»Treue Seelen« von Till Raether erscheint im Mai bei btb
Über das geteilte Berlin der 80er-Jahre und die verdrängte Geschichte einer ganzen Generation.
Im Frühsommer `86 ziehen Achim und Barbara nach West-Berlin. In die Großstadt, weg aus der Provinz. Weil es dort eine Stelle für ihn gibt im Labor der Bundesanstalt für Materialprüfung, mit Berlinzulage. Weil man ein anderer Mensch sein könnte, dort, wo Bowie mal gelebt hat. Doch statt eines neuen Lebens finden die beiden Stillstand, spießige Enge und Tschernobyl-Angst.
Während Barbara an Trennung denkt, verliebt sich Achim in die zehn Jahre ältere Nachbarin: Marion stammt aus Ost-Berlin, ist als Teenager in den Westen abgehauen, hat alles hinter sich gelassen. Mit ihr unternimmt Achim seine ersten Fahrten in den Osten. Dort sind beide ungestört. Und treffen Marions Schwester Sybille. Die ist in einer Umweltgruppe aktiv; alle sind nach dem Reaktorunglück von Tschernobyl in Sorge. Wie hoch ist die radioaktive Belastung wirklich? Was verheimlicht die DDR? Könnte Achim nicht einfach einen Geigerzähler organisieren und auf ihre Seite der Mauer schmuggeln?
»Treue Seelen« ist ein atmosphärisch dichter Roman, der der deutsch-deutschen Geschichte nachspürt und dabei das Lebensgefühl der `80er Jahre einfängt.
Inge Kunzelmann