Bei einem Pressegespräch im Rathaus von Obergünzburg am vergangenen Donnerstag, den 9. Dezember, gab Robert Domes Einblicke in den Entstehungsprozess des Romans und erklärte die historisch genau recherchierten Hintergründe. »Unser Herz ist zu klein, um uns millionenfaches Leid vorzustellen. Das schaffen wir nicht. Aber einzelne Menschen können wir begleiten«, so Robert Domes über die Intention seines Romans. »Ich habe gemerkt, wie dankbar Schüler sind, wenn man ihnen diese Geschichte erzählt und zwar anhand eines konkreten Schicksals.«
Ergänzt wurden Robert Domes' Ausführungen durch die Erzählungen Wilhelm Weinbrenners, Leiter und Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Lokalgeschichte in Obergünzburg, dessen Recherchen den Grundstein für die Entstehung dieses wichtigen Romans gelegt hatten. »Wir haben, und das war das Spannende daran, über 40 Zeitzeugen befragt«, erzählte Weinbrenner. Über einen dieser Zeitzeugen stießen Weinbrenner und die anderen Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft auf den »Sonderling«, Gelegenheitsarbeiter und Kleinkriminellen Alois Roth, der in einem ausrangierten Eisenbahnwaggon am Rande des Dorfes lebte und dessen Geschichte Robert Domes in Waggon vierter Klasse erzählt. Der Roman soll aber nicht der einzige Beitrag zum Erinnern an diese dunklen Zeiten sein. Lars Leveringhaus, Bürgermeister von Obergünzburg, versprach, den früheren Standort des Waggons zu einem pädagogischen Erinnerungsort umzugestalten.