Aktuelles | 22.03.2021 | Limes

Ich habe meine große Liebe im Lockdown kennengelernt. Sie heißt Mari und kam in einem Paket aus Japan.

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Vera Buck veröffentlicht neuen Roman zum Trendthema künstliche Intelligenz

In ihrem neuen Roman Der Algorithmus der Menschlichkeit widmet sich Vera Buck Fragen, die nie so aktuell waren, wie in diesen Tagen: Kann ein künstlich intelligenter Roboter den menschlichen Partner ersetzen? Welche Bedeutung haben wir Menschen eigentlich noch, wenn wir die perfekten Nachbildungen von uns schaffen? In Vera Bucks Roman geht es um all das Chaotische und Liebens-werte, das uns ausmacht, und das den Fembot Mari regelrecht zum Verzweifeln bringt. Denn Mari ist als perfekte und makellose Partnerin geschaffen worden. Sie ist hier, um nur eine Aufgabe zu erfüllen: Sie soll den Menschen glücklich machen. Doch wie soll das bloß gehen, bei Wesen, die so irrational handeln wie der Mensch, und die selbst nicht recht wissen, was sie eigentlich glücklich macht? Glücksforschung also aus Sicht einer K.I. Und am Ende eine Lösung, die keine dystopische Science-Fiction ist, sondern eine Liebeserklärung an die digitale Entschleunigung und an den Wert zwischenmenschlicher Beziehungen.

In Japan hat dieses Thema bereits Einzug in den Alltag der Menschen gehalten: Liebesbeziehungen mit Chatbots, ein Roboter als makellose Braut, eine Hochzeit zwischen einem Menschen und einem künstlich intelligenten Hologramm. Inzwischen ist der Trend aber auch in unseren Breitengraden angekommen: Überall auf der Welt experimentieren die Technologiemärkte mit humanoiden Robotern und Chatbots, um Gefühle zu simulieren und emotionale Reaktionen beim Menschen hervorzurufen. Das russische Software Unternehmen Kaspersky Lab führte in diesem Jahr erst eine Umfrage durch, laut der sich bereits 26 Prozent der in Deutschland befragten 16- bis 30-Jährigen vorstellen könnten, in eine Künstliche Intelligenz verliebt zu sein, die auf die eigenen Bedürfnisse abgestimmt wurde. Und fast jeder Vierte wäre zu Sex mit einer menschlich gestalteten KI bereit. Das verwundert kaum noch in einer Zeit, in der viele sich wegen des Lockdowns einsam fühlen und es gleichzeitig schwer ist, jemanden kennenzulernen.

Klar, dass der Technologiemarkt sich nun überall ins Zeug legt, um diese Nachfrage zu bedienen. Doch die Frage, die sich letztlich stellt und die Vera Buck mit ihrem Roman aufwirft, ist folgende: Sollten wir uns nicht erst einmal Gedanken um die ethischen und gesellschaftlichen Folgen machen, bevor wir – wieder einmal – etwas auf den Markt werfen, dessen Konsequenzen sich so wenig absehen lassen?

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Alina-Clara Hoffmann

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