Fake Brain: Wie unser Gehirn uns Streiche spielt
Können wir unserem Gehirn und unserer eigenen Wahrnehmung wirklich trauen? Nicht immer, meint Dr. Albert Moukheiber, denn allzu oft fallen wir auf Halbwahrheiten, optische Täuschungen oder Fake News herein.
Können wir unserem Gehirn und unserer eigenen Wahrnehmung wirklich trauen? Nicht immer, meint Dr. Albert Moukheiber, denn allzu oft fallen wir auf Halbwahrheiten, optische Täuschungen oder Fake News herein. Wie unser Gehirn funktioniert und wie wir seine Fallen umgehen können, zeigt der Autor in seinem Buch „Fake Brain“.
Unsere Wahrnehmung der Welt beruht auf einem Zusammenspiel unserer fünf Sinne und unseres Gehirns. Dabei übernimmt das Gehirn die Funktion, die große Menge an Sinneseindrücken zu filtern, um so die Komplexität unserer mehrdeutigen Realität zu reduzieren. Zum Beispiel durch soziale Netzwerke sind wir einer permanenten Informationsflut ausgesetzt, sodass nicht alle Eindrücke aufgenommen werden können und das Filtern eine unabdingbare Eigenschaft des Gehirns darstellt.
Das Gehirn rekonstruiert unsere Wirklichkeit jedoch nicht immer rational, sondern unterliegt zahlreichen kognitiven Verzerrungen und Gedächtnismanipulationen. So lässt uns die Bestätigungsverzerrung nur Informationen berücksichtigen, die unsere persönliche Meinung bestärken, und die Selektionsverzerrung führt dazu, dass wir ausschließlich angenehme Momente in Erinnerung behalten. Auf diese und viele weitere Art und Weisen trickst uns unser Gehirn immer wieder aus und verhindert eine objektive Wahrnehmung unserer Wirklichkeit.
Einige Eigenschaften unseres Gehirns:
- Unser Gehirn besteht aus einer linken und einer rechten Gehirnhälfte. Entgegen der weit verbreiteten Meinung sind die meisten Funktionen in beiden Gehirnhälften vorhanden, einige jedoch auch nur in einer Gehirnhälfte.
- Das Gehirn schließt Lücken. Wenn in unserer Wahrnehmung ein Element fehlt, schließt unser Gehirn diese Wissenslücke mithilfe von Erfahrungswerten.
- Das Gehirn rekonstruiert unsere Erinnerungen anstatt sie zu speichern. Auf diese Weise kann es durch Gedächtnismanipulation dazu kommen, dass wir uns an Ereignisse erinnern, die nie stattgefunden haben oder tatsächlich geschehene Ereignisse anzweifeln.
- Das Gehirn rekonstruiert die Welt nicht auf Basis von exakten Werten, sondern auf Basis von Annäherungswerten.
- Fake News entstehen auch, weil wir dazu neigen, Informationen weiterzugeben, die unsere bereits gefestigte Meinung bestärken und Informationen, die dies nicht tun, einfach übergehen.
Janne Lemke