„Sisi. Die Sterne der Kaiserin“
Ein faszinierender Blick hinter die Kulissen und auf den Alltag der legendären Kaiserin von Österreich aus der Sicht ihrer engsten Vertrauten.
Der Mythos um Sisi ist faszinierend wie nie zuvor.
„Leben wir in der Sisi-Dekade?“, fragte letztens die Frankfurter Allgemeine Zeitung und bemerkte fasziniert die „instagrammability einer Frau, die angeblich die schönste der Welt gewesen sein soll. Die über ihr Image Kontrolle und Macht ausübte, aber ein komplexes Verhältnis zu ihrer eigenen Prominenz hatte.“ Der Mythos um Sisi ist faszinierend wie nie zuvor. Die Netflix-Serie „Die Kaiserin“, die Ende September gestartet ist, verspricht so erfolgreich wie „The Crown“ zu werden, und knackte den Rekord als bester deutschsprachiger Serienstart. RTL hatte bereits im Dezember letzten Jahres eine „Sisi“-Serie gelauncht. Ganz zu schweigen von den alten Fernsehfilmen über Sisi, die jedes Jahr aufs Neue zur Weihnachtszeit ausgestrahlt werden.
Wie war Sisi wirklich? Wie stand es um ihre Ehe? Was waren ihre wahren Ambitionen? Diverse Romane, Nachschlagewerke und sogar ein „Sisi“-Kochbuch sprießen momentan aus dem Boden der Literaturlandschaft und versuchen dies zu ergründen.
Auch bei uns im Goldmann Verlag erscheint am 23. November ein großer „Sisi“-Roman: In „Sisi. Die Sterne der Kaiserin" gewährt Mara Andeck einen faszinierenden Blick hinter die Kulissen des Hofstaats und auf den Alltag der legendären Kaiserin aus der Sicht ihrer langjähriger Freundin, Vertrauten und Friseurin Fanny Angerer – und deckt darin nicht nur das Geheimnis um Sisis berühmte wilde Lockenmähne auf.
Drei Fragen an Mara Andeck
Wie sind Sie auf das Thema und die Figuren für Ihren Roman gekommen?
Mich haben die Gegensätze und Widersprüche fasziniert. Kaiserin Sisi hatte von Geburt an alles, was man sich nur wünschen kann. Sie war schön, intelligent, sportlich, reich und beliebt. Trotzdem war sie einer der unglücklichsten Menschen am Kaiserhof, und das war kein eingebildetes Unglück. Sie lebte definitiv zur falschen Zeit am falschen Ort. Ihre Friseurin Fanny hingegen wuchs in der Gosse auf und war wegen ihrer nassforschen Art bei Hofe überaus unbeliebt. Nur nicht bei der Kaiserin, die diese Frau zu einer ihrer engsten Vertrauten machte. Dank ihres Sturkopfes lebte Fanny ein glückliches, erfülltes Leben. Diese beiden sehr unterschiedlichen Frauen sahen sich äußerlich so ähnlich, dass Fanny als Sisi-Double Termine der Kaiserin übernehmen konnte. Sie haben außerdem mehr als dreißig Jahre lang fast jeden Tag mehrere Stunden miteinander verbracht. Was hatten sie sich zu sagen? Was haben sie gemeinsam erlebt und vor den Augen der Öffentlichkeit verborgen? Antworten auf diese Fragen wird die Forschung nie finden, und genau deshalb eignen sie sich so gut für einen Roman.
Wie haben Sie recherchiert?
Ich habe Archive angeschrieben, in alten Kirchenbüchern und Adressverzeichnissen nach Informationen gesucht, mich durch wahre Bücherberge gearbeitet, seitenweise Zeitungen aus der damaligen Zeit gelesen und Fotos von Sisi und vor allem von Fanny analysiert. Außerdem habe ich die Schauplätze des Romans besucht, um mir alles bildlich vorstellen zu können.
Was ist historisch belegt und was erfunden?
Die Geschichte, die der Roman erzählt, basiert auf historischen Eckdaten aus dem Leben von Kaiserin Sisi. Ich habe mich also bei allem rund um das Kaiserhaus an Fakten orientiert, soweit sie vorlagen. Fanny hat natürlich weit weniger Spuren hinterlassen als die Kaiserin von Österreich. Bei ihrer Geschichte steht in meinem Roman nicht im Vordergrund, wie alles wirklich war, sondern wie es gewesen sein könnte.
Barbara Henning