Erica Ferencik hat als Autorin ein Faible für ungewöhnliche Schauplätze: abgeschiedene, wilde Regionen der Erde, in denen der bloße Aufenthalt unversehens zu einer extremen Herausforderung werden kann. Sei es der bolivianische Dschungel, ein reißender Fluss im nördlichen US-Bundesstaat Maine und zuletzt in „Ein Lied vom Ende der Welt“ die Arktis – auf abenteuerlichen Reisen erkundet Erica Ferencik die Schauplätze ihrer Romane stets selbst, um die Erfahrungen ihrer Charaktere authentisch schildern zu können.
In „Ein Lied vom Ende der Welt“ lockt ein Anruf die Linguistin Valerie ins ewige Eis: Wyatt, ein Forscherkollege ihres toten Bruders, hat in der Arktis ein Mädchen gefunden, das eine unbekannte Sprache spricht. Obwohl Valerie den Ort fürchtet, an dem ihr Bruder ums Leben kam, reist sie zu der entlegenen Forschungsstation. Dort droht die Situation sie zu überwältigen: Die Natur ist erbarmungslos, Wyatt brillant, aber rätselhaft. Valerie gewinnt das Vertrauen des unbekannten Mädchens, doch es wird jeden Tag schwächer, und Wyatt verhält sich zunehmend unberechenbar. Valeries Versuch, das Geheimnis des Mädchens zu ergründen, wird auch für sie selbst zu einem Kampf auf Leben und Tod.
Für „Ein Lied vom Ende der Welt“ hat Erica Ferencik mehrere Wochen in Grönland recherchiert und von dort viele Fotos und Geschichten mitgebracht, die von ihrer Arbeit am Roman und ihrer ganz persönlichen Begegnung mit einer grandiosen, einzigartigen Natur erzählen. In ihrem Buch verbindet sie auf faszinierende Weise die Elemente von Spannungsliteratur und Nature Writing mit dem Psychogramm einer Wissenschaftlerin, die sich ihren inneren Dämonen stellen muss und von gewaltigen, unerbittlichen Elementen an ihre Grenzen getrieben wird.