Der deutsch-syrische Schriftsteller Rafik Schami wurde im vergangenen Monat im Stadttheater Mainz mit der Carl-Zuckmayer-Medaille »für Verdienste um die deutsche Sprache und um das künstlerische Wort« ausgezeichnet. Er erhielt diese höchste kulturelle Auszeichnung des Landes Rheinland-Pfalz aus den Händen von Ministerpräsidentin Malu Dreyer, die den Weltliteraten als wunderbaren Erzähler würdigte, der eine unverwechselbare literarische Klangfarbe geschaffen habe. Seinen literarischen Worten habe er Taten der Versöhnung und des Zusammenhalts folgen lassen. »Die entschlossene, humanistische Grundhaltung verbindet die großen Künstler Zuckmayer und Schami, ebenso wie das schriftstellerische Verarbeiten der eigenen Exilerfahrung«, so die Ministerpräsidentin.
In seiner Laudatio würdigte Horst Lauinger (Manesse Verlag) den Romancier als Gedächtniskünstler: »Große Erzählkunst, die aus der Erinnerung schöpft, hat eine machtvolle Tradition in der Weltliteratur. Rafik Schami steht mit seinen Romanen in dieser großen weltliterarischen Tradition eines Erzählens, das aus der Erinnerung schöpft. ,Damals in Damaskus‘ – diese Worte könnten in Wolkenschrift über seinem großen Erzählwerk prangen.« Schöpferische Gedächtniskunst sei ihrem innersten Wesen nach Rettung des Verschwundenen, Suche nach der verlorenen Zeit und Suche nach dem verlorenen Ort, Einspruch gegen Verlust und Auslöschung. »Das ist der wahre Triumph der Literatur: dass sie das letzte Wort hat. Das ,Damals‘ lebt dank ihr weiter, in jedem neuen Leser, jeder neuen Leserin.«
Danach stellte der Preisträger in seiner Dankesrede unter Beweis, wie sehr er sein Publikum mit dem gesprochenen Wort in Bann zu ziehen vermag. 500 Gäste aus Politik, Medien, Wirtschaft und Kultur, darunter auch der frühere Preisträger Robert Menasse, sowie 150 Schülerinnen und Schüler aus Mainzer Schulen nahmen an dem Festakt teil.
Bei Manesse erschienen die beiden von Rafik Schami herausgegebenen, erfolgreichen Bände »Lob der Ehe. Ein weltliterarisches Treuebuch« und »Auf die Freundschaft. Anthologie mit Texten aus der Weltliteratur«.
Wir freuen uns mit Rafik Schami und gratulieren herzlich!
