Aktuelles | 28.06.2024 | Goldmann

Sind wir noch zu retten?

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Deutschlands bekanntester Rettungssanitäter Luis Teichmann über die emotionalen Geschichten hinter seinen Noteinsätzen

Im Rettungsdienst trifft man nicht nur tagtäglich auf Menschen im Ausnahmezustand, man trifft sie auch da, wo sonst niemand Einblicke hat: in ihren eigenen vier Wänden. Luis Teichmann, Deutschlands bekanntester Rettungssanitäter, erzählt in seinem zweiten Buch von den emotionalen Schicksalen hinter den Notrufen. Er lädt seine Leser*innen dazu ein, mit ihm in den Rettungswagen zu steigen und einige Schichten im fiktiven Stadtviertel Harlem mitzuerleben, angelehnt an ein Brennpunktviertel und jahrelanges Einsatzgebiet des Autors.

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Die Abgründe, die sich dort offenbaren, sind nicht nur medizinischer, sondern vor allem auch sozialer Art und zeigen, woran unser Land wirklich krankt: Wohnungslose unter Drogeneinfluss, die man zum Ausnüchtern ins Krankenhaus fährt, Jugendliche in akuten psychischen Krisen. Menschen, die im öffentlichen Raum nicht stören sollen, denen aber wirkliche langfristige Hilfe verwehrt wird. Stadtbekannte Wohnblöcke, in denen Uniformträger ein Feindbild sind, weil man Dinge lieber unter sich klärt. Sanitäter*innen, an denen all das nicht spurlos vorbeigeht. Neben den Geschichten seiner Rettungseinsätzen lässt Luis Teichmann auch zahlreiche Kolleg*innen zu Wort kommen, die von den Herausforderungen ihres Berufs auch für die eigene mentale Gesundheit berichten.

Wir im Rettungsdienst sind die Einzigen, die nahezu überall uneingeschränkten Zugang erhalten und den Ist-Zustand des Landes regelmäßig vorgeführt bekommen“, schreibt Luis Teichmann. Mit klarer Sprache, aber Empathie statt Polemik beschreibt er die Missstände einer Gesellschaft, die zu wenig Fokus auf die sozialen Herausforderungen legt. „Insbesondere seit der Corona-Pandemie habe ich den Eindruck, dass wir zwar viele monetäre Hilfen ausschütten, aber etwas Zentrales zu kurz kommt: die Hilfe von Mensch zu Mensch.“ Um diejenigen, die zurückgelassen wurden, in Einsamkeit oder Verwahrlosung leben, wieder an unsere Gesellschaft anzukoppeln, ist Luis Teichmann unter anderem Befürworter eines Pflichtjahres in sozialen Berufen.

Luis Teichmann, geboren 1996, absolvierte nach seinem Abitur ein freiwilliges soziales Jahr im Rettungsdienst und erlangte in diesem Zuge die Qualifikation zum Rettungssanitäter. Im Jahr 2016 begann er das Studium Rettungsingenieurwesen an der Technischen Hochschule Köln und schloss dieses als M.Sc. im Jahr 2022 ab. Seit 2023 wird er an der RWTH Aachen zum Dr. rer. medic. promoviert. Auch während des Studiums war er im Rettungsdienst beschäftigt und verfügt somit als Rettungssanitäter und Rettungsingenieur über praktische als auch theoretische Kompetenzen. Auf Instagram und TikTok berichtet er als @5_sprechwunsch von seinen Erlebnissen und Eindrücken. Sein erstes Buch „Einsatz am Limit“ stand zwölf Wochen auf der SPIEGEL-Bestsellerliste.

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