Auf ihrer gemeinsamen Reise verlaufen sich Großer Panda und Kleiner Drache des Öfteren. Dadurch entdecken Sie aber die schönsten Orte und erleben gemeinsam die wundervollsten Momente. Ist das eine Erfahrung, die Sie in Ihrem Leben auch schon gemacht haben?
Ja, in der Tat. Ich würde behaupten, dass ich mich einen großen Teil meines Lebens verloren gefühlt und über den Sinn des Lebens nachgedacht habe. Das kann einen ganz schön runterziehen. Aber genau wie Großer Panda und Kleiner Drache hat mich das Gefühl der Verwirrung dazu veranlasst, mich selbst besser zu verstehen und neue Dinge dazuzulernen. Die für mich wichtigste Entdeckung, die mein Leben verändert hat, war ein Buch über den Buddhismus. Die Erkenntnisse aus diesem Buch versuche ich in „Großer Panda und Kleiner Drache“ zu teilen.
Ihr Buch ist anhand der unterschiedlichen Jahreszeiten gegliedert. Gibt es eine Jahreszeit, durch die Sie die beiden ungewöhnlichen Freunde am liebsten reisen lassen?
Zum Zeichnen ist der Herbst meine Lieblingsjahreszeit. Mir gefallen die nebligen Landschaften und die erdigen Farbtöne. Aber auch persönlich finde ich, dass Wälder im Herbst einfach wundervoll riechen. Und es regnet mehr – ich bin ein großer Fan von Regen.
Sie haben einen Abschluss in Zoologie und besitzen fünf Katzen. Wie sind Sie für Ihre Illustrationen auf den Panda und den Drachen gekommen?
Ich habe Zoologie studiert, weil ich Park Ranger werden wollte, um beim Schutz bedrohter Tierarten zu helfen. Leider hat das nicht geklappt, also kümmere ich mich jetzt um Straßenkatzen. Nicht ganz dasselbe, aber für mich das nächst Mögliche.
Zur Tierauswahl: Pandas wirken auf mich immer sehr langsam und gütig. Es sieht fast so aus, als würden sie ihr Leben nicht allzu ernst nehmen. Diese Charakterzüge verkörpern die Weisheit, die ich herüberbringen möchte. Der Kleine Drache hingegen hat so gar nichts von der Weisheit und Stärke, die man mit seinen großen Artgenossen verbindet. Dadurch tritt hervor, wie winzig und verletzlich er ist. Früher habe ich auch viele dürre und komische Goblins gezeichnet, vielleicht fließt hiervon etwas in den Kleinen Drachen mit ein.
Der Große Panda und der Kleine Drache haben anscheinend ein Faible für eine gute Tasse Tee. Haben die zwei diese Angewohnheit von Ihnen und wenn ja, können Sie uns einen guten Tee für die ruhigen Momente im Leben empfehlen?
Ich habe mir immer vorgestellt, dass die beiden grünen Tee trinken, wahrscheinlich aus Blättern, die der Kleine Drache während der Reise gesammelt hat. Ich trinke gerne grünen Jasmintee, da er sehr sanft ist. Diesen Winter werde ich aber auf Lapsang Souchong umsteigen, einen Rauchtee, da sein Geschmack mich an Lagerfeuer erinnert und er innerlich wärmt, wenn es draußen kalt ist.
Ihr Buch hat es bereits bis in das Kloster des Dalai Lamas geschafft. Gibt es einen Ort, an dem Sie Ihr Buch in Zukunft noch gerne sehen würden?
Das ist eine gute Frage, über die ich mir bisher noch gar keine Gedanken gemacht habe. Mein Buch tatsächlich in den Läden stehen zu sehen, ist für mich immer noch unfassbar, und zu verfolgen, wie das Buch in verschiede Sprachen übersetzt und zum Beispiel in Ländern wie Deutschland veröffentlicht wird, ist noch viel aufregender. Wenn ich mir aber einen Ort für mein Buch aussuchen könnte, dann wäre es ein Buchladen in Japan. Ich war schon mein ganzes Leben lang begeistert von Japan und japanischer Kultur, das wäre also wirklich toll!
© WUNDERRAUM
Interview: Sarah Bergius
(Abdruck nur nach Rücksprache mit dem Verlag)
