"Eine eigentliche Poetik des Schmetterlingseffekts entwickelt Judith Keller in ihrem Roman Wilde Manöver: Wir lesen im absurden Protokoll eines Polizeiverhörs, wie sich eine junge Frau um Kopf und Kragen fabuliert. In der Wucht der weiblichen Selbstermächtigung, im wahnwitzigen Strudel von Kasualien und Kausalitäten entstehen aus winzigen Flügelschlägen (Flucht durch einen Notausgang) Tornados (der Zürcher Hauptbahnhof landet im Indischen Ozean). Während Raum und Zeit implodieren, bleibt der wilde Rausch der Erzählung als einzige Gewissheit", so die Eidgenössische Jury.
Mit den Schweizer Literaturpreisen zeichnet das Bundesamt für Kultur im Rahmen der Schweizer Kulturpreise u.a. fünf bis sieben Einzelwerke aus, die im Vorjahr erschienen sind. Die Preise und Auszeichnungen berücksichtigen alle vier Sprachregionen der Schweiz und die verschiedenen literarischen Gattungen. Die prämierten Autorinnen und Autoren erhalten ein Preisgeld von je 25.000 Franken und werden gezielt unterstützt, um ihre Werke in der Schweiz und im Ausland bekannt zu machen.