Warum wir weniger vom Mehr brauchen
SPIEGEL-Bestsellerautor und Mediziner Tobias Esch zeigt, warum die Konzentration auf das Wesentliche ein Schlüssel für die Lösung der größten Probleme unserer Zeit sein kann.
Tobias Esch hinterfragt in "Mehr Nichts!" das verhängnisvolle Lebensmodell einer Gesellschaft, die geprägt ist von dem ewigen Mehr.
In unserer Gesellschaft ist Wachstum und die Idee vom Mehr ein Ideal. Doch das Wachstum ist aus den Fugen geraten, argumentiert Tobias Esch in seinem neuen Buch, das ein Plädoyer für einen Kurswechsel ist, um dem System-Kollaps entgegen zu steuern.
Die Deutschen stehen weltweit an der Spitze, wenn es darum geht, sich ärztliche Hilfe zu holen. Die hohen Zahlen zeigen aber auch, dass viele Patient*innen häufig wiederkehren und Haus- und Fachärzt*innen wenig effizient zusammenarbeiten. Vor allem die nicht übertragbaren, lebensstilassoziierten Leiden (wie Herz-Kreislauf-Beschwerden, Krebs- und Atemwegserkrankungen sowie Burn-Outs) nehmen deutlich zu, doch das deutsche Gesundheitswesen vernachlässigt noch immer aktivierende Gesundheitsförderung, Lebensstil-Änderungen und Prävention – gesundes Verhalten wird als Privatsache abgetan. Gleichzeitig steigen das Bedürfnis nach Selbstregulation und -optimierung, Stressabbau und die Nachfrage nach Gesundheits-Apps, denn Patient*innen sind es leid, wie am Fließband behandelt zu werden und wünschen sich eine Medizin, die das Subjektive und Individuelle berücksichtigt.
Anhand wissenschaftlicher Erkenntnisse und fundierter Fakten veranschaulicht Tobias Esch, wie überfordert Patient*innen, Ärzt*innen und das gesamte System sind, und bezieht bei seinen konkreten Überlegungen auch andere Bereiche unseres gesellschaftlichen Lebens ein: Glauben und Achtsamkeit, Politik, Klima und Ökologie. Eindrucksvoll zeigt der Autor auf, wie auf all diesen Gebieten der gleiche Widerspruch zu finden ist: nämlich ein exponentielles Wachstum, das aus den Fugen geraten ist, während gleichzeitig viele Menschen bereits erkennen, dass genau das Gegenteil erforderlich ist.
Für Tobias Esch, Co-Autor des SPIEGEL-Bestsellers Die bessere Hälfte, ist es spätestens seit Corona an der Zeit, das ungebremste Wachstum und die damit einhergehende zu-nehmende (Selbst)Ausbeutung infrage zu stellen. In seinem Buch plädiert er für eine Me-dizin der Zukunft, die partizipativ, integrativ und ganzheitlich ist.
»Eschs Buch ist ebenso beeindruckend empirisch wie verständlich und hilfreich. Eine gute Mischung. Es eröffnet eine völlig neue Perspektive auf Gesundheit.« 3Sat scobel zu Der Selbstheilungscode (Goldmann Verlag)
Miriam Bouquet