„Welchen Anteil kann der Glaube am Aufbau der zukünftigen Welt nehmen?“ Benedikt XVI.
Die Penguin Random House Verlagsgruppe trauert um ihren Autor Joseph Ratzinger, Papst Benedikt XVI.
Joseph Ratzinger, 1927 in Marktl/Bayern geboren, war von 2005 bis 2013 als Papst Benedikt XVI. Oberhaupt der katholischen Kirche. Im Zweiten Vatikanischen Konzil einer der jüngsten theologischen Berater, wurde der Professor für Systematische Theologie 1977 zum Erzbischof von München und Freising ernannt und 1981 zum Präfekt der römischen Glaubenskongregation.
An Ostern 1958 hielt ein junger Theologe in Wien einen Vortrag zum Thema „Die christliche Brüderlichkeit“ mit zukunftsweisenden Thesen zu Kirche und Christentum. Wenig später erschien das gleichnamige Buch im Kösel-Verlag als erste Buchveröffentlichung des gerade zum Professor ernannten Joseph Ratzinger. 1968 folgte sein bis heute zentrales theologisches Werk, die „Einführung in das Christentum“, ebenfalls im Kösel-Verlag. Mit 23 Übersetzungen und 15 Neuauflagen gilt es als Standardwerk der jüngsten Theologiegeschichte.
Bereits 1970 beschäftigte sich Ratzinger im Buch „Glaube und Zukunft“ mit der Relevanz der katholischen Kirche in der Gesellschaft. Im Vorwort schrieb er: „Hat der Glaube überhaupt Zukunft, und wenn, was ist das Zukunftsträchtige in dem wirren Gegeneinander von heute? Die Frage nach Zukunft ist aber nicht auf den Glaubenden beschränkt. In dem immer schneller fortschreitenden Prozess geschichtlicher Entwicklung steht der Mensch vor äußersten Möglichkeiten, aber auch vor äußersten Gefährdungen. Die Zukunft ist ihm ebenso sehr Hoffnung wie Sorge, ja Albtraum geworden. Unabweislich stellt sich die Frage, welchen Anteil der Glaube an dem Aufbau der zukünftigen Welt nehmen kann.“
Nicht nur als Theologieprofessor, auch als Papst betonte er über alle Jahre, wie wichtig ihm die Beteiligung an theologischen Debatten und das Verfassen eigener Bücher war.
Bei der DVA wurde 1998 das einzige veröffentlichte autobiografische Werk „Aus meinem Leben: Erinnerungen (1927–1977)“ verlegt. Joseph Ratzinger schildert darin seine prägenden Jahre in der katholischen Kirche, endend mit der Ernennung zum Bischof, die ihm den Weg nach Rom eröffnete.
Außerdem erschienen bei der DVA die Gesprächsbände mit Peter Seewald „Salz der Erde“ (1996) über Christentum und die katholische Kirche im 21. Jahrhundert sowie „Gott und die Welt“ (2005) über Grundlagen des christlichen Glaubens.
Im Kösel-Verlag liegt der Bildband „Benedikt XVI. – Sein Leben in Texten und Bildern“ (herausgegeben von Peter Seewald, 2017) vor, sowie in Kürze „Über allem die Liebe“, eine Zusammenstellung von Texten aus Papst Benedikts Predigtbüchern.
„Joseph Ratzinger und der Kösel-Verlag sind auf besondere Weise verbunden“, sagt Kösel-Verlagsleiterin Sigrid Fortkord, „über viele Jahre führte schon der frühere langjährige Verlagsleiter des Kösel-Verlags Heinrich Wild eine intensive, in Teilen persönliche und sehr regelmäßige Korrespondenz mit Joseph Ratzinger, ermutigte ihn immer wieder zu Veröffentlichungen und tauschte sich mit ihm dazu aus.“
Rebecca Prager