„Der persönliche Austausch zu den anderen Mitgliedern ist unbezahlbar"
Engagement in der Verlagsgruppe - Bernd Herzog über Leseförderung und Lobbyarbeit in der avj
Als Vertriebsleiter des Stuttgarter frechverlags kümmert sich Bernd Herzog darum, dass die richtigen Bücher zur richtigen Zeit am richtigen Ort ankommen. Zu seinem Vorstandsposten in der Arbeitsgemeinschaft von Jugendbuchverlagen e.V. (avj), kam er 2018 „so ein bisschen wie die Jungfrau zum Kind“. Aus dem Wunsch nach Kontakt und Vernetzung heraus hatte er die Entscheidung getroffen, sich ehrenamtlich in der Buchbranche zu engagieren und die avj hat zu dieser Zeit händeringend nach Vorstandsmitgliedern gesucht. Und „schuppdiwums“ war Bernd Herzog eines davon und arbeitet nun dran, die besten Voraussetzungen zur Leseförderung zu schaffen. Im Interview berichtet er, was ihn an seinem Ehrenamt so reizt.
Welche Themen sind das aktuell und was machen Sie als Vorstand?
In meiner Arbeit im Vorstand geht es unter anderem darum, personell dafür zu sorgen, dass die avj gut aufgestellt ist, was sie in meinen Augen inzwischen ist. Aus dem Vorstand heraus versuchen wir auch Impulse in den Verband zu geben, damit wir attraktiver und moderner wahrgenommen werden und junge potentielle Mitglieder motivieren, sich zu beteiligen. Dafür gestalten wir gerade unsere Webseite komplett neu. Und wenn man sich mit einer Webseite beschäftigt, dann ist man sehr schnell bei den Fragen „Wer sind wir eigentlich?“, „Für wen machen wir das?“ und „Wie bilden wir das jetzt ab?“ Da stecken viele kleine Aufgaben drin.
Gibt es Dinge, die Sie in der avj erreicht haben, auf die Sie besonders stolz sind?
Die meisten unserer Erfolge sind noch kleiner und intern. Wir von der avj sind personell super aufgestellt und können als Menschen einfach wirklich sehr gut miteinander. Da bin ich wahnsinnig froh und stolz drauf. Deswegen macht die Arbeit auch so viel Spaß. Das sind aber eher „unsichtbare“ Vorarbeiten mit denen wir, wie ich finde, den Verband an mancher Stelle aus dem Dornröschenschlaf geholt haben. Denn, man mag es kaum glauben, aber nächstes Jahr hat die avj tatsächlich ihr 75-jähriges Jubiläum! An der sichtbaren Außenwahrnehmung arbeiten wir im Moment. Deswegen brauchen wir Ideen und Partner*innen, mit denen wir lauter werden können, sodass wir in Zukunft noch besser gehört werden.
Sie sind im Hauptberuf Vertriebsleiter des frechverlags. Verbindet sich diese Arbeit eigentlich mit der ehrenamtlichen Arbeit an den Themen der avj?
Ganz so einfach und genau zu definieren ist es nicht. Aber ich denke, ich kann viel in die Verbandsarbeit reingeben. Ich habe eine sehr vertriebliche Perspektive und habe deshalb eine andere Herangehensweise als die Programmmenschen. Ich versuche eher den wirtschaftlichen Aspekt, den ein Buchverlag am Ende hat, mit einzubringen.
Anders herum nehme ich unfassbar viel aus der Vorstandsarbeit mit. Ich bin viel mit Menschen aus anderen Verlagen im Austausch und, es klingt wie eine Plattitüde, aber es ist einfach so, durch diesen Austausch, nimmt man Ideen und Inspirationen mit in den eigenen Alltag. Das sind oft kleine Dinge, die ich gar nicht aufzählen könnte. Logischerweise profitiert man davon, wenn man an verschiedenen Stellen Input bekommt, ansonsten kreist ja jede*r nur in der eigenen Soße.
Das klingt sehr motivierend! Was würden Sie anderen sagen, die auch ein Ehrenamt anstreben?
Die Idee warum man ehrenamtlich tätig sein sollte, ist in allen Branchen die gleiche: Austausch. Gemeinsame Themen zu diskutieren, bei denen man alleine gar nicht weiß, wie man weiter kommt. Es gibt so viele Fragen und die meisten lassen sich in der Gruppe leichter beantworten. Man kann sich einfach mal Ideen hinwerfen und überprüfen, ob man auf dem richtigen Weg ist. Ich glaube, das ist unglaublich wichtig als Korrektiv für die persönliche tägliche Arbeit.
Wenn man sich dann noch mit den Themen rund um das Kinder Jugendbuch beschäftigen möchte – umso schöner, dann ist die avj die richtige Anlaufstelle!
Vielen Dank, Herr Herzog, für das Interview und Ihr Engagement!
Isabelle Nentwich