Aktuelles | 29.07.2022 | Goldmann

"Spur 33": Krimi basiert auf einem spektakulären aktuellen Fall

Christa von Bernuth Spur 33

Christa von Bernuths neuer True-Crime-Roman geht auf den Dreifachmord an einer Familie in Starnberg zurück.

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Spur 33

Christa von Bernuth

Für ihre Recherche hat Christa von Bernuth den Prozess monatelang im Gerichtssaal verfolgt

Spur 33 ist inspiriert von einem spektakulären und immer noch rätselhaften Mordfall in Süddeutschland, der die bundesweiten Schlagzeilen beherrschte und momentan vor dem Landgericht München verhandelt wird. In ihrem neuen Roman fiktionalisiert die Journalistin und Autorin Christa von Bernuth die Geschehnisse und verarbeitet sie zu einem literarischen Psychothriller.

Zunächst sieht es aus wie ein Familiendrama: Die Leichen des Ehepaars Rheinfeld werden im Villenviertel einer reichen bayerischen Gemeinde erschossen aufgefunden. Der erwachsene Sohn Leon liegt ebenfalls tot in seinem Zimmer, mit einer Waffe in der Hand. Alles weist auf einen erweiterten Suizid hin, zumal Leon schon mehrfach auffällig geworden ist – als extrem aggressiver Waffennarr mit autistischen Zügen. Seine Mutter war eine erfolgreiche Familientherapeutin, scheiterte aber ausgerechnet an ihrem eigenen Sohn. Die Ehe der Rheinfelds litt massiv unter der Atmosphäre im Haus, es gab Auseinandersetzungen mit und über Leon, das Bild einer heilen Familie war immer schwerer aufrecht zu erhalten. Nicht wenige trauen Leon die Tat also ohne weiteres zu. Doch die Ermittlungen der Kriminalpolizei ergeben schnell Ungereimtheiten, sie führen zu neuen Spuren, weiteren Indizien und möglichen Verdächtigen. Was so eindeutig erschien, wird immer unklarer und komplexer.

Die Münchnerin Christa von Bernuth beleuchtet die Tat aus unterschiedlichen Perspektiven. Sie legt ihren Fokus auf das einerseits liebevolle, andererseits zutiefst gestörte Verhältnis zwischen Mutter Barbara, Vater Markus und Sohn Leon Rheinfeld. Außerdem beschreibt sie die zähen Ermittlungen aus Sicht der Polizist*innen Paul Stettner und Karin Lakotta, die viel tiefer in den abgründigen Kriminalfall einsteigen, als ihnen guttut. Was hat wirklich zu dieser Tragödie geführt? Wer war Täter, wer Opfer – und wer vielleicht beides?

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Christa von Bernuth

Christa von Bernuth ist Schriftstellerin, Journalistin und war mehrere Jahre als Gerichtsreporterin tätig. Ihre Romane Die Stimmen, Untreu, Damals warst du still und Innere Sicherheit wurden mit Mariele Millowitsch und Hannah Herzsprung in den jeweiligen Hauptrollen verfilmt und in mehrere Sprachen übersetzt. Mit Tief in der Erde hat sie 2021 erstmals einen Kriminalroman veröffentlicht, der von einer wahren Begebenheit inspiriert wurde. Die Autorin lebt mit ihrem Mann in München.

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Spur 33

Christa von Bernuth

Interview: Christa von Bernuth zum Mordfall und ihrer Arbeit an "Spur 33"

In Tief in der Erde haben Sie einen Entführungsfall in den 1980er Jahren fiktionalisiert, in Spur 33 haben Sie sich von einem Dreifachmord inspirieren lassen. Welche Aspekte dieses Falles haben Sie besonders fasziniert?

Mich hat zunächst die Unausweichlichkeit dieser Tragödie fasziniert und erschreckt. Mir fiel auf, wie schnell Eltern die Schuld zugeschoben wird, wenn ihre Kinder im Leben nicht zurechtkommen, schlecht in der Schule sind, keine Freunde finden. Aber manchmal stimmt das einfach nicht, oder höchstens zum Teil. Es gibt Kinder, deren Probleme Mütter, Väter, Lehrende und Pädagog*innen einfach überfordern, in diesem Fall kam alles zusammen. Ein Sohn mit massiven sozialen und sonstigen Schwierigkeiten plus einer Vorliebe für Waffen plus ausgeprägten Amok-Fantasien, die er vielleicht umsetzen wollte. Diese tödliche Trias musste fatal enden. Das Schreckliche daran ist, dass der Freund des Sohnes, der den Mord an der Familie gestanden hat, vielleicht durch sein Verbrechen viele Leben gerettet hat.

In welcher Form konnten Sie im wahren Fall recherchieren und warum sind diese Recherchen so wichtig, obwohl Ihre Erzählung fiktionalisiert ist?

So einen Fall kann man sich in den Grundzügen kaum ausdenken. Es ist also wichtig, in bestimmten Punkten bei der Wahrheit oder der mutmaßlichen Wahrheit zu bleiben. Einfach um zu zeigen, dass bestimmte Entwicklungen möglich sind. Solche Dinge passieren. In unserer Wirklichkeit. Sie sind keine spekulative Erfindung. Sie sind real. Eine reale Gefahr.

Sie haben den Roman während der laufenden Gerichtsverhandlung geschrieben. Was sind neben viel Taktgefühl weitere besondere Herausforderungen und auch Schwierigkeiten daran?

Ich habe zum Beispiel vermieden, den Kontakt zu den Nebenklägerinnen aufzunehmen, weil ich durch meine Recherchen schon so viel wusste. Ich wollte einen Roman schreiben, kein Sachbuch. Das ist natürlich ein Balanceakt.

Zum Zeitpunkt dieses Interviews ist der Prozess noch nicht abgeschlossen. Erwarten Sie als Beobachterin noch eine neue Wendung oder scheinen bereits jetzt alle Fragen geklärt zu sein und ein Täter bzw. eine Täterin festzustehen?

Nein, für mich sind die wichtigsten Fragen weiter nicht geklärt. Wahrscheinlich werden sie nie geklärt sein.

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