Aktuelles | 29.08.2022 | der Hörverlag

"Vertreibung des Geistes" - 35 Gespräche aus dem Exil von Hannah Arendt bis Ernst Toch im O-Ton

Cover Vertreibung des Geistes

Geistesgrößen wie Hannah Arendt, Th. W. Adorno, Max Delbrück und Walter Gropius erzählen von der Vertreibung aus dem nationalsozialistischen Deutschland, über den Neuanfang und über neue Hoffnung und Scheitern.

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Vertreibung des Geistes

Annette Vogt, Hans Sarkowicz

Die Machtübernahme der Nationalsozialisten war für viele Geistesgrößen aus Physik, Jura, Geschichtswissenschaften, Theologie, Chemie, Kunst und Pädagogik verbunden mit Berufsverbot, Bedrohung und Verfolgung. Viele sahen sich gezwungen, Deutschland zu verlassen und im Exil eine neue Existenz aufzubauen. In Interviews aus den Jahren 1959 und 1960 sprechen Exilant*innen wie Hannah Arendt, Theodor W. Adorno, Walter Gropius, Hans Jonas, Max Delbrück und Curt Stern in den USA über die Gründe ihrer Vertreibung und den Neuanfang, über den Weg ins Exil und Helfer, über neue Hoffnung und Scheitern. Die Gespräche wurden zwischen 1959 und 1960 von Radio Bremen unter dem Reihentitel Auszug des Geistes gesendet. Die Wissenschaftshistorikerin Annette Vogt und der O-Ton-Experte Hans Sarkowicz haben 35 dieser Gespräche in die Edition Vertreibung des Geistes, die am 13. Oktober im Hörverlag erscheint, übernommen.

Radio Bremen hatte als Interviewerin die erfahrene Journalistin Irmgard Bach ausgewählt, die bereits 1950 drei Monate in den USA verbracht hatte. Ihr damaliger Vorgesetzter, der spätere stellvertretende Programmdirektor von Radio Bremen, Lutz Besch (1918–2000), veröffentlichte 1962 unter dem Titel der Hörfunkreihe Auszüge aus den Gesprächen und berichtete über die Erlebnisse der Journalistin bei der Begegnung mit ihren Gesprächspartner*innen. Irmgard Bach selbst kam in dem Buch, außer mit ihren Interviewfragen, nicht zu Wort. Wir können aber davon ausgehen, dass Besch das wiedergibt, was Irmgard Bach ihm erzählt hatte.

Aus dem Booklet-Text von Hans Sarkowicz: "Noch in Deutschland hatte sie sich Fragen überlegt, die sie allen Interviewten stellen wollte. Aber das gelang nicht immer. Zunächst musste sie in langen Gesprächen, die noch nicht aufgezeichnet wurden, Vertrauen gewinnen und biografische Details herausarbeiten. Erst dann konnte die Aufnahme gemacht werden. Die Gespräche, die nach ihrer Rückkehr bearbeitet und in Längen zwischen 20 und 56 Minuten gesendet wurden, dokumentieren sehr eindrücklich, wie schwer es den meisten fiel, über ihre Vertreibung aus Deutschland zu erzählen. »Ein Sturzbach bitterster Erinnerung«, wie es an einer Stelle im Buch heißt, ließ die Stimme stocken und nach den richtigen Wörtern suchen, um das Unbegreifliche fassbar zu machen. Nicht alle hatten das Glück, schnell wieder Fuß zu fassen. Für alle war der Lehrbetrieb in den USA etwas völlig Neues. Sie mussten sich umstellen, anpassen und vor allem die Sprache so gut lernen, dass sie unterrichten konnten."

Zu hören sind: Theodor W. Adorno, Hannah Arendt, Fritz Bamberger, Walter Berendsohn, Albrecht Bethe, Arnold Brecht, Richard Courant, Max Delbrück, Friedrich Dessauer, Tilly Edinger, Friedrich Wilhelm Förster, Walter Friedländer, Kurt Goldstein, Sabine Gova, Walter Gropius, Emil Gumbel, Hajo Holborn, Werner Jaeger, Hans Jonas, Hans Kelsen, Adolf Leschnitzer, Fritz Lipmann, Leo Löwenthal, Karl Landauer, Adolf Leschnitzer, Anna Maenchen, Kurt Pinthus, Hans Rothe, Hans Rothfels Rosenstock-Huessy , Martin Schwarzschild, Else Staudinger, Hans Staudinger, Curt Stern, Paul Tillich und Ernst Toch.

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