„Mir ist es wichtig, gegen Diskriminierung am Arbeitsplatz und in der Gesellschaft zu kämpfen.“
Lektorin Barbara Heinzius über ihr Engagement für das Mitarbeitenden-Netzwerk be.queer
Zum Diversity-Tag am 28. Mai wurde die Regenbogen-Flagge am Verlagsgebäude der Penguin Random House Verlagsgruppe in München gehisst. Die Flagge steht für Vielfalt von Sexualität und Identität und bleibt den ganzen „Pride Month” Juni über hängen. An allen Eingängen sind außerdem dauerhaft „Open for ALL“-Aufkleber angebracht und heißen Mitarbeiter*innen und Besucher*innen willkommen. Wir wollen so zeigen, dass sich Menschen in der Penguin Random House Verlagsgruppe aktiv für die LGBTIQ+-Community einsetzen. Eine dieser engagierten Personen ist Barbara Heinzius, Lektorin bei Goldmann.
LGBTIQ+ – Wofür steht das eigentlich?
Das ist eine Abkürzung für lesbische, gay (schwule), bi-, trans-, intergeschlechtliche und queere Menschen. Das Wort „queer“ – aus dem sich der Name des be.queer-Netzwerks ableitet – kommt aus dem Englischen und wird oft als Überbegriff für Menschen verwendet, deren geschlechtliche Identität oder sexuelle Orientierung von der erlebten gesellschaftlichen Norm abweicht.
be.queer gibt es schon seit 2017. Warst du von Anfang an Teil des Teams und was sind deine Aufgaben?
Ja, ich bin seit Beginn dabei. Teil des Kernteams war ich aber die ersten Jahre nicht. Dieses Team besteht aus Vertreter*innen aller Bertelsmann Unternehmensbereiche und bespricht bei regelmäßigen Netzwerktreffen die Weiterentwicklung von be.queer, Kommunikationsaktivitäten und anstehende Events. Nach und nach habe ich mich aktiver eingebracht und 2019 hat Lars Fröhlich, Mitgründer und Kernteammitglied, mich gefragt, ob ich mich zusammen mit ihm um die Münchner be.queer-Gruppe, zu der Arvato, DeutschlandCard, RTL2 + Telamo, Territory und die Verlagsgruppe gehören, kümmern und auch Mitglied des Kernteams werden möchte. Und ich habe Ja gesagt.
Seit ich Teil des Kernteams bin, bin ich (Mit)Organisatorin von Veranstaltungen und Ansprechpartnerin für Kolleg*innen vor allem in München. In ruhigen Phasen widme ich mich Organisationsaufgaben bei be.queer, aber ich bin auch immer wieder in ganz Deutschland unterwegs für Kernteamtreffen und Veranstaltungen.
Du sagtest, dass ihr für LGBTIQ+-Themen sensibilisieren und für Sichtbarkeit sorgen wollt. Wie macht ihr das?
Innerhalb des Unternehmens wollen wir für ein sicheres Arbeitsumfeld für Mitglieder der LGBTIQ+-Community sorgen. Zuletzt wurden von be.queer z.B. Transleitfäden für Mitarbeiter*innen und Führungskräfte erarbeitet. Da hab auch ich eine Menge über trans Menschen dazu gelernt.
Und Sichtbarkeit erhalten wir vor allem durch verschiedene Events an unseren jeweiligen Standorten oder zum Beispiel beim Christopher Street Day.
Bertelsmann ist seit 2017 Unterstützer der „Prout at Work"-Stiftung, die LGBTIQ+-Themen am Arbeitsplatz eine sichtbare Öffentlichkeit gibt, und war im letzten Jahr Gastgeber der „Prout at Work“- Konferenz. Wie sind da be.queer und die Verlagsgruppe eingebunden?
Durch die unterstützende Mitgliedschaft von Bertelsmann in der Prout-at-work-Stiftung arbeiten wir gerade bei Veranstaltungen in München mit der hier ebenfalls ansässigen Stiftung immer eng zusammen. Daher waren wir von be.queer in den letzten Jahren regelmäßiger Gast bei den jährlich stattfindenden „Prout at Work“- Konferenzen. Als Bertelsmann im letzten Jahr selbst Gastgeber war, fand die Konferenz in Berlin in der Repräsentanz unter den Linden statt. Unter dem Motto „Tackling the future“ haben die Teilnehmer*innen, unter anderem die Bundestagsabgeordnete Tessa Ganserer und Executive Sponsor Pierrot Raschdorff von BMG, über Fragen und Herausforderungen zu LGBTIQ+ und Diversity, Equity & Inclusion in Unternehmen und der Gesellschaft gesprochen. Besonders stolz waren wir, dass die Bertelsmann-Vorstände Thomas Rabe und Immanuel Hermreck als Mitgastgeber die Konferenz eröffnet haben und in ihren Reden die Wichtigkeit des Netzwerks und dessen Stellenwert betont haben.
Du sagest am Anfang, dass du im beruflichen Umfeld vor allem im Rahmen von be.queer gegen Diskriminierung kämpfst. Wie sieht es darüber hinaus bei deiner Arbeit als Lektorin aus?
Ich bin Mitglied der Fokusgruppe Diversity im Lektorat, wo wir uns z.B. dem Thema Sensitivity Reading widmen. Sensitivity Reader*innen sind Gutachter*innen, die Bücher im Entstehen auf missverständliche oder womöglich klischeehafte Darstellungen hin lesen. Das betrifft z.B. auch queere Charaktere. Ziel ist es, Autor*innen dabei zu helfen, ihre Botschaften klar und respektvoll zu vermitteln, ohne Themen zu verbieten oder zu zensieren. Dazu wurden auch Schulungen organisiert, die nun fester Bestandteil unseres Weiterbildungskatalogs geworden sind.
Danke Barbara – für das Gespräch und dein Engagement!
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Isabelle Nentwich