Aktuelles | 14.06.2021

Anna Zemann über ihr Buch „You Are Nature Verbinde dich mit deiner Natur und verändere die Welt“

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"In der Wildnis habe ich gelernt, der wichtigste Schritt ist immer der nächste: Bleibt man nicht im Moment, kann das sehr schnell gefährlich werden."

You are Nature

Anna, du bist nach arbeitsintensiven Jahren zu einer Reise nach Afrika aufgebrochen, um in der Wildnis zu dir selbst zu finden. Warum gerade Afrika, hattest du einen besonderen Bezug zu dem Land? 

Mein Opa war ein Abenteurer, der einmal im Jahr Reisen in ferne Kontinente gemacht hat, um indigene Kulturen kennenzulernen – ich kann mich an ein Bild erinnern, als er in Papua Neuguinea war und mit dem Stamm ein Ritual abgehalten hat – das war eine komplett andere Welt. Die Begeisterung dafür habe ich sicher auch von ihm mitbekommen. 
Bis zu dem Moment aber, als mir das Buch über Afrika in die Hände fiel, und etwas in mir auf einmal ganz klar wusste: „Da muss ich hin!“, hatte ich überhaupt keinen Bezug zu Afrika. 
Eine Schamanin hat mir im Nachhinein erzählt, dass es so genannte „Initiationsorte“ der Erde gibt, also Orte, die eine spezielle Energie haben, und sobald man sie betritt, wird etwas in einem erweckt – und in Afrika gibt es vieler solche Orte. 
Müsste ich das mit meinen eigenen Worten beschreiben, würde ich sagen: man kann nicht nach Afrika fahren, ohne verändert zurückzukommen. Denn irgendetwas in einem selbst erinnert sich dort, dass wir Teil der Natur sind. Für mich fühlte es sich an wie Heimkommen, auch wenn ich vorher noch nie dort war.

 

Gibt es einen Moment von der Reise, der dir besonders in Erinnerung geblieben ist?

Abseits der ersten Nacht, in der ein Elefant von einem Baum über mir gegessen hat, und eine Hyäne bei meinem Zelteingang zu Besuch war und ich deshalb keine Sekunde geschlafen habe, erinnere ich mich an eine Nacht im Camp, bei der wir beim Abendessen gesessen sind und auf einmal ging nur wenige Meter an uns ein neugieriger Leopard vorbei, der uns schon länger beobachtet hat. In diesem Moment hatte ich absolut keine Furcht, sondern einfach nur pure Begeisterung für dieses besondere Tier und dafür, dass es mir diesen Moment geschenkt hat. Das Gefühl dieser Begegnung hält bis heute an, denn es hat in mir den Willen entfacht, ganz aktiv etwas für die Natur zu tun. Ich persönlich möchte nicht auf einem Planeten leben, in dem es diese – und viele andere wilde, wunderbare Tiere - nicht mehr gibt und noch weniger möchte ich zu einer Generation gehören die einmal sagt: „hätte ich etwas getan“, sondern zu einer sie sagen kann: „wir haben etwas getan!“

  
In deinem Buch verbindest du die Erkenntnisse deiner Reise mit 10 Lektionen, die zu einem erfüllteren Leben beitragen. Sind all diese 10 Schritte zur Verbindung mit der eigenen Natur in deinen Augen gleich wichtig, oder empfindest  du einen als ganz besonders wichtig?


In der Wildnis habe ich gelernt: der wichtigste Schritt ist immer der nächste. Bleibt man in der Wildnis nicht im Moment, ist achtsam und geht ganz bewusst mit sich und der Natur um, kann das sehr schnell gefährlich werden.
Wir in der modernen Welt hingegen, überfordern uns oft, weil wir bereits bei Schritt 10 sein wollen, obwohl wir noch gar nicht so weit sind. Aus diesem Grund habe ich die Schritte auch als Reise beschrieben. Als eine Art Entwicklung, die erst dann passiert, wenn wir lernen uns wieder Schritt für Schritt mit unserer Natur zu verbinden. Und insofern ist der wichtigste Schritt der erste; nämlich ernsthaft Zuhören wie es einem gerade geht; was der Körper sagt, und auch die Seele. Hätte ich meinem Ruf damals nicht zugehört, ihn ernstgenommen und wäre ihm gefolgt, wäre ich nicht in Afrika gelandet und keiner der anderen Schritte wäre passiert. Das Vertrauen wächst, je weiter man kommt.

Du lebst in Wien, wie bzw. wo findest du in der Großstadt Möglichkeiten, Kraft und Energie der Natur zu tanken? 


Die Natur ist überall. Seit ich gelernt habe sie wieder zu beachten, kann ich sie auch sehen. Aber natürlich habe ich mir hier meine Kraftplätze geschaffen: einen bei mir Zuhause, in dem ich mich jederzeit zurückziehen und mit mir selbst verbinden kann, und einen im Nationalpark Donau-Auen, direkt vor Wien.
Bei mir Zuhause gibt es jede Menge Bilder meiner Baumfreunde, Steine, Pflanzen und eben alles, was meine Natur braucht, um sich wohlzufühlen. Im Nationalpark bin ich mehrmals die Woche, habe meine Baumfreunde, wie „Miss Mammut“, ein alter Baum, der aussieht als wäre er von einer anderen Zeit. Und meine „Buddies“, ebenfalls sehr große, alte Bäume, die ich regelmäßig besuche. Die Natur ist wie eine Beziehung, die man Pflegen muss, dann wird ein echte Freundschaft daraus. 

Was rätst du Menschen, die in einer ähnlichen Situation sind wie du vor deinem Aufbruch, aber nicht die Möglichkeiten haben, sich eine Auszeit zu nehmen oder eine Reise zu machen. Was können sie im Alltag tun?


Sich selbst ernst zu nehmen mit all den Gefühlen und Bedürfnissen, die gerade da sind und zwar egal, ob das heißt „Ich bin müde“, “Ich fühle mich unwohl in mir selbst“, „Ich würde gerne einen Ort besuchen“. Ich kenne so viele Menschen, die feststecken, ganz einfach, weil sie sich es nicht erlauben an ihre eigenen Träume, Freude und Begeisterungen zu glauben und auf sich selbst zu hören. 
Es ist ein Mythos zu denken, man müsse sein Leben hinwerfen und von heute auf morgen alles ändern und dann wird alles gut. Ich selbst habe gelernt, dass Möglichkeiten dann entstehen, wenn man ihnen den Raum dafür gibt. Zum Beispiel durch ganz kleine Rituale im Alltag: Zeiten, in denen das Telefon komplett aus ist oder man sich bewusst Zeit nimmt, sich in der Natur zu Erden. All das kann helfen, sich mehr Raum für sich zu schaffen. Sobald man mehr Raum für sich hat, kommen automatisch neue Möglichkeiten. 

Wer sollte dein Buch unbedingt lesen?


Mit Büchern ist es wie mit Ideen: man kann sie nicht finden, sie finden einen...  Insofern: Alle, die den Ruf danach in sich spüren und daran glauben, dass eine andere Welt möglich ist.
Eine, in der wir die Natur und auch unsere eigene Natur nicht zurechtstutzen und in Formen pressen müssen, um erfolgreich zu sein. Sondern verstanden haben, dass der echte Erfolg dann kommt, wenn wir zufrieden und im Gleichgewicht aus uns selbst wachsen.
 

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