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Europäischer Tag der jüdischen Kultur am 5. September 2021

NOA

Vor 25 Jahren wurde der Europäische Tag der jüdischen Kultur erstmals begangen, mittlerweile laden Jüdische Gemeinden, Gedenkstätten und Museen in über 30 Ländern Europas zur Begegnung ein. Auch unsere Bücher schaffen Begegnungen: mit Geschichten, Gedanken, Ideen und denen, die sie zu Papier bringen.

Verantwortliche der B’nai-B’rith-Loge Straßburg und das Tourismusbüro der Stadt riefen 1996 den Tag der jüdischen Kultur erstmals ins Leben, weil viele, die die Stadt besuchten, mehr erfahren wollten über die Geschichte der Juden im Elsass. Aus dieser lokalen Initiative entwickelte sich drei Jahre später der alljährlich am ersten September-Sonntag begangene Europäische Tag der jüdischen Kultur. Mittlerweile finden in über 30 Ländern Europas und in vielen verschiedenen Städten gleichzeitig Events zu diesem Tag statt. 2021 hat das europäische NOA-Projekt (Networks Overcoming Antisemitism) die Schirmherrschaft übernommen. Das Thema Dialog steht im Mittelpunkt, möchte positive Narrative über die jüdische Kultur in Europa schaffen und den Beitrag des europäischen Judentums zu einem pluralistischeren und integrativeren Europa hervorheben.

Ein Überblick über die Titel aus den Verlagen der Penguin Random House Verlagsgruppe, passend zum Europäischen Tag der jüdischen Kultur am 5. September:

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Cover

Im April 2021 erschien »Antisemitismus. Eine deutsche Geschichte. Von der Aufklärung bis heute.« von Peter Longerich, dem renommierten NS-Historiker und Mitautor des 2012 veröffentlichten ersten Antisemitismusberichts des Deutschen Bundestags. Es ist die erste fundierte Geschichte des Antisemitismus in Deutschland seit langem. Die aktuellen Debatten nach dem Anschlag auf eine Synagoge in Halle 2019 haben gezeigt, dass antijüdische Einstellungen schon lange in der Mitte der Gesellschaft existieren. Longerich macht in seinem Buch deutlich, dass wir den gegenwärtigen Antisemitismus in Deutschland nur mit dem Blick auf seine Geschichte begreifen können. Das Verhältnis zum Judentum ist vor allem ein Spiegel des deutschen Selbstbildes und der Suche nach nationaler Identität. Ein brisantes Buch, das mitten in die aktuelle Debatte stößt. In einem Gastbeitrag, der im Mai in der FAZ erschien, hat Longerich die fehlende Strategie zur Antisemitismus-Bekämpfung und den fehlenden Willen zum Wissen über den historischen Kontext angemahnt.

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Cover

Deborah Feldman sorgte im letzten Jahr mit ihrem Bestseller »Unorthodox« ein weiteres Mal für Furore: Ihr Buch lieferte die Vorlage für die gleichnamige preisgekrönte Netflix-Original-Serie, die 2020 unter der Regie von Maria Schrader startete. Es ist die autobiographisch geprägte Lebensgeschichte einer jungen Frau, die in den Achtziger Jahren bei ihren Großeltern in New York aufwuchs. Die Holocaust-Überlebenden aus Ungarn gehören der chassidischen Satmar-Gemeinde in Williamsburg, New York an, in der die strengsten Regeln einer ultraorthodoxen jüdischen Gruppe weltweit herrschen. Strikte Unterwerfung unter die strengen Lebensgesetze, Ausgrenzung, Armut, Unterdrückung der Frauen und Zwangsehen gehören zum Alltag. Feldman beschreibt den beispiellosen Mut und die ungeheure Kraft, die sie aufbringt, um der Enge dieser Gemeinde zu entfliehen und sich und ihrem Sohn ein Leben in Freiheit zu ermöglichen. Seit einigen Jahren lebt Deborah Feldman mit ihrem Sohn in Berlin, und schreibt u.a. regelmäßig Gastbeiträge für Die Zeit, Süddeutsche Zeitung, Frankfurter Allgemeine Zeitung und den Spiegel.

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Max Czollek ist dreißig, jüdisch und wütend. Denn hierzulande herrschen seltsame Regeln: Ein guter Migrant ist, wer aufgeklärt über Frauenunterdrückung, Islamismus und Demokratiefähigkeit spricht. Ein guter Jude, wer stets zu Antisemitismus, Holocaust und Israel Auskunft gibt. Sein furios streitbares Buch »Desintegriert Euch!« entlarvt all dies als Integrationstheater, das das Bild einer geläuterten Gesellschaft stabilisiert – während eine völkische Partei immer größere Erfolge feiert. Eine Polemik der Stunde. Der Autor lebt und arbeitet in Berlin.

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Im Frühjahr 2021 erschienen die Memoiren der mittlerweile 99-jährigen KZ-Überlebenden Selma van de Perre unter dem Titel  »Mein Name ist Selma«. 1942 schloss sich Selma dem niederländischen Widerstand an und lebte unter falschem Namen. Mehrmals konnte sie den Nazis entkommen, doch im Juli 1944 wurde sie verraten und nach Ravensbrück transportiert. Sie hat die Grauen des Konzentrationslagers überlebt, ihre Familie nicht. In dieser Zeit wusste niemand, dass sie Jüdin war, keiner kannte ihren Namen. Erst als sie kurz nach dem Krieg nach London ging, wo sie für die BBC arbeitete und ihren zukünftigen Mann kennenlernte, wagte sie wieder zu sagen: Mein Name ist Selma. Selma van de Perre lebt in London und hat einen Sohn.

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Arthur Kern war gerade mal zehn Jahre alt, als er 1939 jäh von seiner Familie getrennt wird. In der Hoffnung, ihn vor dem Holocaust zu bewahren, schickten ihn seine jüdischen Eltern mit einem Kindertransport in die Fremde – ein traumatisches Erlebnis für den Zehnjährigen, der sich zwar über Frankreich nach Amerika retten konnte, doch seine Familie nie mehr wiedersah. 60 Jahre später: Bei einem Besuch der Wiener Wohnung seiner Kindertage lernt Arthur die elfjährige Lilly Maier kennen. Jahre später schreibt sie ein Buch über diesen für beide schicksalhaften Moment. »Arthur und Lilly« erzählt von einer Begegnung, die nicht nur Lillys weiteres Leben prägt, sondern dazu führt, dass Arthur ein spätes Vermächtnis seiner Eltern zuteil wird …

Monica Hesse, Sie mussten nach links gehen

Die erfolgreiche US-Jugendbuchautorin Monica Hesse schildert in »Sie mussten nach links gehen« eindrucksvoll die Situation der Displaced Persons unmittelbar nach Kriegsende: Als im Frühjahr 1945 das KZ Groß-Rosen befreit ist, und die Soldaten behaupten, der Krieg sei vorbei, fühlt sich das für die 18-jährige Zofia Lederman nicht so an. Ihr ganzes Leben ist in Scherben zerfallen: Vor drei Jahren waren ihr Bruder Abek und sie die Einzigen aus ihrer Familie, die an der Rampe nach rechts geschickt wurden, weg von den Gaskammern von Auschwitz-Birkenau. Alle anderen – ihre Eltern, ihre Großmutter, ihre Tante Maja – mussten nach links gehen. Das Einzige, was Zofia noch am Leben hält, ist die Suche nach ihrem Bruder. Aber wie soll sie ihn in dem Meer von Vermissten finden? Und was, wenn er nicht mehr lebt?

Walther Rothschild, Der Honig und der Stachel

Walter Rothschild ist ein viel gefragter Gesprächspartner im christlich-jüdischen Dialog. In zahlreichen jüdischen Gemeinden weltweit war er als Rabbiner tätig. Seit 2001 arbeitet er freiberuflich für liberale jüdische Gemeinden in Deutschland und war von 2005 bis 2015 Landesrabbiner für Schleswig-Holstein. Im letzten Jahr erschien sein Buch »Der Honig und der Stachel. Das Judentum – erklärt für alle, die mehr wissen wollen«. Im Zentrum seiner kritischen Einführung in die jüdische Kultur stehen die vielen kleinen Dinge des Fest- und Alltages. Ein hilfreicher und unterhaltsamer Wegweiser in und durch das jüdische Leben.

Joseph Joffe, Mach dich nicht so klein

Josef Joffes geistreiche und leidenschaftliche Darstellung des jüdischen Humors »Mach dich nicht so klein, du bist nicht so groß«, unterhält vorzüglich, auch wenn man zugleich die Bitternis spürt, die im Witz vertrieben wird. Ein außergewöhnlicher Blick auf die Welt des Judentums, wie man sie bisher nicht kannte.

Jüdische Märchen und Legenden

Die einzigartige Sammlung »Jüdische Märchen und Legenden« verbindet die Weisheit und den Witz ostjüdischer Erzähltraditionen mit der Farbigkeit und Fabulierlust des Orients. Denn anders als frühere jüdische Märchensammlungen beschränkt sich die Auswahl des israelischen Romanciers Pinchas Sadeh nicht auf die zumeist schriftlich fixierten aschkenasischen Quellen, sondern berücksichtigt auch die vielfach erst in jüngerer Zeit aufgezeichneten sephardischen Überlieferungen. Entstanden ist ein bunter Reigen wunderbarer Geschichten, den genussreich zu erkunden sich lohnt.

Jüdische Küche

Von New York nach Tel Aviv über Tunis und Krakau – Annabelle Schachmes hat in »Die jüdische Küche» mehr als 160 traditionelle und neu interpretierte Rezepte gesammelt. Ob Würzmittel, Vorspeisen, Hauptgerichte, Beilagen oder Brot und Desserts: Die Gerichte aus aller Herren Länder bieten unwiderstehliche Ideen für den Alltag oder besondere Festtage. Eine einzigartige kulinarische und kulturelle Reise, bei der man das jüdische Volk und seine Küche, die von geschmacklicher Vielfalt, weltweiten Traditionen und gelebter Veränderung geprägt ist, kennenlernen kann.

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