Mit „Sommer“ hat die schottische Autorin Ali Smith eines der interessantesten Buchprojekte der letzten Jahre abgeschlossen. Begonnen hat sie mit „Herbst“, der als „erster Brexit-Roman“ gefeiert wurde und 2017 auf der Shortlist des Man Booker Prize stand. Seitdem wurde das Buchprojekt jährlich um einen Band erweitert. Übersetzt von Silvia Morawetz , sind die Romane „Herbst“ (2019), „Winter“ (2020), „Frühling“ (März 2021) und „Sommer“ (Juli 2021) immer dicht an den aktuellen Geschehnissen und Befindlichkeiten in Großbritannien. Ob Brexit, Ende des Wohlfahrtstaats, Umgang mit Migranten oder Corona-Krise - die politisch brisanten Themen kombiniert sie mit zahlreichen literarischen Anspielungen: von Shakespeare, Dickens und Rilke bis hin zu Katherine Mansfield, Chaplin und Beethoven.
In „Sommer“ erzählt sie eine Geschichte über Menschen, denen große Veränderungen bevorstehen. Sie sind eine Familie und glauben doch, Fremde zu sein. Allein der Sommer verbindet sie. Da ist zum Beispiel die 16-jährige Sacha, die Probleme mit ihrem kleinen Bruder hat, einem hochbegabten, die Schule schwänzenden Einstein-Fan. Eigentlich will sie die Welt retten, aber ihre Eltern sind ihr dabei keine Hilfe. So weit die Gegenwart. In der Vergangenheit verbringen ein anderer Bruder und eine andere Schwester einen wunderschönen Sommer im Vorkriegseuropa der 30er Jahre, obwohl sie wissen, dass die Zeit gegen sie arbeitet.
»Das Projekt der schottischen Schriftstellerin ist nicht weniger als der Versuch, der Gegenwart im Schreiben habhaft zu werden.« ORF-Bestenliste Mai 2021
»Mehr als ein Brexit-Roman: Ali Smiths ›Herbst‹ erzählt von der Schönheit eines gelebten Lebens im Angesicht der Verunsicherung.« Elena Witzeck / Frankfurter Allgemeine Zeitung
»Die Moral dieser Weihnachtsgeschichte ist jedenfalls klar: Wer Differenz aushält, gewinnt.« Eva Tepest / taz (über „Winter“)
»Fantasievoll rechnet die Schriftstellerin mit den Ungerechtigkeiten der britischen Gesellschaft ab. Mit ›Frühling‹ hat sie eine Art Märchen erfunden, das auch Hoffnung signalisiert.« Johannes Kaiser / Deutschlandfunk Kultur