Zum Tod von John Burnside (1955 – 2024)
Der Penguin Verlag trauert um John Burnside
Mit großer Bestürzung und Trauer haben wir vom Tod unseres Autors erfahren: John Burnside ist am 29. Mai nach kurzer Krankheit im Alter von 69 Jahren verstorben.
Der Lyriker und Romancier wurde 1955 in Schottland geboren und gehört zu den herausragenden Schriftstellern der europäischen Gegenwartsliteratur. Seine Bücher wurden vielfach ausgezeichnet, im deutschsprachigen Raum unter anderem mit dem Corine-Belletristikpreis des ZEIT-Verlags, dem Petrarca-Preis und dem Spycher-Literaturpreis. 2023 erhielt er den renommierten David Cohen Preis für sein Lebenswerk.
Mit »Lügen über meinen Vater« (2006), »Wie alle anderen« (2010), »Über Liebe und Magie – I put a spell on you« (2014) und »What light there is – Über die Schönheit des Moments« (2020) schrieb er eine bedeutende Reihe autofiktionaler Texte, die von Kritik wie Publikum von Buch zu Buch noch begeisterter aufgenommen wurden.
John Burnside verabschieden zu müssen, macht uns sehr traurig. Wir behalten das Geschenk seines Schreibens, diese klaren leuchtenden Texte über das Wurzelwerk des Lebens – Vater, Mutter, Liebe, Vergänglichkeit. Besonders »Lügen über meinen Vater“, die Liebeserklärung an die Mutter »I put a spell on you«, »Wie alle anderen« und »What light there is« verbinden sich zu einer bleibenden und hymnischen Feier des Lebens in seinen hellsten wie dunkelsten Farben.
Für das erste Hardcover Programm des Penguin Verlags hat John Burnside 2018 die Lyrik-Anthologie »Natur! 100 Gedichte« herausgegeben und dafür aus 17 Sprachen, mehr als 20 Ländern und quer durch die Geschichte die schönsten Naturgedichte eigens zusammengestellt. In seinem begleitenden Essay bringt er die Naturlyrik in Stellung als »… die abweichende Stimme, die des Widerspruchs gegen was auch immer gerade als >autorisierte Version< ihrer Zeit gilt« und beschreibt ihre beispiellose Bedeutung für unser Verständnis des Planeten als Ganzes und seiner Schutzwürdigkeit.
Zuletzt erschien der Erzählband »So etwas wie Glück: Geschichten über die Liebe« (2022). Dazu passen die erste Sätze aus Peter Wawerzineks Corine-Laudatio an John Burnside: »>Glücklich zu sein ist harte Arbeit<. So ist es im Buch >Lügen über meinen Vater< zu lesen und, dass eine solche Aussage eine Aussage ist: wie ein Vogelruf eine Aussage ist, ein natürliches Phänomen gleich einem Sturm, einer Rose.«
Unsere Gedanken sind bei John Burnsides Familie.
Britta Egetemeier
Barbara Romeiser