheres Arbeitsumfeld für Mitglieder der LGBTIQ+-Community sorgen. Zuletzt wurden von be.queer z.B. Transleitfäden für Mitarbeiter*innen und Führungskräfte erarbeitet. Da hab auch ich eine Menge über trans Menschen dazu gelernt.    

Und Sichtbarkeit erhalten wir vor allem durch verschiedene Events an unseren jeweiligen Standorten oder zum Beispiel beim Christopher Street Day.

CSD München

Gab es denn ein Event in den letzten Jahren, das dir als Highlight in Erinnerung geblieben ist?   

Besonders schön fand ich die erste be.queer-Party im November 2019. Wir haben im Verlagsgebäude gefeiert und getanzt, es kamen viele auch nicht queere Kolleg*innen und die Geschäftsführung hat das Ganze durchs Mitfeiern und auch finanziell unterstützt.    

Und im letzten Jahr waren wir mit über 40 queeren und unterstützenden Kolleg*innen beim Christopher Street Day (CSD) in München. Die Stimmung war bestens, alle hatten großen Spaß und die Parade war Party pur!   

Aufkleber mit der Überschrift "I'm an Ally!"

Stehen jetzt im Juni, der ja der Pride Month ist, auch Aktionen an?   

In diesem Jahr können wir aus organisatorischen Gründen leider nicht beim Münchner CSD dabei sein. Das be.queer-Kernteam hat aber eine Teilnahme mit Trucks und Infoständen an den CSDs in Köln, Hamburg und Berlin geplant, bei denen auch aus unserer Gruppe Leute dabei sind.   

Wir wollen jetzt im Juni den Schwerpunkt darauf legen, zu zeigen, was be.queer ist und besonders intern Straight Allies ansprechen, zum Beispiel durch dieses Interview hier. Straight Allies sind wichtige Verbündete, die durch ihre Solidarität helfen können, Vorurteile abzubauen, Toleranz zu fördern und Verständnis für die Anliegen queerer Menschen zu schaffen.  

Mitarbeitende bekommen bei uns zum Beispiel Aufkleber mit der Ally-Flagge für nicht queere Unterstützer*innen. Und für alle: Wer auf dem Laufenden bleiben möchte, folgt uns gerne bei LinkedIn und Instagram.  

Bertelsmann ist seit 2017 Unterstützer der „Prout at Work"-Stiftung, die LGBTIQ+-Themen am Arbeitsplatz eine sichtbare Öffentlichkeit gibt, und war im letzten Jahr Gastgeber der „Prout at Work“- Konferenz. Wie sind da be.queer und die Verlagsgruppe eingebunden?  

Durch die unterstützende Mitgliedschaft von Bertelsmann in der Prout-at-work-Stiftung arbeiten wir gerade bei Veranstaltungen in München mit der hier ebenfalls ansässigen Stiftung immer eng zusammen. Daher waren wir von be.queer in den letzten Jahren regelmäßiger Gast bei den jährlich stattfindenden „Prout at Work“- Konferenzen. Als Bertelsmann im letzten Jahr selbst Gastgeber war, fand die Konferenz in Berlin in der Repräsentanz unter den Linden statt. Unter dem Motto „Tackling the future“ haben die Teilnehmer*innen, unter anderem die Bundestagsabgeordnete Tessa Ganserer und Executive Sponsor Pierrot Raschdorff von BMG, über Fragen und Herausforderungen zu LGBTIQ+ und Diversity, Equity & Inclusion in Unternehmen und der Gesellschaft gesprochen. Besonders stolz waren wir, dass die Bertelsmann-Vorstände Thomas Rabe und Immanuel Hermreck als Mitgastgeber die Konferenz eröffnet haben und in ihren Reden die Wichtigkeit des Netzwerks und dessen Stellenwert betont haben.

    

Du sagest am Anfang, dass du im beruflichen Umfeld vor allem im Rahmen von be.queer gegen Diskriminierung kämpfst. Wie sieht es darüber hinaus bei deiner Arbeit als Lektorin aus?   

Ich bin Mitglied der Fokusgruppe Diversity im Lektorat, wo wir uns z.B. dem Thema Sensitivity Reading widmen. Sensitivity Reader*innen sind Gutachter*innen, die Bücher im Entstehen auf missverständliche oder womöglich klischeehafte Darstellungen hin lesen. Das betrifft z.B. auch queere Charaktere. Ziel ist es, Autor*innen dabei zu helfen, ihre Botschaften klar und respektvoll zu vermitteln, ohne Themen zu verbieten oder zu zensieren. Dazu wurden auch Schulungen organisiert, die nun fester Bestandteil unseres Weiterbildungskatalogs geworden sind. 

    

Danke Barbara – für das Gespräch und dein Engagement!  

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