Aktuelles | 12.11.2024 | Random House Audio, der Hörverlag, cbj audio

Vorlesen & Zuhören

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Adventszeit ist Vorlesezeit: Profi-Tipps unserer Hörbuch-Sprecherinnen und  -Sprecher

Wir „Audios“ wissen aus Erfahrung und persönlichem Erleben um die vielfältige Wirkung von Geschichten, ob in der Rolle des Vorlesers/der Vorleserin oder als Lauschende. Aus diesem Grund wollen wir zusammen mit Partnern im Handel, in Redaktionen und Institutionen dazu ermutigen, das Vorlesen und Zuhören häufiger zu „feiern“ – als Paar, in der Familie, unter Freunden – auch anlässlich des bundesweiten Vorlesetages am 15. November 2024.

Praktische Tipps dafür haben wir uns bei den „Profis“ geholt: unseren Hörbuch-Sprecherinnen und -Sprechern.

 

Vorlesen und Zuhören sind die Grundsteine der menschlichen Kommunikation. Und gute Kommunikation führt zu einem besseren menschlichen Miteinander, reduziert dadurch Stress und fördert Konzentration und soziale Kompetenzen. Kurz: Das Thema "Vorlesen & Zuhören" ist nicht nur ein spannendes Feld für Wissenschaft und Kultur, sondern in Zeiten der Polarisierung wichtiger denn je.

 

Warum ist Vorlesen (& Zuhören) wichtig?

  • Es fördert die Konzentration,
  • vergrößert den Wortschatz und vermittelt Wissen,
  • macht Lust aufs Lesen lernen
  • macht erfinderisch und klug,
  • steigert Mitgefühl und andere Emotionen,
  • schafft Bindung und Nähe, 
  • und schult die sozialen Kompetenzen.

 

Wie können wir zusammenarbeiten?

Wir bieten Ihnen:

  • Material für redaktionellen Content und/oder Social Media-Beiträge
    • Vorlese-Tipps prominenter Sprecherinnen und Sprecher/ und Autorinnen und Autoren (schriftlich und als Audiofile, zum Anhören und Download  > bitte scrollen Sie nach unten)
    • Fotos der Vorlese-Profis
    • aktuelle Studien rund um Vorlesen und Zuhören
  • Rezensionsexemplare/Freiexemplare der lieferbaren Hörbücher unserer Profis
  • Gewinnspiele (Hörbuch-Pakete, exklusive Gewinne (individuell zu besprechen))

 

Haben Sie Lust, das Thema Vorlesen & Zuhören mit uns weiter in die Öffentlichkeit zu tragen? 

Wir freuen uns auf Ihre Rückmeldung, Ihre Fragen, Wünsche und Ideen.

Vorlese-Tipps unserer Hörbuch-Sprecherinnen und -Sprecher

Wir haben gefragt: "Welche praktischen Tipps würden Sie unseren Hörerinnen und Hörern aus Ihrer Erfahrung als professioneller Vorleser mitgeben?"

Bastian Pastewka

Bastian Pastewka

"Es gibt Menschen, die sich oder ihren Kindern immer noch Gute-Nacht-Geschichten vorlesen. Das finde ich äußerst sympathisch. Ich glaube, wichtig ist immer, dass man die Aufmerksamkeit des Kindes hat, dass man also wirklich sagt: Okay, jetzt wird nicht noch parallel am Handy gedaddelt, jetzt wird nicht noch parallel Radio gehört, oder der Fernseher läuft, oder im Netz passiert noch irgendwas, sondern wir nehmen uns Zeit. Wir nehmen uns Ruhe, wir dämmen das Licht ein bisschen. Und dann wird eine Geschichte vorgelesen, und die Geschichte muss hoffentlich dann auch von der Leserin/dem Leser gut erzählt werden, spannend erzählt werden, mit Konzentration erzählt werden. Das regt so sehr die Fantasie an und hilft im Idealfall auch dem familiären Zusammenhalt zwischen den Eltern und den Kindern. Also ich kann das jedem nur empfehlen, das zu machen. Und ich fände es super, wenn es mehr Leute tun würden."

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Axel Milberg

Axel Milberg

"Ja, und hier ist Axel Milbergs spontane Antwort: Einfach machen. Und vielleicht ein kleiner zweiter Tipp: Nicht zu lange vorlesen, zumindest wenn man damit anfangen will. Nicht zu lange Texte, drei Minuten, fünf Minuten. Ein Gedicht von Erich Kästner. Ein kurzer Prosatext. Etwas Überraschendes, ein Witz. So als Einstieg." 

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Ulrich Matthes

"Das kann ich ganz einfach beantworten: Nehmen Sie ein Buch in die Hand, fragen Sie jemanden: „Darf ich dir was vorlesen?“, und dann lesen Sie vor. Ganz einfach. Da muss man kein professioneller Vorleser sein. Einfach über den eigenen Schatten springen, sich Zeit nehmen, denn das ist überhaupt das schönste Geschenk, was man einem alten Menschen machen kann. In einem Interview neulich habe ich gesagt, ich glaube, ein alter Mensch freut sich deutlich mehr über die Zeit, die man ihm schenkt, als über eine weitere Packung Spekulatius oder Mokkapralinen. „Würde es dir Spaß machen, wenn ich dir eine halbe Stunde etwas vorlese?“. Kindern sowieso, das ist ja klar. Kindern soll man eh vorlesen, wenn man welche hat. Also Vorlesen ist super! Das war meine praktische Empfehlung für den Hausgebrauch." 

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Andreas Fröhlich

Andreas Fröhlich

"Am besten gar nicht drüber nachdenken, einfach machen – Buch auf und vorlesen. Wichtig ist aber, dass man die Geschichte mag, die man anderen vorliest. Einem gelangweilten Vorleser hört man nicht besonders gerne zu. Und auch noch eine ganz wichtige Regel beim Vorlesen: Wenn man denkt, man liest zu langsam, liest man immer noch zu schnell."

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Aminata Belli

"Ich glaube, mit dem Vorlesen ist es eigentlich so, dass man einfach dranbleiben muss und dass man auch nicht aufhören sollte vorzulesen, nur weil die Kinder vielleicht vermeintlich alt genug sind. Man sollte auch vielleicht mal seinem Partner oder seiner Partnerin vorlesen und nicht vergessen, wie schön das eigentlich ist. Also der Tipp wäre eigentlich die Gewohnheit: Bleiben Sie dran, lesen Sie weiter vor oder auch wenn Sie nur sich selbst vorlesen. Das macht viel Freude und tut gut"!

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Stefan Kaminski

Stefan Kaminski

"Diese Frage ist recht leicht zu beantworten. Vorlesen ist eine sehr intime Angelegenheit, die meistens abends im Bett oder auf einem kuscheligen Sofa stattfindet oder am Strand. Oder jedenfalls in einem lauschigen Moment, wo sich Menschen sehr nahe sind, zum Beispiel Kinder und ihre Eltern. Der Liebste und ihr Liebster oder umgedreht. Tatsächlich auch mal einem großen pubertierenden Jungen eine spannende Geschichte vorzulesen, das fördert das Kino im Kopf. Es fördert das Gemeinsamsein und den Moment, auf den es hier ankommt, auf das Jetzt, das ist immer das Entscheidende. Und deswegen ist es völlig egal, ob jemand mit sonorer Stimme liest oder ob jemand die Stimmen verändert von Figur zu Figur oder ob jemand in einer hohen oder in einer tiefen Tonlage vorliest, das ist vollkommen egal. Meine Message ist: Lest einander vor, hört zu. Habt Kino im Kopf, seid euch nah. Und erlebt gemeinsam Geschichten. Das ist es. Kein professioneller Rat, kein Workshop, nichts, was man müssen muss. Einfach tun, denn am Anfang war die Tat."

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Oliver Kalkofe

"Sich gegenseitig was vorzulesen, ist auf jeden Fall 'ne absolut super Sache. Das weiß ich aus eigener Erfahrung. Ich kann nur jedem dazu raten sich beim Vorlesen nicht zu schämen auch zu Chargieren und immer zu versuchen, jeder Figur irgendetwas Besonderes zu geben. Ich weiß das aus alter Erfahrung. Als ich für unsere Tochter vorgelesen habe, waren das oft Geschichten, die fand ich eigentlich ziemlich langweilig oder manchmal ziemlich bescheuert. Ich habe mir dann aber daraus gerade den Spaß gemacht, also versucht immer die ganzen Geschichten und die Figuren so zu lesen, dass ich daran Freude hatte und dass es mir Spaß machte auch ein bisschen die Albernheiten da rauszukitzeln. Und genau das hat ihr dann auch am meisten Spaß gemacht.

Ich erinnere mich auch daran, dass ich mich als Kind immer tierisch gefreut habe, wenn meine Eltern irgendwie ein bisschen geschauspielert haben dabei. Egal ob sie es jetzt gut gemacht haben oder nicht. Aber dieser Moment, dass sie sich verstellen und dass man dann versucht, in verschiedene Rollen zu schlüpfen, das macht einfach wahnsinnig viel Spaß beim Zuhören und auch beim Lesen. Auch wenn man sich vielleicht als nicht professioneller Sprecher oder Schauspieler dabei erstmal komisch vorkommt, muss man das echt überwinden und einfach mal so ein bisschen Zucker geben. Das macht echt richtig viel Spaß auf beiden Seiten. Also nicht schämen, sondern einfach machen!"

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Matthias Matschke

"Das ist ganz einfach: Lasst alle Professionalität fahren und lest vor, ohne irgendwelche Vorgaben. Denn Vorlesen ist ein ganz normaler Prozess und gehört zu unserem gesellschaftlichen Leben dazu. Man liest den Kindern abends vor im Bett, das ist gut. Aber man kann auch einfach mal so sich hinsetzen und vorlesen, ihr werdet verwundert sein, wie toll das ist, auch unter Erwachsenen, dass man zuhören muss, und man wird sofort ins Gespräch kommen. Versucht nicht, schön zu gestalten. Das gelingt mir nämlich auch nicht (lacht), sondern es ist einfach nur dass der Text alles tut. Der Text ist gut, ihr müsst nicht zu laut vorlesen, aber persönlich. Ihr könnt euch überlegen, was da gerade vorgelesen wird, und zwar von euch selbst. Und wenn ihr das tut, wenn ihr dem Text wirklich gerecht werdet, indem er ihn einfach vorlest und sagt, das ist das, was ich gerade tue und nicht so viel Gestaltung reintut, dann seid ihr schon ganz weit vorne, dass dieser Text auch mitten unter die Leute kommt und Spaß macht und zum Denken anregt."

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Dietmar Wunder

"Also ich würde sagen, Geschichten vorzulesen oder sich vorlesen zu lassen, ist was ganz Tolles, weil im Kopf Geschichten entstehen.

Und das ist schon mein erster Tipp, wenn ihr Geschichten vorlest, lasst euch Zeit, im Kopf die Bilder entstehen zu lassen, dann entstehen sie automatisch bei den anderen. Also kleines Beispiel: Wenn man sagt “Plötzlich hört ihr etwas im Wald”, dann versucht ganz kurz zu hören, ob ihr auch wirklich etwas hört und dann passiert das im Kopf, was wir immer so gerne Kopfkino nennen. Das wäre der erste Tipp, den ich euch geben würde: Lasst euch Zeit und erzählt euch selbst die Geschichte, lasst euch selbst überraschen.

Der zweite Tipp wäre, dass ihr einfach mal das Vorlesen übt, weil wir oft nicht so daran gewöhnt sind, sehr deutlich zu artikulieren. Probiert einfach mal aus, dass ihr überdeutlich sprecht und erstmal dieses Handwerkszeug, euer Instrument – die Stimme – etwas mehr strapaziert, indem ihr überartikuliert. Dann werdet ihr merken, ach, das wird ja plötzlich warm in der Sprechmuskulatur danach artikuliert ihr wieder normal. Ihr werdet den Unterschied merken. Nehmt mal einen Satz auf, ohne eingesprochen zu sein, und danach macht ein bisschen Überartikulationsübungen – gerne auch mit einem Korken im Mund, das funktioniert wirklich (lacht). Es ist ein wenig so, wie beim Sport, da sollte man sich ja auch aufwärmen oder wenn man bei einem Instrument Fingerübungen macht, am Klavier oder bei der Gitarre.

Zeit heißt auch, zwischendurch Luft zu holen, den Mut zur Pause zu haben, gerade wenn man Kindern vorliest. Kinder Geschichten vorzulesen, hilft sehr dabei ihnen den Spaß daran zu vermitteln, sodass sie eines Tages selbst lesen und vorlesen, das durfte ich bei unseren Kindern erleben.

Also nochmal in Kurzform: Tipp eins ist langsam zu lesen und Bilder entstehen zu lassen. Zweiter Tipp, sich einzusprechen und überzuartikulieren – was ein schönes Wort – und der dritte Tipp ist, zwischendurch atmen zu üben, um das Gefühl für die Luft zu bekommen. Und vor allem, das ist ganz wichtig, einfach viel Spaß dabei zu haben.

Das würde ich jetzt mit auf den Weg geben und wenn ihr möchtet, kann ich euch auch noch ganz viel mehr erzählen. Alles Liebe, euer Dietmar Wunder."

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Wladimir Kaminer

"Das laute Vorlesen, war ursprünglich der Sinn der Literatur. Das kam irgendwann mal, dann viel später, diese egoistische Art, dass jeder allein sein Buch liest und niemandem erzählt, was er eigentlich da gerade gelesen hat. Das wäre fantastisch, ich weiß, wir sind ja eine Egoistengesellschaft, wie ich in meinem Buch schon beschrieben habe, wenn es gelingen würde, wieder solche gesellschaftliche Events zu produzieren, dass Menschen einander vorlesen. Obwohl ich mach es ja! Ich habe 200 Lesungen im Jahr, Hallo!" 😉 

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Eva Mattes

Eva Mattes

"Einfach viel lesen, laut lesen, leise lesen. Übung macht den Meister."

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Johannes Steck

"Hallo, ich bin's, Johannes Steck und ich wollte euch noch einen praktischen Tipp geben, wenn ihr vorlesen wollt. 

Vorlesen ist etwas wahnsinnig Schönes und vorgelesen bekommen, denn es gehören immer zwei dazu, ist auch etwas total Schönes. Klar, ich lese beruflich vor, aber zuhause – und das ist für mich immer wahnsinnig entspannend –, liest mir manchmal meine Frau abends vor. Meine Frau ist keine professionelle Sprecherin, die macht auch eine Menge Fehler und falsche Betonungen und so. Wenn sie eine Profisprecherin wäre, dann würden sich mir die Zehennägel manchmal aufstellen, aber ist nicht so. Es macht mir totalen Spaß und es macht ihr auch totalen Spaß. 

Also mein Tipp ist: Macht es einfach. Lasst euch Zeit, wenn ihr vorlest. Lasst euch wirklich die Bilder im Kopf entstehen, weil dann sieht der andere sie auch, also der, dem vorgelesen wird. Habt Spaß bei den Figuren, die ihr erfindet. Werdet da auch zum Kind. Ich mache es, wenn ich meinen Kindern vorlese, oft so, dass ein Kind eine Rolle übernimmt. Das kann man wunderbar zum Beispiel bei Comics wie Tim und Struppi machen, dann ist ein Kind eben Kapitän Haddock oder eines ist Tim oder so. Dann haben sie nicht so viel zu lesen, aber sie haben auch was zu tun und das macht extrem viel Spaß zusammen. 

Und ansonsten? Es ist auch toll, danach über die Geschichte gemeinsam zu reden, sich gegenseitig vorzulesen. Und das ist eigentlich das Schönste, was ich meiner Frau selten antue, weil ich dann immer so einen blöden Anspruch an mich habe. Den werde ich dann nicht los, und mich dann über mich ärgere oder so und dann sogar manchmal die Peinlichkeit begehe zu fragen: “War das gut vorgelesen?” Wo sie nur mit den Augen rollt und sagt, es ist ihr doch vollkommen gleich. (lacht) Aber was wirklich schön ist, ist einfach, sich gegenseitig vorzulesen und daran Spaß zu haben."

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Jördis Triebel

"Wenn ich an’s Vorlesen denke, dann muss ich immer an die Jahre denken, in denen ich meinen Kindern vorm Schlafengehen vorgelesen habe. Ich hab vorgelesen und meine Kinder haben währenddessen gemalt. Dann haben wir uns über die Texte unterhalten und das war immer eine wunderschöne Stunde, an diesem Tag, wo wir noch mal so richtig eng zusammengekommen sind und was gemeinsam erlebt haben. Manchmal haben sie dabei die Sachen gezeichnet, die ich vorgelesen habe. Manchmal war es auch etwas vollkommen anderes, aber es war wahnsinnig schön. Jetzt wollen sie leider nicht mehr, dass ich vorlese und leider lesen Sie auch nicht so gerne. Ich hoffe, dass das irgendwann wieder in ihr Leben kommt. Ich finde vorlesen und vorgelesen bekommen ist etwas Wunderschönes, vor allem, wenn man es gemeinsam macht. Wenn man die Geschichte gemeinsam erlebt und sich auch darüber unterhalten kann.

Aber professionelle Tipps habe ich nicht. Je professioneller man versucht vorzulesen, desto weniger macht es Spaß zuzuhören. Mir machen am meisten Geschichten Spaß, bei denen man in verschiedene Rollen schlüpfen kann. Ich hatte wahnsinnig Spaß, alle Harry Potter Bände vorzulesen, das war toll."

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Enie van de Meiklokjes

Enie van de Meiklokjes

"Also vorlesen ist was ganz, ganz Wichtiges. Ich lese meinen Kindern auch immer abends vor oder es macht meinen Mann und ich finde, es regt ja die Fantasie an, deshalb lese ich auch gerne abends im Bett noch. Zum Vorlesen gehört es immer, dass man sich Zeit nimmt, dass man sich bequem hinsetzt oder hinlegt, wobei das Hinlegen bei mir dazu führt, dass ich fast einschlafe, also ich sitze dann lieber. Und dann muss man sich ein bisschen in die Geschichte hineinversetzen. Also gerade für Kinder, wenn man das macht, find ich das toll – auch wenn man sich vorkommt, als würde man sich zum Affen machen –, finde ich es trotzdem toll, wenn man dann auch versucht, diese Stimmen ein bisschen nachzumachen. Als Eltern ist es ja auch gar nicht so schwer glaube ich, also wenn man seine Kinder liebt, dann liest man ihn gerne jeden Abend vor."

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Saša Stanišić

"Als Vater eines Sohnes und Schriftsteller habe ich auf vielen Reisen gelernt, dass Vorlesen vor allem Beziehungsarbeit ist. Das bedeutet: Vorlesen verbindet Menschen - den Vorlesenden mit den Zuhörenden oder die Eltern mit dem Kind. Wenn ich in einem vollen Saal den Menschen vorlese, dann verbindet das Vorlesen die Anwesenden auch miteinander, indem sie über die Geschichten eine Art gemeinsame Erfahrung haben und im Nachklang sich über diese oder die eigenen Geschichten austauschen.

Mein Sohn wächst zweisprachig auf. Da glaube ich, dass das Vorlesen in der zweiten Sprache zudem einen wesentlichen, fast intimen und sicherlich produktiven Bestandteil des Miteinanders darstellt, nicht nur in Hinsicht auf rein Sprachliches. Ihm Geschichten anzubieten, die aus einem anderen Land kommen, mit anderen Figuren, Motiven, Schauplätzen, das ist auch eine Art kulturelle Arbeit, die man gemeinsam angeht, auch Kennenlernarbeit in dem Sinne, dass das Kind auch die Geschichtentraditionen erfährt, die er im deutschen Leben und Erzählen eher nicht erfahren würde.

Und noch ein praktischer Tipp, gerade für Eltern: Ihr kennt eure Kinder besser als irgendjemand sonst. Das bedeutet: traut euch, Geschichten zu verändern, wenn ihr den Eindruck habt, diese Veränderung würde die Geschichte für eure Kinder spannender oder interessanter machen. Ihr seid in dem Moment des Vorlesens Regie und Dramaturgie und sogar auch ein bisschen Schriftsteller dieser neuen Geschichten. Ihr könnt sie anpassen, könnt kleine Details einweben, die dem Kind einen passenderen Zugang zur erzählten Welt ermöglichen. Traut Euch! Es macht großen Spaß, wenn das Kind bemerkt, dass ihr seine Lebenswirklichkeit für diese Geschichten benutzt."

Gert Heidenreich

"Wenn Sie Freunden oder auch Ihren Kindern vorlesen, kann ich Ihnen nur einen Rat geben: Lesen Sie so vor, wie Sie selbst es hören möchten – also lebendig. Nehmen Sie sich Zeit. Vor allem erwecken Sie nicht den Eindruck, dass Sie das hinter sich bringen möchten, sondern haben Sie Spaß dabei. Haben Sie Freude und die überträgt sich dann auf die Hörenden."

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Leonie Landa

"Was ich dir als Tipp geben kann, wenn du deinen Freund*innen und oder deiner Familie mehr vorlesen möchtest, ist, dass du dir zuerst eine entspannte Position suchst, in der du gut sitzen kannst und auch ein bisschen Körperspannung hast. Am besten den Rücken schön gerade machen, dann tief atmen – am besten in den Bauch – und möglichst eine Ruhe finden und eine Entspanntheit, in der du den Text vorlesen kannst. Und dann? Lass dich reinfallen, habe richtig viel Spaß an den Emotionen und lass dich tragen von dem tollen Text. Viel Spaß."

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Charles Brauer

Charles Brauer

"Jeder, der Kinder hat, weiß, wie sehr Kinder es lieben, vorgelesen zu bekommen. Es ist doch immer wieder ein Fenster in eine andere Welt, das da geöffnet wird. Wenn man Glück hat und die Neugier geweckt ist, wird das Kind zu einem erwachsenen Leser und kann selbst zum Vorleser werden. Und ich weiß aus meiner Erfahrung als vorlesender Schauspieler, wie sehr Menschen es genießen, vorgelesen zu bekommen. Also ein Tipp: Lesen Sie! Lesen Sie vor! Ihren Kindern, Ihren Lieben – und lassen Sie sich vorlesen."

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