Chemnitz, 11. November 2023
Von Fritz Heidorn
Die Sächsische Hans-Carl-Von-Carlowitz-Gesellschaft e.V. zur Förderung der Nachhaltigkeit hat in der Kategorie: International ihren Nachhaltigkeitspreis 2023 an Kim Stanley Robinson für sein Buch Das Ministerium für die Zukunft (2021) verliehen. Die Festveranstaltung fand am Freitag, den 10. November 2023 im Carlowitz Congresscenter Chemnitz in Anwesenheit von 500 Gästen statt. Weitere Preisträger sind: Virginijus Sinkevicius, EU-Umweltkommissar für sein Wirken beim europäischen Nature Restoration Law, Prof. Dr. Eckart von Hirschhausen für das Engagement seiner Stiftung: „Gesunde Erde – Gesunde Menschen“ und Prof. Dr. Antje Boetius für ihre schöpferische Verbindung von Wissenschaft, Theater, Musik und Kunst bei der Vermittlung von Nachhaltigkeitsthemen.
Der Schriftsteller Ulrich Grober stellte Kim Stanley Robinson vor und würdigte sein Werk. Grober ist dem Thema Nachhaltigkeit seit dem Erscheinen seines Buches Die Entdeckung der Nachhaltigkeit. Kulturgeschichte eines Begriffs (2010) verbunden und ist selbst Carlowitz-Preisträger. Er würdigte Robinson mit den Worten:
„Heute Abend feiern und würdigen wir eine andere Art von Schatz: das literarische Werk, das Sie, lieber Kim Stanley Robinson, in den letzten 30 Jahren geschaffen haben. Ihre Erzählungen sind eine dringend benötigte Ressource in unserer gegenwärtigen, extrem gefährlichen und prekären Situation. Unsere Carlowitz-Gesellschaft ist froh, diesen Schatz entdeckt zu haben.“
Robinson sprach in seinem Festvortrag über Raumfahrt, den Mars, Naturschutz, die besondere Rolle der Europäischen Union und natürlich über den Klimawandel:
„Wir befinden uns jetzt in einer Zeit unglaublicher Gefahr, existenzieller Gefahr. Die Temperaturen in diesem Jahr und der Eisverlust in diesem Jahr sind schockierend in ihrer Geschwindigkeit und Veränderung gegenüber den Vorjahren, und ich habe in den letzten drei Jahren seit Erscheinen des Buches die Rolle des Zukunftsministers gespielt. Und ich kann Ihnen sagen, dass überall auf der Welt eine Klimaangst herrscht. Es herrscht ein Gefühl des Schreckens, dass wir in eine Katastrophe stürzen könnten, die wir nicht bewältigen können. Und so hat man das Gefühl, dass wir uns damit auseinandersetzen sollten.
Die Pandemie war wie ein gigantischer Schlag ins Gesicht, der uns bewusst gemacht hat, dass die Biosphäre uns tatsächlich töten kann. Und so wird der Klimawandel plötzlich so ernst genommen wie nie zuvor.
Da ich seit 1995 Klimageschichten schreibe, kann ich den Unterschied zwischen der Science-Fiction-Geschichte von damals und der Realität von heute bezeugen. Es ist ein Ansporn zum Handeln. Und ich sehe überall Anzeichen für dieses Handeln und bin privilegiert, auch wenn es ein bisschen ein Kategorienfehler ist, mit über diese Dinge zu sprechen. Nichtsdestotrotz werde ich gebeten, über diese Themen zu sprechen, und zwar von Regierungen und Privatunternehmen, Investitionskapital, Rückversicherungsgesellschaften, Nichrtregierungsorganisationen aller Art und auch von internationalen Organisationen.“
Kim Stanley Robinson war hoch erfreut über die Ehre seiner Auszeichnung mit dem Carlowitz-Nachhaltigkeitspreis und beendete seine Rede mit den Worten:
Ich verlasse Sie also mit dem Gedanken, dass wir alle bereits in einen Dienst an der Zukunft eingebunden sind, und dass dies die Hoffnung der Welt schon jetzt ist. Ich danke Ihnen!