»Diese Vronis sind die heimlichen Heldinnen einer freien Gesellschaft.« – Interview mit Susanne Betz
Die Autorin spricht über ihren neuen Roman »Heumahd« und die Inspiration für ihre Protagonistin Vroni.
Ein bildmächtiger Roman über eine inspirierende Freundschaft
Inspiriert vom Gemälde Bauernmädchen mit weißem Kopftuch des bedeutendsten Malers des deutschen Realismus, Wilhelm Leibl, entwirft Susanne Betz in »Heumahd« die mitreißende Geschichte einer trotzigen jungen Frau, die sich gegen alle Widerstände zu behaupten weiß.
Neben Vroni Grasegger spielt das Karwendelgebirge eine tragende Rolle in ihrem Roman. Ist es für sie eine weitere Hauptfigur?
Das Karwendel ist fast eine eigenständige Person. Ein stummer Beobachter, mit dem Vroni sich unbewusst austauscht. Der Berg spiegelt ihre Befindlichkeit wieder, die sie selbst gar nicht in Worte zu fassen wagt. Tatsächlich zeigen sich die Felswände, Kare und Spitzen je nach Lichteinfall oder Niederschlag fast alle paar Minuten anders: leicht und zart wie hellblaue Seide, dann wieder dumpf und schwer, manchmal sehr, sehr nah, dann wieder entrückt.
Von den realen Orten Krün, Mittenwald oder Scharnitz kann man das sehr gut sehen, vor allem das wirklich fantastische sogenannte Alpenglühen, dann brennt der Berg orange und pink.
Was ist Ihnen von ihrer Recherche am eindrücklichsten im Gedächtnis geblieben?
Ich musste lernen mit der Sense zu mähen, damit ich darüber schreiben konnte. Und das auch noch an einem steilen Hang. Mein Rücken schmerzte schon nach einer halben Stunde, dazu unzählige Mückenstiche. Das Ziehen in der Schulter musste mir mein Mann wegmassieren.
Aber der Duft der aufsteigt, wenn das Gras und die Blumen unter der Sonne trocknen, der ist einfach fantastisch. Nichts riecht so sinnlich! Diesen Duft habe ich auch noch im Winter in der Nase und im Herzen.