"Wilde Woche - Montags ist immer Safari"
Autorin Johanna Prinz und Hörbuchsprecher Oliver Kalkofe im Interview über Safaris, die Savanne und wie man sprechende Tiere im Hörbuch am besten interpretiert
Sie sind von Beruf Biologin. Wie kamen Sie dazu Kinderbücher zu schreiben?
Es stimmt, ich bin Diplom-Biologin und spezialisiert auf die Bereiche Zoologie, Ökologie und Pädagogik. Bevor ich Kinderbuchautorin wurde, habe ich in Naturkunde-Museen gearbeitet. Dort bin ich mit Schulklassen durchs Museum gelaufen und habe Wissen vermittelt. Das hat so viel Spaß gemacht, dass ich das auch in Buchform machen wollte. So entstanden die ersten Sachbücher.
Ist „Montags ist immer Safari“ Ihr erstes Kinderbuch?
Nein, aber der erste Kinderroman. Davor habe ich vor allem Kindersachbücher geschrieben, in denen es um Naturthemen ging – insgesamt fast vierzig Bücher. Irgendwann hatte ich dann aber Lust, auch mal eine längere Geschichte zu schreiben. Pippa und ihre Freunde sind einfach in meinem Kopf aufgetaucht. Ich habe angefangen ihre Geschichte aufzuschreiben – und dann haben die Tiere auf einmal gemacht, was sie wollten und ich habe nur noch mitgeschrieben. Ich hatte ja keine Ahnung, dass die so lustig sind.
Wie haben Sie die Tiere aus „Wilde Woche - Montags ist immer Safari“ ausgewählt?
Ach, ich glaube, da hat mir mein Biologinnen-Gehirn einen Streich gespielt. Ich wusste ja, dass die Geschichte an einem afrikanischen Wasserloch spielen soll. Und offenbar hat mein Gehirn dann von ganz alleine Tiere hinzu kombiniert. Als Biologin wusste ich, ein paar Dinge über afrikanische Tiere und meine Fantasie hat den Rest erledigt. Erdmännchen fand ich niedlich und Erdferkel total spannend. Und dann habe ich mich gefragt, was eigentlich ein Madenhacker macht, wenn er keine Giraffe hat. Und so entstand langsam die Tiergruppe.
Woher nehmen Sie ihre Ideen?
Die Ideen für Sachbücher ergeben sich meistens bei der Recherche oder aus Anfragen. Aber die Geschichten der „Wilden Woche“ entstehen komischerweise einfach so. Die Handlung von „Montags ist immer Safari“ war ganz plötzlich einfach da. Bei Band 2 war das etwas anders. Hier wusste ich, dass die Geschichte im Regenwald Südamerikas spielen soll. Ich wollte gerne ein Faultier in der Geschichte haben und so entstand Ronaldo. Da die Geschichte auf einem Baum spielt, kamen nach und nach Tiere hinzu, die dort tatsächlich leben könnten.
Macht es einen Unterschied, ob Sie Sachbücher oder Kinderromane schreiben?
Einen großen! Das war mir vorher überhaupt nicht klar. Wenn ich Sachbücher schreibe, kommen ja alle Informationen, die später im Buch landen, aus der Recherche. Ich lese wissenschaftliche Studien oder Fachbücher oder surfe im Internet, um herauszufinden, wie etwas in der Natur funktioniert. Und dann baue ich die Informationen so in den Text ein, dass man sie gut verstehen kann. Beim Kinderroman müssen alle Informationen aus meinem Kopf kommen. Wie sich ein Erdferkel und ein Löwe unterhalten, kann mal schließlich nirgendwo nachlesen. Das muss ich mir ausdenken.
Stimmt alles, was in „Wilde Woche - Montags ist immer Safari“ beschrieben wird?
Wenn wir das mal wüssten! In „Wilde Woche - Montags ist immer Safari“ führen die Tiere jeden Montag ein Theaterstück für die Touristen auf. Ob das in Wirklichkeit auch so ist, weiß ich natürlich nicht. Was aber stimmt sind die vielen biologischen Fakten, die in der Geschichte vorkommen: Erdmännchen leben wirklich gerne in Gruppen. Madenhacker leben mit Giraffen zusammen. Und für einen Löwen spielt seine Mähne eine wichtige Rolle.
Wird es eine Fortsetzung von „Wilde Woche - Montags ist immer Safari“ geben?
Die Geschichte von Pippa und ihren Freunden ist nach dem ersten Buch zuende. Montags ist immer noch Safari, aber jetzt sind damit alle glücklich und die Tiere leben zufrieden an ihrem Wasserloch. Am Dienstag passiert aber auch etwas Lustiges – nur eben nicht in Afrika, sondern im Amazonas-Regenwald in Südamerika. Auch dort gibt es eine Tiergruppe, die plötzlich ein großes Abenteuer erlebt.
Wo entstehen Ihre Bücher?
Ich lebe in Lübeck und arbeite in einem Dachbüro des Kinderliteraturhauses. Dort habe ich mit drei weiteren Kinderbuchautorinnen einen Raum gemietet. Wir vier teilen uns ein Büro und arbeiten dort an unseren jeweiligen Büchern. Das macht großen Spaß – vor allem, weil man immer jemanden hat, der sich mal eben eine Textstelle anhören kann.
Kathrin Wassermann