Fünf Fragen an Lars Amend, Autor von „Where is the Love?“
"Ich entscheide mich dazu, zu lieben, dich zu lieben, mich zu lieben, uns zu lieben. Ich schaffe einen Raum, in der die Liebe sich wieder ausbreiten kann."
Lars Amend
Kann man sich bewusst für Liebe entscheiden?
Die Antwort ist eindeutig: Ja! Was ich auf meiner Reise gelernt habe, die ich im Buch beschreibe, ist, dass Liebe genau das ist – eine Entscheidung. Liebe ist ein Tuwort. Ich entscheide mich dazu, zu lieben, dich zu lieben, mich zu lieben, uns zu lieben. Ich schaffe einen Raum, in der die Liebe sich wieder ausbreiten kann. Ich gehe nicht weg, sondern bleibe und möchte alles von dir erfahren. All das sind aktive Entscheidungen für die Liebe.
Was sollte man tun, wenn man einfach nicht den/die Richtige/n findet?
Auch wenn es sich auf den ersten Blick merkwürdig anhört, aber man sollte nicht nach dem oder der Richtigen suchen. Das Leben ist kein Supermarkt. „Entschuldigen Sie bitte, wo finde ich meinen Traumpartner? Dritte Reihe links? Danke.“ So funktioniert das nicht. Ein erster Schritt könnte sein, sein Leben wieder in Balance zu bringen, Dinge zu tun, die einem Freude machen mit Menschen, die man mag. So erschafft man eine angenehme Atmosphäre, in der sich auch andere wohl fühlen. Nicht suchen, aber mit offenen Augen durch sein Leben gehen und die Zeichen erkennen. Wenn man seinen Partner noch nicht gefunden hat, liegt das vielleicht daran, dass man an den falschen Orten gesucht und eben jene Zeichen stets übersehen hat.
Inwiefern hat Selbstliebe mit dem Finden der Liebe etwas zu tun?
Selbstliebe ist ein großes Wort, das oft benutzt wird, um einen Zustand zu beschreiben, der nur sehr schwer zu fassen ist. Was bedeutet denn Selbstliebe überhaupt? Ich finde, es reicht schon, wenn man ein Bewusstsein für sein eigenes Leben entwickelt: Ich bin hier. Das ist mein Leben. Ich darf leben, lieben, lachen. Welch Geschenk. Mal sehen, was dieses Geschenk noch für Überraschungen für mich bereithält.
Warum fällt es vielen Menschen heutzutage so schwer sich zu binden?
Im englischsprachigen Raum gibt es dafür ein Wort: FOMO – Fear Of Missing Out. Also die Angst, etwas zu verpassen. Nach dem Motto: An der nächsten Ecke könnte noch ein besserer Partner auf mich warten, der noch schöner, noch reicher, noch größer ist. Nur nicht zu viele Gefühle investieren, immer schön vage bleiben, damit der Absprung nicht zu schwer fällt. Viele Menschen suchen nach ihrer Wunschvorstellung des „perfekten Partners“ und sobald sie merken, dass dieses Idealbild nicht existiert, ziehen sie weiter. So vergeht Jahr für Jahr und irgendwann stellen sie verdutzt fest, dass alles nur eine Illusion war. Mein Tipp: Nicht auf Perfektion warten, sondern gemeinsam Liebe entstehen lassen.
Woran erkenne ich, wenn ich die Liebe gefunden habe?
Wenn man eben kein Herzrasen hat, wenn keine Scham und keine Angst da ist, wenn man nicht mehr schauspielern muss und wenn man nichts sagen muss, um die Stille zu überdecken, weil auch ohne Worte alles klar ist.
(c) Kailash Verlag (Abdruck nur nach Rücksprache mit dem Verlag)
Mi Yong Neumann