Aus der Begründung der Jury: »Pajtim Statovcis Roman ist ein Knoten, geschnürt aus zwei Erzählsträngen, die sich um die Erfahrungen von Flucht, Exil, Rassismus und Liebe legen und dabei stilistisch mühelos Chatverläufe, Rückblenden und surrealistische Motive aufgreifen. Im Wechsel erzählt er von der jungen Emine, die bei Kriegsausbruch mit Mann und Kindern aus Jugoslawien fliehen muss, und von Bekim, ihrem Sohn, der Männer liebt – beide verbunden durch denselben Mann, unter dessen Gewalt sie leiden. Statovci gelingt es, transgenerationale Traumata und die Folgen des Exils spürbar zu machen, ohne das Thema explizit auszustellen. Im Gegenteil – in dieser skurrilen Fabel findet sich der Protagonist in einer manipulativen Beziehung mit einer homophoben Katze wieder, die ihn schließlich dazu bringt, sich mit seiner Vergangenheit auseinanderzusetzen. Statovcis zurückhaltende Sprache wurde von Stefan Moster schlicht, aber umso wirkungsvoller übersetzt. Ein in seinem trockenen Ton seltener Roman – intelligent, schmerzhaft und nicht ohne Selbstironie.« Cia Rinne
Stefan Moster hat das Buch aus dem Finnischen übersetzt. Der Internationale Literaturpreis zeichnet sich dadurch aus, dass Schriftsteller*innen und Übersetzer*innen gemeinsam gewürdigt werden.
Die Preisverleihung findet am 5. Juli 2024 um 19 Uhr im Haus der Kulturen der Welt in Berlin statt.