Fragen an Susanne Abbassian Korasani zu ihrem Buch "Be Your Own Healer"
Susanne, wie bist du selbst mit Heilnahrung das erste Mal in Berührung gekommen?
Während meiner Ausbildung zur Heilpraktikerin habe ich in einem Buch einen Satz gelesen: „Werde wieder zu der Konstitution, zu der du eigentlich gedacht worden bist - mit der strengen Kur Nr. 7 aus der Makrobiotik von Ohsawa.“ Ich fand diesen Satz unheimlich spannend und er hat mich motiviert, Ohsawa und seine Nachfolger zu studieren und herauszufinden, wie die Makrobiotik funktioniert. Ohsawa ist der bedeutsamste Vertreter der makrobiotischen Ernährungslehre. Ich habe diese Kur, die 5000 Jahre alt ist, dann zuerst an mir ausprobiert und war begeistert von ihrer Wirkung. Ich hatte wirklich das Gefühl, meiner ursprünglichen Konstitution näher zu kommen. Diese Erfahrung war für mich in Verbindung mit Ernährung neu. Es war ein Glücksgefühl und das „nur“ durch gesunde Ernährung. Ich habe mich in der richtigen Balance gefühlt - mit besserem Schlaf und Verdauung, mehr Kraft und weniger Pfunden nach meiner Schwangerschaft und besserer Laune. Diese Erfahrung habe ich neben anderen Erkenntnisse zur Grundlage meines Buches „Be your own Healer“ und meiner Methode gemacht. Auch meine Klienten zeigen über die Jahre hinweg erstaunliche Ergebnisse mit Hilfe der Heilernährung. Es geht bei der Heilernährung darum, wie Lebensmittel auf den Organismus wirken und wie wir ihr Heilpotenzial für uns bestmöglich nutzen können. Meist „füttern“ wir mit den angeblich so gesunden Lebensmitteln unsere Schwachstellen, ohne dass wir es merken und wundern uns dann, warum sich Beschwerden nicht verbessern im Laufe der Zeit. Essen ist Medizin und kann als solche gerade bei schwerwiegenden Krankheiten und auch als Prophylaxe eingesetzt werden. Dabei geht es nicht nur um Nährwerte, sondern um energetische Wirkweisen, wie sich ein Lebensmittel zum Beispiel auf Entzündungen, Schleimhäute, Tumore, etc. auswirken kann. Dieses Wissen über die Heilkraft von Nahrung ist meiner Meinung nach sehr bedeutend für unsere heutige Zeit in unserer Gesellschaft und ihren Institutionen wie Krankenhäusern, Altersheimen, Kitas.
Du bist Pionierin im Bereich Phytotherapie, was fasziniert dich daran am meisten?
Phytotherapie ist die Lehre über die Wirkung von Heilpflanzen als Medizin. Heilpflanzen werden uns von der Natur in Fülle angeboten. Auch wir sind Teil der Natur, selbst wenn wir uns oft von ihr entfremden und unseren Alltag technisieren. Die Natur bleibt immer unsere Matrix und ist daher auch die beste Apotheke. Damit will ich sagen, dass unser Körper die Natur lesen kann. Heilpflanzen wirken auf sanfte Weise und nachhaltig. Unser Körper versteht seit jeher die Informationen von Heilpflanzen, welche ihm helfen, Schwachstellen auszugleichen und wieder in Balance zu kommen. Das fasziniert mich an der Phytotherapie. Sie verbindet uns wieder mit der Natur und unseren Ursprüngen. Kleine Reize haben große Wirkung, wenn wir sie als Therapie richtig einsetzen. Das ist anders als wir es aus unserer westlichen Medizin kennen, bei der wir oft direkt zu den „großen Reizen“ greifen, die den Körper auch abhängig machen können.
Die Phytotherapie beschäftigt sich vor allem damit, welche Pflanzen, in welcher Kombination und Dosierung, für welche Menschen geeignet sind. Im Rahmen der Phytotherapie werden individuelle pflanzliche Arzneimittel entwickelt, die auf spezifische Konstitutionen abgestimmt sind. Bei kontinuierlicher Einnahme können diese nicht nur erstaunlich wirksam sein, sondern auch sanft und nachhaltig das gesamte System von Körper, Seele und Geist als Einheit unterstützen. Ich habe sogar schwere Erkrankungen erfolgreich mit Hilfe der Phytotherapie behandelt gesehen.
Auch müssen wir nicht immer sofort auf starke Medikamente zurückgreifen, wenn wir mit Verdauungsproblemen, Hautproblemen, Kopfschmerzen oder PMS zu kämpfen haben. Pflanzen bieten eine Fülle von Inhaltsstoffen, die in Form von Komplexmitteln sanft und nachhaltig auf unsere Heilung ausgerichtet sind, ohne Unterdrückung oder Überreizung.
Grundsätzlich ist die Phytotherapie eine hochmoderne Therapieform, da sie individuell und schonend ansetzen kann, da wo es gerade notwendig ist. Während Medikamente in Notfällen ihre Berechtigung haben, können sie auf lange Sicht unsere Vitalorgane belasten und uns in starke Abhängigkeiten und Schlimmeres führen. Mit Phytotherapie haben wir die Chance, die Selbstheilung unseres Körpers zu (re)aktivieren.
Gibt es Effekte, die dich in deiner Arbeit immer wieder überraschen?
Ich habe über 15 Jahre die Phytotherapie studiert und ich weiß, wie hochwirksam Heilpflanzen sein können. Daher überrascht es mich nicht, dass Heilpflanzen eine enorme Power haben auch bei schwerwiegenden Krankheiten. Ich freue mich dennoch jedes Mal, wenn eine Klientin von Besserungen oder davon berichtet, dass es ihr wieder gut geht und sich das beispielsweise auch im Blutbild ablesen lässt. Meine Klienten haben alle möglichen Beschwerden oder Krankheiten. Schlafprobleme, Entzündungen, Verstimmungen, die Verdauung, Hautprobleme, ein offener Kinderwunsch sind nur einige davon. Wenn sich Beschwerden bei Durchführung meines Programmes wie ein Puzzle auflösen, bin ich jedes Mal selbst dankbar, welche Wirkung meine Methode hat.
Kann jeder seine Selbstheilungskräfte aktivieren?
Jeder kann seine Selbstheilungskräfte aktivieren. In meinem Buch stelle ich dazu sieben Heilsäulen vor und gebe dem Leser jede Menge konkrete Methoden zur Aktivierung an die Hand. Wer sich noch mehr Anleitung wünscht, kann sich durch meine Online-Kurse begleiten lassen. Beides ist so konzipiert, dass es jeder in seinem Alltag leicht durchführen kann. Die Kurse sind ganzheitlich und lassen sich einfach integrieren. Es war mir ganz wichtig, die Kurse einfach zu gestalten, um mehr Menschen Hilfe zur Selbsthilfe bieten zu können. Meinen Buchtitel „Be your own Healer“ meine ich genau so und er darf motivieren, mehr Selbstverantwortung für seine eigene Heilung zu übernehmen.
Deine Arbeit basiert auf sieben Heilsäulen: Heilpflanzen, Heilnahrung, natürliche Entgiftung, Mental Reset, Heilatmung, Bewegung und Commitment - Das klingt auf den ersten Blick wahnsinnig aufwendig und als müsse man jede Menge Regeln lernen und Einschränkungen hinnehmen. Kann man auch Effekte erzielen, wenn man sich nur einzelne Aspekte raussucht?
Ideal ist es natürlich, wenn man sich Zeit nimmt und jede der Säulen studiert und ausprobiert. Du bist dein Zuhause. Je mehr dein Gerüst durch die Heilsäulen getragen wird, desto stabiler ist dein Haus, sprich deine Gesundheit und dein Wohlbefinden. Ich weiß, dass nicht jeder Alltag das hergibt. Deswegen finden sich in meinem Buch jede Menge Tipps, Hacks und Rezepte zu jeder Heilsäule zum Einsteigen und Ausprobieren. Auch kannst du jede der sieben Säulen beliebig und intuitiv einzeln durcharbeiten, je nachdem, was dir gerade zusagt. Manchmal ist es eben Bewegung, manchmal die mentale Ausrichtung, die es gerade braucht. Jeder Bereich ist für sich wertvoll und erfüllt seinen Zweck. Die sieben Heilsäulen aus meinem Buch habe ich zudem als kompletten Online-Kurs, der Healing Masterclass, konzipiert. Das Schöne ist, dass das Wissen aus den Heilsäulen ein Leben lang bleibt und man sie immer wieder – auch einzeln – aus der Schublade ziehen kann.
Du sagst „Nicht alles, was gesund ist, ist für jeden immer gut“ – wie merke ich, was für meine individuelle Konstitution das richtige ist?
Gesund sein bedeutet, in Balance zu sein. Es ist wichtig herauszufinden, wo gerade deine Schwachstellen liegen. Ich benutze dafür gerne das Bild eines Gesundheitskontos. Wenn alle Parameter wie Schlaf, Verdauung und Psyche stimmen, ist dein Konto höchstwahrscheinlich im Plus. Wenn nicht, ist die Frage: Wo ist dein Minus bzw. sind deine Schwachstellen? Wo darfst du mehr einzahlen? Das findest du heraus, indem du dich genau befragst: Wie ist dein Schlaf gerade? Wie ist deine Verdauung, wie deine Laune? Ich gebe dir noch mehr Tipps dafür an die Hand. Danach geht es darum, wieder in den Ausgleich zu kommen. Ganz nach dem Prinzip von Yin und Yang, welches dir zeigt, welche Nahrung für dich Heilpotenzial hat.
Wenn du jemand nur einen einzigen Tipp geben könntest, welcher wäre das?
Die Schönheit des Geschmacks „bitter“ wieder zu entdecken, denn bitter hat ein enormes Heilpotenzial gerade in unser „übersüßten“ Welt. Mein Tipp: trinke jeden Monat mindestens 10 Tage morgens auf nüchternen Magen einen Bittertee (außer in der Schwangerschaft), um deine Defizite ausgleichen und ins Gleichgewicht zu kommen.
Mi Yong Neumann