Für seine ganz besondere Art seine Gedichte vorzutragen war Paul Celan berühmt. Die zu seinem 100. Geburtstag erstmals veröffentlichte Sammlung von O-Tönen seiner Gedichte und Prosa zwischen 1952 und 1967, Todesfuge, begeistert die Juror*innen der hr2-Hörbuchbestenliste: „Die frühen Tonaufnahmen von 1952 sind von einem singsangartigen Vortagsstil geprägt, der damals bei der Gruppe 47 Kritik und Verachtung hervorrief. Anfang der 1960er Jahre hat sich der Vortragsstil des Dichters gewandelt: nüchtern, ohne Bühneneffekte, dennoch dramatisch. Diese knapp 2-stündige Zusammenstellung entfaltet Sogwirkung.“
Auch das Hörspiel Das neue Alphabet von Alexander Kluge, produziert vom Bayerischen Runfunk, empfiehlt die Jury. Es handelt von den Grenzen und Chancen der Digitalisierung: „In Alexander Kluges Das neue Alphabet folgen Anekdoten auf Zeitgeschichtliches, Interviews fügen sich an O-Töne von Weggefährten Kluges. Umgesetzt als Hörspiel hat es Bearbeiter und Regisseur Karl Bruckmaier. Neben dem Autor selbst sind u.a. der Paläobiologe Friedemann Schrenk, Helge Schneider und Lilith Stangenberg zu hören. Der Titel des Hörspiels weist mit seinen Initialen auf das Alphabet, das wir im Körper tragen: DNA; es regt zum Denken an und ist voller überraschender Wendungen.“
Für die hr2-Hörbuchbestenliste zeichnen einmal im Monat 21 renommierte Juror*innen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz herausragende Neuerscheinungen des Hörbuchmarktes aus.