In Deutschland ist vor allem das Krankenhaus der Berliner Charité ein Begriff – warum, glauben Sie, ist die Waldfriede Klinik bisher nicht ebenso bekannt?
Das Krankenhaus Waldfriede mag in Deutschland noch nicht so bekannt sein, doch es hat einen hohen Bekanntheitsgrad in Berlin und vor allem in Zehlendorf. Seine Betreiber, die der Freikirche der Siebtenten Tags Adventisten angehörten und immer noch angehören, tun bescheiden ihre Arbeit und sind nicht bestrebt, sich in den Vordergrund zu stellen. Doch den meisten Menschen hier in Berlin und jenen, die ursprünglich aus Berlin stammen, ist Waldfriede ein Begriff.
Einer Hebamme dort wurde nachgesagt, „halb Zehlendorf“ auf die Welt gebracht zu haben. Das gilt nicht nur für Zehlendorf. Sehr viele Berliner*innen sind hier geboren oder haben hier ihre Kinder bekommen. Oder sind irgendwann einmal dort behandelt worden. Mit den Romanen hoffe ich, das Krankenhaus Waldfriede auch in anderen deutschen Regionen bekannt zu machen.
Ihre letzten Bestseller waren ebenfalls historische Romane. Was fasziniert Sie am meisten am Zeitraum des frühen 20. Jahrhunderts, über den Sie häufig schreiben?
Das freie 20. Jahrhundert ist eine Zeit großer Umbrüche. Befand man sich zu Beginn noch in der Kaiserzeit, wurde diese nach dem verheerenden 1. Weltkrieg praktisch auf den Kopf gestellt. Die „Golden Twenties“ markierten den Wendepunkt hin zu der modernen Welt, wie wir sie jetzt kennen. Die Mode, die Musik und gesellschaftliche Normen veränderten sich. Es gab große Entdeckungen in der Wissenschaft. Dies alles wurde dann wieder erschüttert durch den zweiten Weltkrieg, der bis dahin nie gekanntes Leid über die Welt gebracht hat.
Doch darauf folgte wieder eine Phase des Aufbaus. Diese raschen Veränderungen machen es für mich so reizvoll, darüber zu schreiben. Gleichzeitig ist diese Zeit uns nicht so fern, dass wir uns nicht mit den Menschen und ihren Sorgen und Nöten identifizieren könnten. Das ist ein weiterer ganz großer Pluspunkt für eine spannende Geschichte.