Frühe Prägungen in der Kindheit hinterlassen Spuren in unserem Nervensystem und beeinflussen dadurch unsere Beziehungen – doch das ist kein unveränderliches Schicksal. Denn in unseren zwischenmenschlichen Beziehungen liegt gleichzeitig auch die größte Heilkraft für frühe Wunden. Wie wir unser Nervensystem balancieren und aus dem Kreislauf von wiederkehrenden Konflikten, Bindungsängsten, einem Hang zu toxischen Partnerschaften oder Selbstentfremdung herauskommen, zeigt Traumatherapeutin Verena König in „Trauma und Beziehungen – Wie wir die immergleichen Bindungsmuster hinter uns lassen“ (ab 25. September 2024 im Arkana Verlag). Die Bestsellerautorin erklärt anhand der Polyvagaltheorie und Erkenntnissen aus der Psychotraumatologie, wie Traumata auf der Bindungsebene entstehen und wie wir sie erkennen können. Mit klaren Worten, zahlreichen Fallbeispielen aus der Praxis und Anleitungen zur Selbstbegegnung ist dieses Buch ein Begleiter in einem tiefen und entlastenden Erkenntnisprozess auf dem Weg zu erfüllenden Beziehungen in allen Lebensbereichen.
Wer seine eigenen Beziehungen genauer betrachtet, bemerkt häufig, dass sich gewisse Probleme wie ein roter Faden durch das Leben ziehen: Bei manchen Menschen werden z.B. in jeder Beziehung früher oder später quälende Eifersucht oder Verlustangst laut, sobald die Bindungsperson auch nur ein paar Minuten länger als gewohnt nicht antwortet; andere fühlen sich schnell eingeengt und verlieren das Interesse, wenn das Gegenüber vermeintlich zu aufmerksam und liebevoll ist. Allen gemein ist, dass diese starken und alles überflutenden Gefühle relativ unabhängig vom jeweiligen Gegenüber immer wieder auftauchen und für Konflikte sorgen. Der Grund: unser Bindungs- und Nervensystem reagieren aus alten Erfahrungen und Wunden heraus und steuern unser Erleben, unsere Gedanken und unser Verhalten. Alte Überlebensstrategien werden im hier und jetzt aktiv, die früher einmal wichtig für uns waren, in der Gegenwart aber häufig zu Leid bei allen Beteiligten führen.
Der Begriff „Trauma“ ist seit einigen Jahren im Wandel. Das Wissen, dass ein Trauma nicht nur - wie lange landläufig angenommen - ein schlimmes und singuläres Ereignis sein muss, das schlagartig das Leben verändert, wird im deutschsprachigen Raum nicht zuletzt auch durch die Arbeit von Traumatherapeutin Verena König immer breiter bekannt. Die Podcasterin und Autorin weiß, dass auch wiederkehrende Erfahrungen in der frühen Kindheit, wie z.B. emotionale Vernachlässigung oder das konstante Übergehen oder Zurückweisen von kindlichen Bedürfnissen, wie dem Wunsch nach Nähe, Zugehörigkeit und Bindung, im Laufe des Aufwachsens zu Traumafolgen führen können. Ein dysreguliertes Nervensystem mit einem sehr kleinen Stresstoleranzfenster und ein überaktives oder heruntergefahrenes Bindungssystem, sind nur einige der Auswirkungen, die im weiteren Lebensverlauf an vielen Stellen spürbar werden können. In ihrem neuen Buch „Trauma und Beziehungen“ zeigt die Expertin Zusammenhänge zwischen Trauma, dem Zustand des Nervensystems und Beziehungen auf und gibt mit wissenschaftlichen Erkenntnissen und Anleitungen zur Selbstreflexion den Leserinnen und Lesern Werkzeuge an die Hand, mit denen sie sich auf den Weg in ein Leben frei von den Schatten der Vergangenheit begeben und erfüllende Beziehungen gestalten können.