"Das hatte ich mir grüner vorgestellt..."
Raus aus Berlin & ab aufs Land: Witziger Erfahrungsbericht über die Ernüchterung im Gartenidyll
Wenn das idyllische Garten-Paradies am Anfang die Hölle zu sein scheint...
Sebastian Lehmann flieht mit seiner Freundin aus Berlin – vor all der Hektik und den ewigen Baustellen. Aber das heißt noch lange nicht, dass er auf dem Land gleich findet, was er sucht. Statt Ruhe, Entspannung und sein „persönliches Stück Natur“, erwarten ihn eine renovierungsbedürftige Datsche, Unkraut und jede Menge Arbeit.
„Das hatte ich mir grüner vorgestellt. Mein erstes Jahr im Garten“ ist Sebastian Lehmanns ehrlicher Erfahrungsbericht vom Landleben für Anfänger. Kriterien, nach denen sich Sebastian und seine Freundin auf die Suche nach einem Grundstück machen, sind schnell besprochen: Eine Entfernung von höchstens zwei Autostunden und ein nahgelegener Badesee sind sehr erwünscht, ein Kleingartenverein mit Deutschlandfahnen und verbindlicher Heckenhöhe auf keinen Fall.
Fündig werden die beiden schließlich kurz hinter der Grenze zu Mecklenburg-Vorpommern. Doch entdecken bald fundamentale Unterschiede: Sie will gärtnern, er dagegen seine Ruhe. In gut dreißig Kapiteln geht es einmal quer durch die Jahreszeiten. Schneeglöckchen werden begrüßt und ein Baum muss fallen. Schnecken machen sich über den frischen Mangold her. Wildtiere wie Reh und Eule tauchen hier häufiger auf als Verbindungsbalken auf dem Handydisplay. Schließlich stellt der gebürtige Süddeutsche fest, dass der Osten ihn manchmal „an den Wilden Westen“ erinnert.
Das neues Buch von Sebastian Lehmann ist ein witziger Bericht vom Entdecken und Überleben im ländlichen Kleingartenkosmos mit zwei linken Autorenhänden. Er mischt Tipps für angehende Gärtner*innen mit persönlichen Beobachtungen, räumt dabei mit manchem Vorurteil auf – und macht Lust auf das neue Jahr im Garten.
Miriam Bouquet