Aktuelles | 22.04.2022 | Mosaik Verlag

Zentrale Thesen von Bildungsinfluencer und Netzlehrer Bob Blume

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 In »10 Dinge, die ich an der Schule hasse« plädiert Lehrer und Blogger Bob Blume, dem in den sozialen Netzwerken Zehntausende folgen, für grundlegende Veränderungen in Schule, Studium und Bildungspolitik. Hier einige zentrale Thesen aus seinem neuen Buch, das am 9. Mai im Mosaik Verlag erscheint.

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Mehr Freiräume

  • Die Fixierung auf den Schulstoff, die einzig und allein darauf aus ist, dass der vorgegebene Stoff durchgenommen wird, macht das ganze System rigide.
  • Bildung sollte aber auch Inhalte über diesen Stoff hinaus umfassen, die es sich lohnt kennenzulernen, auch wenn sie zunächst nicht als wichtig anerkannt werden. Bildung ist demnach auch immer das, wogegen man sich entscheiden kann.
  • Es sollte daher nicht länger nur um den Stoff gehen, sondern um ein Bündel aus Fähigkeiten, Wissen und Kompetenzen, beispielsweise durch offene Projekttage, mehr Austausch und Mitbestimmung

Weniger Bürokratie und flexibleres Lernen

  • Unterricht muss flexibler werden und selbstorganisiertes Lernen fördern, zum Beispiel durch Arbeitsgemeinschaften – Ziel der Lehrer*innen sollte es sein, nicht gebraucht zu werden.
  • Weiterentwicklung wird für Schulen durch politische und bürokratische Prozesse unnötig erschwert – es gibt zu viele Vorgaben und verpflichtende Abläufe, um Ziele erreichen zu können.
  • Die Arbeitslast von Lehrenden wächst immer mehr, gerade wenn Schüler*innen besser unterstützt werden sollen. Die, die Mehrarbeit leisten, sollten dafür auch die Zeit bekommen, es braucht mehr Investition in flexiblere Deputate.

Mehr Rückmeldungen, weniger Noten

  • Noten schaden und konditionieren Schüler*innen. Sie machen aus Bildung auf lange Sicht ein Tauschgeschäft.
  • Statt simpler Ziffern, die nicht wirklich etwas über Leistung aussagen, sollten tiefergehende Rückmeldungen erfolgen, die tatsächlich Erkenntnis darüber geben, was gut oder eben nicht gut gelaufen ist.
  • Mehr Freiraum sorgt auch für mehr Leistung: Die Bereiche, in denen das eigene Interesse der Schüler*innen im Vordergrund steht, müssen besonders gestärkt werden.

Prüfungskultur verändern!

  • Klausuren dienen nur zum Nachweis, ob jemand etwas zu einem bestimmten Zeitpunkt kann oder nicht und lassen wenig Raum für anschließende Verbesserung.
  • Eine neue Prüfungskultur muss her – dabei sollte der Prozess eine größere Rolle spielen als das Produkt.
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Wir brauchen gute und kompetente Lehrer*innen

  • Die Lehrer*innen-Ausbildung prüft häufig das Falsche und sorgt zusätzlich für hohen Druck bei Studierenden und Referendar*innen. Ziel muss es sein, die Ausbildung attraktiver zu machen.
  • Das Studium muss außerdem mehr mit der Praxis verknüpft werden, sollte den Fokus vermehrt auf Kompetenzen des 21. Jahrhunderts richten und transparentere Bewertungskriterien anwenden.
  • Ein Problem in der Verbeamtung ist, dass Schulen kaum Handlungsspielraum haben, wenn Lehrer*innen ihren Job nicht richtig machen. Gute Lehrer*innen sind aber elementar für gutes Lernen, sie müssen Leidenschaft und Interesse für ihre Fächer mitbringen (Fächerwahl muss daher zwingend aus eigenem Antrieb erfolgen). 
  • Lehrer*innen müssen heute mehr können, als nur „gut erklären“ – individuelle Beratung, Stärkung, soziale Unterstützung und Dialogbereitschaft sind weitere wichtige Aufgaben.
  • Um die Qualität von Lehrenden zu sichern, braucht es eine Schulkultur, bei der alle mit einbezogen werden, sowie mehr Zeit und Entlastung für Lehrer*innen.

Chancen der Digitalisierung nutzen

  • Digitalisierung schafft Verbindungen und eine vernetzte Kultur, die man für das Lernen nutzen kann: So sind z.B. Smartphones nicht nur Teil der Lebensrealität von jungen Menschen, sondern schaffen auch Zugänge zu Wissen und Kultur, sie sollten daher im Lernprozess nicht außen vor gelassen werden.
  • Digitalisierung ermöglicht Austausch und Diskussionen. Sie ist unabdingbarer Teil des Lernens im digitalen Wandel.
  • Schulen brauchen hierfür schnell eine digitale Infrastruktur, Geräte und technischen Support.

Mehr Mitbestimmung

  • Eltern dürfen nicht erst einbezogen werden, wenn ein Problem vorliegt. Sie müssen sich als aktiver Teil der Schulgemeinschaft fühlen, ernst genommen und nicht als Störung empfunden werden. Mehr Interaktion könnte beispielsweise durch Lernentwicklungsgepräche, Stammtische oder Vortragsreihen für Eltern gelingen.
  • Schüler*innen müssen mehr Gehör finden und sich mehr beteiligen können. Es braucht Struktur für Teilhabe

 

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