Das Tanztheater-Stück „Kim“ basiert auf dem Roman „Wo auch immer ihr seid“ der preisgekrönten Berliner Journalistin Khuê Pham, die sich mit den Auswirkungen des Vietnamkrieges (bzw. des „amerikanischen Krieges“, wie er in Vietnam heißt) und der damit verbundenen Zerstreuung der eigenen Familie auf mehrere Kontinente auseinandersetzt. „Kim“ steht für den neutralen deutschen Namen, den sich die Protagonistin des Buches gibt, um den ständigen Fragen nach der Aussprache ihres vietnamesischen Namens und ihrer „echten“ Herkunft zu entgehen.
Auf dieser Basis beleuchtet das Buch die Verlorenheit zwischen den Kulturen, die Sprachlosigkeit über die Vergangenheit und die Relativität von Begriffen wie Gut und Böse. Vor dem Hintergrund der Geschichte des Buches erkundet die deutsch-taiwanische Choreografin Fang Yun Lo gemeinsam mit Khuê Pham und fünf Tänzer:innen, die alle über interkulturelle Erfahrung verfügen, die langwierige Identitätssuche junger Menschen aus Einwandererfamilien.
„Wo auch immer ihr seid“ ist ein Spiegel der Gegenwart, erzählt entlang der Geschichte einer Familie, geformt von Krieg und Flucht, individuellem Glück und kollektivem Leid, Überfluss und Hunger, Sorglosigkeit und Schwere, Offenem und Verborgenem, Träumen und Traumata".– Kübra Gümüşay
In einer Mischung aus Tanz, Literatur und Film stellen sie Fragen, die jeden bewegen: Was hat mich zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin? Wer sind unsere Eltern – und wer bin ich? Und wie wirken sich historische Katastrophen und Kriege auf das Leben ganzer Generationen aus? Die Tänzer:innen übernehmen dabei wechselseitig die Rollen des Buches,erzählen aber gleichzeitig auch ihre eigenen Geschichten und die ihrer Familien, vor allem die ihrer Eltern. So entsteht ein bewegendes Panorama – von der Zeit vor dem Krieg in Vietnam in den 1950er und 1960er Jahren über die Verbindungen mit der DDR bis hin zu aktuellsten Erfahrungen in der Ukraine, wo auch vietnamesischstämmige Familien erneut flüchten müssen. „Kim“ entsteht 2023 als Koproduktion von Polymer DMT / Fang Yun Lo mit HELLERAU Dresden und PACT Zollverein Essen.
CREDITS Gefördert durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft Nordrhein-Westfalen (Spitzenförderung Tanz), Stadt Essen/Kulturamt, Kunststiftung NRW, Kulturstiftung des Freistaates Sachsen KdFS, sowie Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR.
PREMIERE: 29.09.2023
DAUER: ca. 90min
SPRACHEN: deutsch, vietnamesisch
TEAM: Kreation, Tanz: Kati Masami Menze, David Le Thai, Lan Mi Le, Ta Vu, Kha Chanh, Nam Tran Xuan; Text: Khuê Pham (btb/Penguin Random House) Regie: Fang Yun Lo; Video: Andrés Hilarión Madariaga; Videoton: Alicia Luz Rodríguez; Dramaturgie: Betty Yi-Chun Chen; Bühnenbild: Cheng-Ting Chen; Kostüm: Cristina Lelli; Musik: Patrik Zosso, David Le Thai; Lichtdesign, Technische Leitung: Max Rux; Produktionsleitung: Sabina Stücker