Sie wollten eigentlich Grundschullehrer werden und sind dann in der Werbebranche gelandet. Wie gelingt von da aus der Twist zum erfolgreichen Kinderbuchautor?
Das verbindende Element ist die Kreativität. Ich habe immer gerne gezeichnet und gemalt. Das Zeichnen hat mich dann schließlich sowohl in die Werbebranche, als auch ins Lehramtsstudium für das Fach Kunst geführt. Irgendwann habe ich eine Geschichte geschrieben – aber eigentlich nur, um die Bilder dafür zu zeichnen. Dabei habe ich entdeckt, dass mir das Schreiben liegt und ich bin konsequent drangeblieben. Geschichten für Kinder zu entwickeln ist für mich das Sinnhafteste, das ich mit meiner Kreativität anstellen kann. Und auch wenn ich das Lehramtsstudium nicht beendet habe, bin ich heute dennoch sehr häufig an Schulen – allerdings nur zum Vorlesen.
Als Kind haben Sie selbst sehr selten gelesen. Was halten Sie heute von sogenannten Lesemuffeln? Ist es wichtig, dass alle Kinder lesen/vorgelesen bekommen?
Bei Lesungen begegne ich Kindern, die sehr gerne lesen, aber auch solchen, die es gar nicht mögen. Ich kann mich in beide gut hineinversetzen. Wenn ich schreibe oder eine Veranstaltung vorbereite, überlege ich immer, was mich als 8-Jährigen begeistert hätte. Manchmal gelingt es mir dadurch, Lesemuffel zum Lesen zu motivieren. Das freut mich natürlich sehr, denn das Lesen ist als Kulturtechnik enorm wichtig. Das Vorlesen zu Hause, in Kitas und Schulen stellt für mich eine ganz zentrale Weichenstellung dar. Ebenso die Verfügbarkeit von Büchern. Vielleicht wäre ich als Kind ein begeisterter Leser geworden, wenn ich einen besseren Zugang zu interessanten Geschichten gehabt hätte. Ich bin aber gleichzeitig der Beweis dafür, dass man die Liebe zur Literatur auch später noch entwickeln kann.
„Minna Melone“, der Vorgängerband von Zara Zylinder, wurde zahlreich positiv in den Medien besprochen. Warum berührt diese Geschichte so viele Menschen?
In „Minna Melone“ geht es um Fantasie, um das Miteinander und um die eigenen Träume. Das sind zentrale Themen, die vermutlich so gut wie alle Menschen beschäftigen. Das Besondere an dem Buch ist vielleicht auch das Setting der Waldbühne, das Mareike Ammersken ganz wunderbar in Bilder gefasst hat. „Jeden Abend Abenteuer!“ heißt es dort – und das ist doch ein vielversprechender Slogan, bei dessen Entwicklung mir meine Erfahrung aus der Werbebranche ganz bestimmt zu Gute kam.
Welche Botschaft möchten Sie mit den beiden Vorlesebüchern Kindern mitgeben?
Wenn Kinder (und Erwachsene) beim Lesen daran erinnert werden, dass jede und jeder einzigartig und wertvoll ist und es hin und wieder lohnt, mutig auf das eigene Herz zu hören, würde mich das riesig freuen.