Aktuelles | 09.05.2023 | Goldmann

Interview mit Mikaella Clements und Onjuli Datta

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Die Australierin Mikaella Clements und die Engländerin Onjuli Datta haben mit »Das Beste, was uns nie passiert ist« ihren gemeinsamen Debütroman veröffentlicht.

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»Der Roman ist ein absolutes Vergnügen! Das ›Notting Hill‹ unserer Zeit.« Taylor Jenkins Reid

Ihr kennt euch seit zehn Jahren und lebt seit sechs Jahren als Paar zusammen in Berlin. Wann und warum habt ihr euch dafür entschieden, gemeinsam einen Roman zu schreiben?

Seit wir uns kennen, haben wir gemeinsam Geschichten geschrieben. Wir schickten uns E-Mails hin und her, bauten jeweils auf den Texten der anderen auf, fügten neue Charaktere hinzu und schufen so ein gemeinsames Universum, in dem wir beide die Schöpferinnen und gleichzeitig auch Fans waren. Das Schreiben ist eine unserer Lieblingsbeschäftigungen, wir wollten beide bereits als Kind Schriftstellerinnen werden – und so beschlossen wir schon sehr früh, gemeinsam einen Roman zu schreiben. Unsere Stile ergänzen sich sehr gut, und jede von uns hält die andere für die beste Autorin der Welt. Es war also eigentlich nur noch eine Frage der Zeit, wann wir mit unserem Buchprojekt beginnen würden.

»Das Beste, was uns nie passiert ist« ist euer Debüt. Wie schreibt ihr zusammen, habt ihr spezielle Routinen?

Wie gesagt, schreiben wir nun schon seit über zehn Jahren zusammen, und es geschieht irgendwie ganz natürlich. Uns geht es vor allem um die Freude am Schreiben, wir diskutieren über die Szenen und die Charaktere, als ob wir über unsere engsten Freunde reden würden, wir tauschen uns beim Abendessen oder spätabends in einer Bar über sie aus, bis wir die grundlegenden Ideen für die Handlung haben. Danach schreibt jede von uns die Szenen, die sie am meisten ansprechen. Wir haben festgestellt, dass es am besten funktioniert, wenn wir so wenige Regeln wie möglich aufstellen; jede schreibt einfach das, worauf sie wirklich Lust hat, ohne zu sehr zu versuchen, der anderen entgegen zu kommen oder sich Grenzen aufzuerlegen. Sobald der chaotische erste Entwurf fertig ist, beginnen wir mit der Überarbeitung. Wir überarbeiten die Worte der anderen so lange, bis es keinen einzigen Satz mehr gibt, der nur einer von uns gehört, und bis der ganze Roman sich wie ein einheitliches Ganzes anfühlt.

In den Augen der Öffentlichkeit sind eure Protagonisten, die Hollywood-Schauspielerin Win und der reiche Hotelerbe Leo, das perfektes Paar – doch ihre Liebesbeziehung ist ein großer Fake. Wie kamt ihr auf dieses Thema?

Es hat uns schon immer Spaß gemacht, den Klatsch und Tratsch über Prominente zu verfolgen und über das Leben der Reichen und Berühmten zu schreiben, Menschen, die unvorstellbar reich, aber zugleich einem immensen Druck der Öffentlichkeit ausgesetzt sind. Als wir anfingen, an diesem Roman zu arbeiten, gab es eine Menge Promipaare, bei denen sich die Öffentlichkeit fragte, ob die Liebesbeziehungen echt waren. Oft sind die Leute schockiert, dass jemand sie anlügt, das ist vor allem bei weiblichen Promis der Fall, als ob sie der Öffentlichkeit die Wahrheit über ihr Privatleben schulden würden. Uns gefiel die Idee, eine weibliche Figur zu erschaffen, die rücksichtslos und ehrgeizig ist, und ihr diesen sehr zynischen Zugang zur Romantik auf den Leib zu schreiben, ihrem Charakter aber gleichzeitig viel Tiefgang zu verleihen und somit auch zu begründen, warum sie sich so verhält, wie sie es tut. Außerdem ist es einfach sexy, über Fake-Dating zu schreiben. Die Figuren sind sich nah und gleichzeitig fern, vertraut und doch fremd, sie sind insgeheim ineinander verliebt und dürfen es nicht ausleben, weil sie sich selbst diese Grenzen auferlegt haben. Wir finden es spannend zu zeigen, wie diese Grenzen Stück für Stück niedergerissen werden, bis den Figuren nichts anderes übrig bleibt, als sich so zu zeigen, wie sie wirklich sind.

Warum sind Liebesgeschichten und Trennungsdramen von Prominenten so spannend?

Wir halten sie für eine große Überzeichnung des wirklichen Lebens. Es gibt einen Grund, warum so viele Prominente jung heiraten: In deren Kosmos läuft alles schneller, alles ist wilder und dramatischer. Wenn dir jeder sagt, dass du der wichtigste Mensch der Welt bist, macht es wohl keinen Sinn, die Dinge langsam anzugehen.

Welche Liebesbeziehung von Promis war eurer Meinung nach die romantischste des Jahres 2022?

Wir waren total begeistert von der Nachricht, dass Chrishell von Selling Sunset mit dem Musiker G-Flip zusammen ist. Sie scheinen ein absolut ungewöhnliches Paar zu sein, aber wenn man sie zusammen sieht, funktioniert es. Da Chrishell ein Reality-TV-Star ist, waren wir anfangs ziemlich misstrauisch, was diese Beziehung angeht – versuchte sie etwa nur, sich ins Rampenlicht zu rücken? Aber die beiden sind schon seit fast einem Jahr zusammen und scheinen total verliebt zu sein. Die besten Promi-Beziehungen sind die, die einen überraschen, wie beispielsweise bei Kim Kardashian und Pete Davidson.

Weil wir schon beim Thema Liebe sind, werde ich jetzt etwas privater. Wie habt ihr euch kennen gelernt? Und wann habt ihr geheiratet?

Wir lernten uns kennen, als Mikaella durch Europa reiste und einige Zeit in Bristol verbrachte, wo Onjuli an der Universität studierte. Wir verbrachten ein Wochenende zusammen, tranken Cidre und gingen auf Konzerte. Ein paar Wochen später kam Mikaella für eine weitere Nacht nach Bristol. Danach trafen wir uns in Prag, und ein weiteres Mal in London. Wir wussten schon sehr früh, dass es etwas Ernstes zwischen uns ist. Im Januar 2020 haben wir geheiratet – nur wenige Wochen bevor die Pandemie ausbrach. Für die meisten unserer Freunde und Familienangehörigen war es erstmal die letzte große Party. Wir hatten großes Glück!

In eurem Roman geht es nicht nur um eine Liebesgeschichte, sondern ihr sprecht auch ernste und wichtige Themen an, wie beispielsweise eine junge Frau auf der Suche nach ihrer Identität und nach dem richtigen Weg in einer von Rassismus und Sexismus geprägten Filmindustrie.

Wir haben uns nicht gezielt vorgenommen, solche Themen im Roman anzusprechen, aber unsere Protagonistin, Whitman Tagore (Win), sollte eine britisch-indische Frau sein, und als wir uns näher mit ihr beschäftigten, wurde uns klar, dass wir diese Aspekte nicht ignorieren dürfen. Das Leben in Hollywood ist, wie auch in den meisten anderen Branchen, für Frauen zehnmal härter ist als für Männer – und als farbige Schauspielerin ist es noch viel schwieriger. Es gibt Spannungen zwischen Win und Leo, dem männlichen Protagonisten, denn als weißer Mann hatte er es immer schon viel leichter als sie. Er möchte sie unterstützen, meint aber sie müsse einfach stärker sein und sich weniger um die Meinung anderer kümmern. Ihr ist es wichtig, dass er versteht, dass es für ihre Karriere sehr wohl eine Rolle spielt, was die Leute von ihr denken. Sie täuscht die Beziehung zu ihm auch deshalb vor, weil sie dadurch für ihr weißes Publikum zugänglicher wirkt; es ist, als wäre er ihre goldene Eintrittskarte zum Ruhm. Und dafür ist sie dankbar, aber das führt natürlich auch zu Reibereien, denn sie möchte so akzeptiert werden, wie sie ist. Da die beiden sich ineinander verlieben, konnten wir diese Probleme nicht einfach ignorieren.

Woran schreibt ihr gerade, was sind eure literarischen Pläne?

Wir lieben es, romantische Komödien zu schreiben, aber wir haben auch eine große Vorliebe für andere Genres und experimentieren gerne mit verschiedenen Arten von Geschichten. Im Moment interessieren wir uns besonders für Horror und vor allem für die Verbindung von Romantik und Horror Liebe und Angst sind zwei Extreme auf der Gefühlsskala, die sehr gut zusammenpassen können! Welches Genre auch immer wir wählen, wir werden nie aufhören, Liebesgeschichten zu schreiben.

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