Sie war die »Grande Dame« der französischen Literatur. »Eine magische Erzählerin«, wie die Jury des Alternativen Literaturnobelpreises 2018 feststellte. Eine Frau, die sich nie scheute, gegen den Strom zu schwimmen. Eine der großen schwarzen Schriftstellerinnen, die sich kritisch mit Rassismus und Kolonialismus auseinandersetzte.
Maryse Condé wurde 1934 in Pointe-à-Pitre auf Guadeloupe geboren. Mit 16 Jahren ging sie zum Studium nach Paris und lebte später mehrere Jahre in Westafrika. Maryse Condé unterrichtete u.a. an der Sorbonne und war Professorin für französische Sprache und Literatur an der Columbia University in New York. Bekannt wurde Maryse Condé durch die Familiensaga »Segu«, in der sie die Geschichte der westafrikanischen Familie Traoré erzählt.
2020 erschien bei Luchterhand ihre Autobiografie »Das ungeschminkte Leben«. 2023 folgte bei btb selection ihr letztes großes Werk »Das Evangelium der Neuen Welt«, das für den International Booker Prize nominiert war. Der Roman erzählt farbenprächtig von einem Findelkind auf einer Karibikinsel und von dem, was Maryse Condés Werk zutiefst geprägt hat: die Hoffnung auf ein friedliches, tolerantes Miteinander. Am 2. April 2024 ist Maryse Condé im Alter von 90 Jahren gestorben. Sie hinterlässt, so ihre große Bewunderin Leïla Slimani, ein Werk »voller Weisheit, Großherzigkeit und Versöhnlichkeit«.