Nathalie Stüben ist Anfang 30 und erfolgreich als Journalistin tätig, als sie sich eingestehen muss: Ich bin alkoholabhängig, so kann es nicht weitergehen. In Eigenregie macht sie einen Entzug, beginnt zu recherchieren und stößt auf eine Ungereimtheit nach der nächsten: Wieso unterscheiden wir zwischen Alkohol und Drogen? Wie kann ich abhängig sein, obwohl ich nicht jeden Tag trinke? Wieso muss ich mich als »Alkoholikerin« bezeichnen, wenn ich damit aufhöre? Und verbirgt sich hinter Abstinenz womöglich gar kein Verzicht?
Anhand ihrer eigenen Geschichte räumt die Autorin mit den größten Missverständnissen zum Thema Alkoholabhängigkeit auf. Mit ihrem frischen, unbestechlichen Blick gelingt es ihr begreiflich zu machen, was wir bisher nur ahnen: Das Problem grassiert in der Mitte unserer Gesellschaft.
Ähnlich unkonventionell lebt sie ihre Abstinenz. „Kopf hoch, Brust raus und jippieh, nüchtern!“, so hat es mal eine Hörerin ihres Podcasts beschrieben. Und das trifft es ziemlich gut. Die 35-Jährige sprengt das Klischee, sowohl optisch als auch inhaltlich. „Je mehr ich recherchierte, desto klarer wurde mir, dass das meiste, was wir über Alkoholabhängigkeit zu wissen glauben, Unsinn ist. Gefährlicher Unsinn.“