Zum Tod von Guntram Vesper
Guntram Vesper wurde 1941 in der sächsischen Kleinstadt Frohburg geboren, der er auch sein literarisches Opus Magnum widmete: Der Roman „Frohburg“, im Taschenbuch erschienen bei btb, wurde 2016 mit dem Preis der Leipziger Buchmesse in der Kategorie Belletristik ausgezeichnet. Ein „Jahrhundertroman“ (FAZ) und das „gewichtigste Buch dieser Tage“ (Literarische Welt), das von jenem Ort der Kindheit erzählt, der einen ein Leben lang nicht mehr loslässt.
1957 kam Vesper über Berlin in die Bundesrepublik, 1967 las er auf der letzten Tagung der Gruppe 47. Sein umfangreiches Werk umfasst neben Gedichten, Essays und Hörspielen auch Prosa in Form von Fragmenten, kurzen Romanen und langen Anekdoten, die erinnert, erfunden und rekonstruiert von der Wirklichkeit unseres Landes und unserer Zeit berichten. Die gesammelte Prosa Guntram Vespers ist unter dem Titel „Nördlich der Liebe und südlich des Hasses“ bei btb im Taschenbuch erschienen.
Guntram Vespers Werk widmet sich dem Versuch, durch das Erzählen, durch das unablässige Sammeln und Variieren und Ergänzen von Geschichten, „irgendwann zum Unverbrüchlichen vorzudringen.“ (Die Zeit) Nun ist Guntram Vesper im Alter von 79 Jahren in Göttingen verstorben – und mit ihm einer der großen Autoren unserer Zeit.
Inge Kunzelmann