Wer hätte gedacht, dass Jan Weiler einen Roman über die Liebe schreibt. Aber Jan Weiler wäre nicht Jan Weiler, wenn er dem Thema nicht mit der für ihn typischen Kombination aus Humor und Tiefsinn begegnen würde. So landet sein Protagonist Peter Munk nach einem Herzinfarkt in der Reha und beginnt dort, sich mit den 13 Frauen seines Lebens zu beschäftigen.
Die Buch- und Hörbuchpremiere findet am 18. September im Münchner Arri Kino statt, Moderation Nina Sonnenberg.
Jan Weiler wird außerdem wieder für zahlreiche Veranstaltungstermine im deutschsprachigen Raum unterwegs sein und für Interviews zur Verfügung stehen, unter anderem in Frankfurt während der Buchmesse.
Wir haben Jan Weiler bei den Aufnahmen zum Hörbuch, das er selbstverständlich wieder selbst liest, einige Fragen gestellt. Hier das Gespräch als Transkript und Audiofiles. Gerne können Sie das Interview oder Passagen daraus im Rahmen einer Besprechung von Buch und Hörbuch verwenden. Alle Dateien finden Sie unten noch einmal zum Download.
Kennen Sie persönlich einen Munk? Was macht ihn besonders?
Ich kenne persönlich viele Munks, denn Munk ist ja nur eine Zusammenfassung von ganz vielen Männern und von ganz vielen Männerschicksalen. Und besonders macht ihn, macht jeden Munk, dass er irgendwie damit klarkommen muss zu scheitern.
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Peter Munk reflektiert seine Beziehungen zu 13 Frauen. Warum diese mystische Zahl?
Die mystische Zahl 13 kommt dadurch zustande, dass Peter Munk sich verzählt. Es sind nämlich eigentlich 14 Frauen, aber eine vergisst er am Anfang, die fällt ihm erst später wieder ein. Wie die 14 zustande kamen, ist relativ einfach zu beantworten. Es hängt damit zusammen, dass man eine gewisse Anzahl von Frauen in der Handlung benötigt, um die ganzen Geschichten erzählen zu können, um verschiedene Frauentypen abzubilden und eine Abwechslung von ernsten und eher heiteren Geschichten herzustellen. Wenn es viel weniger sind, dann ist es vielleicht zu ernst oder zu heiter. Wenn es viel mehr sind, dann verliert man den Überblick. Es sind auf jeden Fall 14. Das sind schon recht viele, wenn man bedenkt, dass der durchschnittliche deutsche Mann im Leben sechs Partnerinnen hat.
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Munk ist beruflich erfolgreich, aber einsam. Nach seinem Herzinfarkt stellt er fest, dass er sein eigenes Herz nicht kennt. Wie hören wir besser auf unser Herz?
Wir hören besser auf unser Herz, indem wir uns mehr Zeit für uns selbst nehmen. Wenn wir uns ein bisschen mehr mit uns selbst befassen, wenn wir uns öfter mal die Frage stellen: „Moment mal, ist das, was jetzt gerade passiert, eigentlich gut für mich? Oder bin ich jetzt gerade nur gut für die Anderen?“ oder „Fehlt mir irgendwas?“. Das sollte man hier und da mal überprüfen.
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Was macht Herzschmerz mit 51 anders als mit 16?
Herzschmerz mit 51 unterscheidet sich überhaupt nicht von Herzschmerz mit 16. Das hat damit zu tun, dass wir dazu neigen, nichts dazu zu lernen. Wir machen immer wieder dieselben Fehler und dieselben Dinge und erleben dieselben Geschichten nochmal, was wiederum damit zu tun hat, dass wir nun mal so sind wie wir sind. Ich habe von Liebesdramen und Eifersuchtstragödien in Seniorenheimen gehört. Die müssten es ja eigentlich besser wissen. Kummer mit dem anderen Geschlecht gibt es in jedem Alter.
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Munks Geschichte ist ursprünglich als Fortsetzungsroman erschienen. Für die (Hör)buchausgabe haben Sie noch ein Kapitel hinzugefügt. Warum?
Es ist insgesamt doppelt so umfangreich. Und in der ersten Fassung, die ursprünglich als Fortsetzungsroman in der NZZ am Sonntag erschienen ist, hatte der Roman einen anderen Schluss. Hinterher habe ich mir überlegt: eigentlich nicht so gut. Es wäre besser, wenn die ganzen Frauen, über die er nachgedacht hat, auch eine Stimme bekämen. Wenn Sie auch über ihn sprechen könnten und er nicht als alleiniger Richter über diese ganzen Beziehungen dasteht, sondern es möglicherweise noch alternative Urteile geben kann. Deswegen hat der Roman am Ende noch ein zusätzliches Kapitel mit einem neuen Schluss bekommen.
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Kann Sie Ihr eigenes Werk beim Einlesen des Hörbuchs an manchen Stellen noch überraschen?
Beim Einlesen von so einem Roman überrascht mich eigentlich nichts. Aber an der einen oder anderen Stelle amüsiere ich mich gut. Es kommt vor, dass ich an eine Stelle komme, an der ich beim Lesen denke: „Ach Mensch, die Pointe hat gut geklappt. Sitzt gut, passt, muss man nicht mehr nachjustieren, ist alles in Ordnung“. Aber überraschend ist das dann nicht.
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