Ihr(e) Lieblingscharakter(e) aus den Büchern?
Mein Lieblingscharakter ist eigentlich Hagrid. Hagrid ist gefühlt drei Meter hoch und ich habe ihn ein bisschen wie einen Motorradfahrer charakterisiert, der auf einer Harley-Davidson sitzt, mit einem wahnsinnigen Rauschebart, ein bisschen wie ein Hells Angel. Er ist natürlich furchterregend, hat aber eine Kinderseele. Er hat phantastische, witzige Hobbys, ist unglaublich naiv und absolut liebevoll, hat ganz viel Empathie und er ist ein Kind geblieben. Hagrids Stimme war am Anfang nicht so tief wie sie später – vor allem im letzten Band – wurde. Die Stimme wurde immer tiefer, so wie sich andere Figuren auch verändert haben. Bei Dumbledore ist es am Ende fast nur noch ein Hauch. Es faded aus, er hat keine Kraft mehr, die Stimme ist nur noch ein ganz leises, weiches Flüstern. Am Anfang denkt man, dass er eine leichte Erkältung hat. Aber Hagrid ist, denke ich, meine Lieblingsfigur.
Dann gibt es natürlich noch so eine wahnsinnige Figur wie Dobby. Dobby hält man einfach im Kopf nicht aus, weil er immer nur nervt. Da musste ich eine Stimme finden, die wirklich nervt. Gleichzeitig tut Dobby einem ein bisschen leid, und das charakterisiert diese Figur, die ein absoluter Masochist und dann wieder ganz liebesbedürftig ist. Aber er geht einem unglaublich auf den Keks, er ist immer zu laut, immer zu schrill. Deswegen muss man die ganze Zeit, wenn man Dobby hört, die Lautstärke herunterdrehen, und dann hört man die anderen nicht, dann muss man wieder aufdrehen und leise und auf und so weiter. Dobby mag ich auch, aber Hagrid ist mein Lieblingscharakter.
Kehren Sie in Gedanken manchmal an den magischen Ort Hogwarts zurück?
Ich kenne natürlich das Internat. Ich habe mich mit Harry beschäftigt und denke an ihn, weil Kinder sich nicht unterscheiden wollen. Er ist 10-11 Jahre alt, als er in das Internat kommt und er ist durch seine Begabung stigmatisiert. Dadurch gibt es sofort Anfeindungen und Eifersucht. Er wird auch gemobbt. Harry kann das alles überstehen, er nimmt sich selbst nicht zu ernst, ist bescheiden und er hat viele Charakterzüge, die mir an ihm gefallen. Ich weiß, was es bedeutet, in einem Internat zu sein und in seinem Fall sind die Eltern tot. Meine waren einfach nur abwesend und haben woanders gelebt und waren sehr viel im Ausland. Das ist eine riesige Herausforderung für ein Kind. Mich berührt das, und man könnte sagen, alle Abenteuer und alles passiert, um herauszufinden, warum seine Eltern sterben mussten. Das wird an Voldemort festgemacht. Gleichzeitig hat er natürlich auch einen Alltag im Internat. Ich kehre, wenn ich an „Harry Potter” denke, zur Hauptfigur zurück, die ein Held ist, aber gleichzeitig ein etwas gebrochener, sehr weicher, liebevoller und kein harter Held. Es gefällt mir sehr, wie er beschrieben ist. Er ist bescheiden, mutig und neugierig und er möchte lernen. Er weiß, dass man nur im Team stark ist. Ihm ist es auch unangenehm, Erfolg zu haben, und er versucht zu verstehen, versucht selbst diese schwachsinnigen Dursleys irgendwie zu verstehen. Er hat Humor, das ist ganz wichtig. Er hat sehr viele Eigenschaften, die ich mir von jedem Freund und jedem Partner wünsche, dass die das auch haben.
Werden Sie noch häufig von Fans angeschrieben und angesprochen?
Ja, ununterbrochen, aber es geht durch alle Generationen hindurch. Auch ältere Menschen, die das irgendwann gehört haben, sprechen mich darauf an. Wenn ich nicht von außen erkannt werde – ich habe doch ein eher auffälliges Profil – dann werde ich manchmal an der Stimme erkannt. Es freut mich natürlich besonders, wenn mir Kinder etwas schreiben, auch kleinere Kinder. Ich bekomme manchmal auch Geschenke, sie malen oder schreiben etwas, zum Beispiel ein Gedicht. Das ist ganz entzückend – ja, das passiert immer noch.
Der jüngste und der älteste Potter-Fan, den Sie kennen?
Der älteste Potter-Fan wäre vielleicht – es wird wahrscheinlich ältere geben – meine Mutter mit 83 Jahren und die jüngsten Potter-Fans sind meine Enkelkinder.
Wenn Sie eine Wette abschließen müssten, würden Sie dann auf den Erfolg des Rekordversuchs am 26.8. in Hamburg wetten?
Ja, ich bin sicher, dass wir den Rekord schaffen. Wir müssen knapp unter 1000 Menschen erreichen, die im Harry Potter-Kostüm auftreten werden. Ich glaube, das ist möglich. Da ist Sommer, das ist am Rathaus. Es gibt tolle Veranstaltungen, ich werde lesen und mit den Leuten eine Performance hinlegen. Ich freue mich riesig darauf, in Hamburg auftreten zu können, denn in den letzten Jahren hatte ich sehr selten Gelegenheit, mein Harry Potter-Programm vorzutragen. Aber jetzt, nach 25 Jahren, ist es mal wieder Zeit, dass ich mit Harry Potter auftrete.
Gerne stellen wir Ihnen das Interview in Auszügen oder komplett zur Verfügung.