Aktuelles | 14.08.2023 | cbj audio, cbj Kinderbücher

"Wilde Woche - Montags ist immer Safari"

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Autorin Johanna Prinz und Hörbuchsprecher Oliver Kalkofe im Interview über Safaris, die Savanne und wie man sprechende Tiere im Hörbuch am besten interpretiert

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"Wilde Woche - Montags ist immer Safari" ist der turbulente Reihenstart in die witzigen Tierabenteuer von Erdferkel Pippa, Löwe Manolo und vielen anderen Bewohnern der Savanne.

Wir haben Autorin Johanna Prinz und Sprecher Oliver Kalkofe im Rahmen der Hörbuchaufnahme zum Interview getroffen. Darin verraten sie, was sie an wilden Tieren fasziniert, welche Erlebnisse sie selbst auf Safari gemacht haben und wie man sprechende Tiere im Hörbuch am besten interpretiert.

Das Interview können Sie im Rahmen Ihrer Berichterstattung über Buch und Hörbuch gerne nutzen. Teile der Antworten sind auch als Audiofiles im Anschluss an den jeweiligen Fragenblock bzw. im untenstehenden Downloadbereich verfügbar.

 

Oliver Kalkofe - Wilde Woche - Foto- cbj audio

Lieber Herr Kalkofe, wie sind Sie an die Interpretation der verschiedenen Tiere in “Wilde Woche - Montags ist immer Safari” herangegangen? Was macht ein Erdferkel stimmlich aus? 

Ich muss ehrlich sagen, es war schon nicht einfach, sich zu überlegen, wie sich diese ganzen vielen Tiere voneinander unterscheiden. Und wie man das dann allein mit der Stimme schafft, sie auch tatsächlich unterschiedlich klingen zu lassen. Beim Erdferkel habe ich mich letztlich dafür entschieden, es relativ neutral anzulegen, da die anderen Tiere viel mehr Möglichkeiten bieten, auch ein bisschen zu chargieren. Außerdem braucht es in jeder Geschichte einen Ruhepol, mit dem sich als Hörer besser identifizieren kann und der einen gewissermaßen mit an die Hand oder Pfote nimmt. Danach kann man die anderen dafür wieder etwas größer ausspielen. Das Problem ist immer, jeder Figur mit nur einer Stimme aber leichten Variationen einen bestimmten Charakter zu verleihen, denn es ist ja kein Hörspiel, sondern ein Hörbuch, sodass es immer noch gelesen ist, aber man trotzdem ein wenig schauspielern muss. Und das bei dieser Menge Tiere, die ja fast einen halben Zoo ausmachen. Es war eine echte Herausforderung, aber genau deswegen hat es auch so viel Spaß gemacht. Denn wenn man sie am Ende meistern kann und zufrieden ist, sind solche Herausforderungen ja etwas sehr Schönes. 

 

Sie sprechen Hörbücher sowohl für Erwachsene als auch für Kinder ein. Was ist für Sie das Besondere, wenn Sie Texte für Kinder interpretieren? 

Das Schöne bei Texten für Kinder ist, dass man etwas mehr spielen und ruhig ein wenig übertreiben kann. Man kann und muss sogar mit vielen verschiedenen stimmlichen Facetten arbeiten, weil Kinder in dieser Hinsicht viel genauer zuhören. Kinder hören ihre Hörspiele auch immer wieder an und können genau die unterschiedlichen Stimmen und Figuren genau auseinanderhalten und wissen ganz genau, wer was wie spricht und welcher Charakter sich wie anhört. Deswegen muss man da sehr genau sein, dafür darf man aber auch sehr viel mehr experimentieren und lustiger spielen. Ich habe für Erwachsene vor allem viele Krimi-Hörbücher gelesen, “Sherlock Holmes”, Agatha Christie und so weiter. Da ist alles natürlich viel ernster und kann man nicht so richtig, wie man sagt, auf die Kacke hauen. Das macht dann bei Kinderhörspielen, vor allen, wenn man verschiedene Tiere spielt, natürlich viel mehr Spaß, weil man sich da richtig verausgaben kann. 

 

Haben Sie selbst auch schon mal wilde Tiere gesehen oder waren sogar selbst auf einer Safari? 

Ja, schon zweimal in Afrika, einmal im Kruger Nationalpark und einmal in Kenia, und das waren wirklich fantastische Erlebnisse. Meine Frau schwärmt heute noch davon und will immer wieder sofort zurück. Wir müssen das demnächst auch definitiv noch mal wiederholen, weil es wirklich unglaublich faszinierend ist, wenn man sich als stiller Beobachter heimlich in der Wildnis aufhalten darf. Wir waren nur wenige Meter von Löwen entfernt, von Giraffen, Nashörnern und Nilpferden, es ist nicht wie im Fernsehen, sondern man erlebt sie hautnah und könnte sie fast anfassen. Einen Waldrapp habe ich aber noch nie gesehen, muss ich zugeben. Das soll aber auch schwierig sein, wie ich gehört habe. Aber die anderen Tiere, die im Hörbuch vorkommen, habe ich zum Großteil gesehen, auch Gnus und Krokodile, und ich habe viele aufregende Dinge gesehen, die mich darin bestätigt haben, dass die Geschichte nicht nur Fiktion ist.  

Gerade dieses Menschen-Dressieren, Fotos zu machen, habe ich exakt so erlebt. Wir Menschen sind so darauf dressiert, dass wir, sobald die Tiere bestimmte Bewegungen machen, alle gleichzeitig die Fotoapparate und Handys hoch halten und Oh und Ah machen, das ist sehr genau beobachtet. Ich habe auch Natur-Schauspiele gesehen, die sich fast so anfühlten, als hätten die Tiere ein Theaterstück inszeniert. Einmal hielten wir an einer Straße mit dem Jeep an, schauten raus und es kamen von zwei verschiedenen Seiten zwei Nashörner, die genau vor uns wie auf einer Bühne einen Kampf aufführten– eine Art Schwertkampf mit den Hörnern, bis einer aufgab und sich zurückzog. Und außer uns saßen eine Menge Vögel und Affen am Weg und haben ebenfalls zugeschaut. Das Gleiche haben wir auch  noch mal mit Nilpferden und Leoparden erlebt, jedes Mal mit perfekter Dramaturgie. Ich könnte mir daher gut vorstellen, dass einige Tiere in der Wildnis, wo solche Safaris stattfinden und regelmäßig Menschen als Publikum vorbeikommen, vielleicht wirklich Theater-begeistert sind und sich kleine Stücke für die Menschen ausgedacht haben. Ich habe jedenfalls schon einige davon gesehen – diese Geschichte beruht also durchaus auf wahren Begebenheiten.

 Hier können Sie Antworten von Oliver Kalkofe als Audiointerview hören

Johanna Prinz - Wilde Woche - Foto- cbj audio

Liebe Frau Prinz, Sie sind eigentlich Biologin und Museumspädagogin. Wie kamen Sie darauf, dieses Kinderbuch zu realisieren? 

Ich schreibe normalerweise viele Kindersachbücher, bei denen es um Natur und Tiere geht, und irgendwann hat mich dann die Idee überfallen, dass ich auch mal eine Geschichte schreiben könnte und so entstand “Wilde Woche - Montags ist immer Safari”. Das mit den Ideen ist ja immer so die Frage, viele von meinen Kolleginnen und Kollegen, die können tatsächlich genau sagen, wie sie auf so eine Idee kommen. Bei mir ist das leider anders, mich überfällt das und dann ist sie da und ich weiß eigentlich nie, wo das herkommt und auch nicht wann. Also manchmal wäre es schön, wenn man ein bisschen einplanen könnte, aber das ist manchmal so. 

 

Warum haben Sie für den ersten Band genau diese Savannentiere ausgesucht? Was ist das Besondere an ihnen? 

Die Tiere aus Wilde Woche - Montags ist immer Safari” sind mir einfach in die Geschichte spaziert. Ich habe angefangen zu schreiben mit der vagen Idee im Kopf, dass es um Tiere gehen soll, die ihr Wasserloch retten möchten. Ich wusste also, es muss um afrikanische Tiere gehen und dann haben die sich da einfach reingemogelt. Das Erdferkel war zuerst da und dann kamen Tiere dazu, die man so kennt aus der afrikanischen Savanne – sowas wie Erdmännchen und Löwen hat man ja schon mal gesehen, aber der Waldrapp kam dann später dazu und der Madenhacker hat sich da auch einfach so reingeschmuggelt. 

 

Inwiefern hängt das Buch mit der alltäglichen Arbeit als Biologin zusammen? 

Ich arbeite normalerweise im Bereich Naturvermittlung im weitesten Sinne. Ich bin Diplombiologin, ich habe mich spezialisiert auf Zoologie und Ökologie und Pädagogik. Normalerweise arbeite ich als Texterin für große Museumsausstellungen, für Infopfade, Broschüren, also alles, was irgendwie mit dem Vermitteln von Wissen zu tun hat. Deshalb kann ich auch zum Sachbuch und dieser Kinderroman führt eigentlich nur das fort, was ich sonst in meiner Arbeit auch mache: Es ist eine lustige Geschichte, aber es steckt auch viel Wissen darin und ein naturwissenschaftlicher Hintergrund. 

Hier können Sie Antworten von Johanna Prinz als Audiointerview hören

Sie sind von Beruf Biologin. Wie kamen Sie dazu Kinderbücher zu schreiben?

Es stimmt, ich bin Diplom-Biologin und spezialisiert auf die Bereiche Zoologie, Ökologie und Pädagogik. Bevor ich Kinderbuchautorin wurde, habe ich in Naturkunde-Museen gearbeitet. Dort bin ich mit Schulklassen durchs Museum gelaufen und habe Wissen vermittelt. Das hat so viel Spaß gemacht, dass ich das auch in Buchform machen wollte. So entstanden die ersten Sachbücher.

 

Ist „Montags ist immer Safari“ Ihr erstes Kinderbuch?

Nein, aber der erste Kinderroman. Davor habe ich vor allem Kindersachbücher geschrieben, in denen es um Naturthemen ging – insgesamt fast vierzig Bücher. Irgendwann hatte ich dann aber Lust, auch mal eine längere Geschichte zu schreiben. Pippa und ihre Freunde sind einfach in meinem Kopf aufgetaucht. Ich habe angefangen ihre Geschichte aufzuschreiben – und dann haben die Tiere auf einmal gemacht, was sie wollten und ich habe nur noch mitgeschrieben. Ich hatte ja keine Ahnung, dass die so lustig sind.

 

Wie haben Sie die Tiere aus „Wilde Woche - Montags ist immer Safari“ ausgewählt?

Ach, ich glaube, da hat mir mein Biologinnen-Gehirn einen Streich gespielt. Ich wusste ja, dass die Geschichte an einem afrikanischen Wasserloch spielen soll. Und offenbar hat mein Gehirn dann von ganz alleine Tiere hinzu kombiniert. Als Biologin wusste ich, ein paar Dinge über afrikanische Tiere und meine Fantasie hat den Rest erledigt. Erdmännchen fand ich niedlich und Erdferkel total spannend. Und dann habe ich mich gefragt, was eigentlich ein Madenhacker macht, wenn er keine Giraffe hat. Und so entstand langsam die Tiergruppe.

 

Woher nehmen Sie ihre Ideen?

Die Ideen für Sachbücher ergeben sich meistens bei der Recherche oder aus Anfragen. Aber die Geschichten der „Wilden Woche“ entstehen komischerweise einfach so. Die Handlung von „Montags ist immer Safari“ war ganz plötzlich einfach da. Bei Band 2 war das etwas anders. Hier wusste ich, dass die Geschichte im Regenwald Südamerikas spielen soll. Ich wollte gerne ein Faultier in der Geschichte haben und so entstand Ronaldo. Da die Geschichte auf einem Baum spielt, kamen nach und nach Tiere hinzu, die dort tatsächlich leben könnten.

 

Macht es einen Unterschied, ob Sie Sachbücher oder Kinderromane schreiben?

Einen großen! Das war mir vorher überhaupt nicht klar. Wenn ich Sachbücher schreibe, kommen ja alle Informationen, die später im Buch landen, aus der Recherche. Ich lese wissenschaftliche Studien oder Fachbücher oder surfe im Internet, um herauszufinden, wie etwas in der Natur funktioniert. Und dann baue ich die Informationen so in den Text ein, dass man sie gut verstehen kann. Beim Kinderroman müssen alle Informationen aus meinem Kopf kommen. Wie sich ein Erdferkel und ein Löwe unterhalten, kann mal schließlich nirgendwo nachlesen. Das muss ich mir ausdenken.

 

Stimmt alles, was in „Wilde Woche - Montags ist immer Safari“ beschrieben wird?

Wenn wir das mal wüssten! In „Wilde Woche - Montags ist immer Safari“ führen die Tiere jeden Montag ein Theaterstück für die Touristen auf. Ob das in Wirklichkeit auch so ist, weiß ich natürlich nicht. Was aber stimmt sind die vielen biologischen Fakten, die in der Geschichte vorkommen: Erdmännchen leben wirklich gerne in Gruppen. Madenhacker leben mit Giraffen zusammen. Und für einen Löwen spielt seine Mähne eine wichtige Rolle.

 

Wird es eine Fortsetzung von „Wilde Woche - Montags ist immer Safari“ geben?

Die Geschichte von Pippa und ihren Freunden ist nach dem ersten Buch zuende. Montags ist immer noch Safari, aber jetzt sind damit alle glücklich und die Tiere leben zufrieden an ihrem Wasserloch. Am Dienstag passiert aber auch etwas Lustiges – nur eben nicht in Afrika, sondern im Amazonas-Regenwald in Südamerika. Auch dort gibt es eine Tiergruppe, die plötzlich ein großes Abenteuer erlebt.

 

Wo entstehen Ihre Bücher?

Ich lebe in Lübeck und arbeite in einem Dachbüro des Kinderliteraturhauses. Dort habe ich mit drei weiteren Kinderbuchautorinnen einen Raum gemietet. Wir vier teilen uns ein Büro und arbeiten dort an unseren jeweiligen Büchern. Das macht großen Spaß – vor allem, weil man immer jemanden hat, der sich mal eben eine Textstelle anhören kann.

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